Welchen Stellenwert hat Influencer-Marketing in der Zeit von COVID-19?

In der herausfordernden Zeit des Coronavirus ändern Unternehmen ihre Kommunikation. Sie wollen Menschlichkeit zeigen sowie sich sensibler um die Sorgen der Konsumenten kümmern. Aktuell werden aufgrund der Pandemie Werbebudgets eingefroren und Kampagnen gestoppt oder gar gestrichen. Welche Rolle das Influencer-Marketing dabei spielt und wie Behörden, Botschafter in dieser schwierigen Zeit einsetzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wieso werden einige Budgets eingefroren?

Es soll verhindert werden, im aktuellen Umfeld als takt- oder gefühllos zu wirken. Gleichzeitig betrifft es nicht selten Kampagnen, die aufgrund der veränderten Situation nicht mehr relevant sind wie beispielsweise das Bewerben von Veranstaltungen. In Branchen, die stark von der Pandemie betroffen sind, wollen Institutionen zudem nicht leichtfertig wirken. Die Zeit ist von Ungewissheit und Umbrüchen geprägt. Als Unternehmen darin den geeigneten Kanal mit der passenden Botschaft zu finden und damit visibel sowie präsent zu bleiben, stellt viele Firmen vor Herausforderungen.

Screen Time ist deutlich angestiegen – mit Auswirkungen auf Social Media, Streaming und Co.

Doch vor allem im Bereich der sozialen Inhalte besteht weiterhin viel Spielraum. Die häufigsten Sucheingaben der letzten Wochen kreisen um Begriffe wie TikTok, Netflix, Podcasts und YouTube. Die Leute sehnen sich nach Unterhaltung und streamen deutlich mehr. Aber auch andere online basierte Dienste werden häufiger genutzt. Dies zeigt das angestiegene Suchvolumen der Online-Shops wie beispielsweise von Zalando (weitere Erkenntnisse zum Suchverhalten hier). Die Schweizerische Post vermeldete dazu in den vergangenen Wochen einen Rekord der Paketsendungen (die Post-Tweet), was den Anstieg des Online-Shoppings unterstreicht.

Da die Bevölkerung also häufiger online «unterwegs» ist als vor der Pandemie und Apps oder Seiten wie TikTok und andere Social Media Plattformen zurzeit intensiver nutzt, bieten sich darin Werbemöglichkeiten. Ein Weg führt dabei via Influencer. Sie verstehen ihr Handwerk als Content Creators, sprechen die Sprache ihrer Community und vermitteln Beständigkeit, in gewissem Grade auch Vertrauen und Zugehörigkeit (mehr zu Content Creators hier). Aufgrund dieser erhöhten Nutzung der Social Media Plattformen steigt auch die Chance einer Zunahme des Engagements von gesponserten Beiträgen und dadurch des ROIs für Unternehmen, die weiterhin auf Influencer-Marketing setzen.

Home-Workouts als Klassiker

Live-Streams sowie YouTube Videos boomen aktuell im Bereich des Home-Fitness. Wer kennt sie nicht, die einflussreichen Persönlichkeiten wie Joe Wicks (alias The Body Coach), der jeden Morgen Live-Übertragungen von Sportübungen für Kinder streamt oder Pamela Reif, die ihre Workout-Drehs auf YouTube stellt und viele Menschen motiviert und mitschwitzen lässt?

Als Beispiel: Die Videos von The Body Coach haben sich in der aktuellen Situation auf weit über 1 Mio. Aufrufe angehäuft, was mehr als das Doppelte der Aufrufe ist, die Wicks’ Videos normalerweise erzeugen. Auch Pamela Reifs Kanal erlebt einen regelrechten Hype.

Bildcredit: Pamela Reif

Im Verlaufe der letzten Monate konnte jeder und jede umsichtige Person auf Social Media selbst feststellen, wie sich die Inhalte anpassten. Die Influencer reagierten schnell, Bananenbrot-Rezepte gingen auf und ab, Kochtipps, «well being»-Tutorials, das Puzzle-Revival und vieles mehr, das den Followern in dieser Zeit helfen und sie beschäftigen sollte, beherrschten die Stories. Auf den Social Media Plattformen waren es vor allem die Influencer, die die User in der Zeit des Lockdowns teilweise in Real-time mit entsprechenden Interaktionsmöglichkeiten eng begleitet und sie unterhalten haben.

Veränderung des Zwecks

Influencer-Marketing bietet einem Unternehmen bekanntlich die Möglichkeit, Kampagnen und bestimmte Botschaften über Meinungsmacher oder eben Influencer an eine bestimmte Zielgruppe zu vermitteln. Die Konsumenten sind eher bereit, dem Rat einer Person zu folgen, der sie oder er vertraut oder seit längerem «folgt», als dem Aufruf einer Unternehmung oder anderen unnahbaren Institutionen. Die Beiträge von Influencer jsind aktuell und zielgruppengerecht bzw. auf ihre Follower ausgerichtet. Diese Content Creator können für Unternehmen besonders interessant sein, insbesondere in einem Umfeld, das nach Vertrauen, Sicherheit und Gewohnheit verlangt. Die Zeit rund um COVID-19 hat auch gezeigt, dass Influencer-Marketing ebenfalls genutzt wird, etwas Gutes für die Situation zu tun.

Der Bundesrat macht es vor

Auch in der Schweiz hat die Regierung um bekannte Meinungsmacher geworben und damit die Relevanz von Influencer verdeutlicht. Es dauerte nicht lange, da nahmen Persönlichkeiten wie Roger Federer, Christa Rigozzi oder Steffi Buchli Stellung zur Nomination von Alain Berset und wiesen die Bevölkerung an, die vom Bundesrat kommunizierten Schutzmassnahmen zu befolgen sowie zu Hause zu bleiben. Dies zeigt, dass Botschafter und Meinungsmacher via Social Media wichtige Kommunikatoren sind.

Bildcredit: Christa Rigozzi

Finnland ging sogar soweit, Botschafter der sozialen Medien als «Schlüsselmitarbeitende» zu bezeichnen, welche während der Pandemie nützliche Informationen verbreiten. (Quelle)

..und auch die WHO setzt auf die Meinungsmacher im Netz

Die Weltgesundheitsorganisation griff auf Influencer zurück und rief die Kampagne «Safe Hands Challenge» ins Leben. Die WHO konnte viele Prominente wie Selena Gomez oder bekannte Persönlichkeiten wie die COO von Facebook Sheryl Sandberg und Tennisspielerin Maria Sharapova für ihre Kampagne gewinnen. Sie griffen das Thema über ihre verschiedenen Social Media Kanäle auf, verbreiteten und verstärkten durch ihre Stimme damit die wichtige Botschaft.

Was bedeutet dies nun für das eigene Unternehmen?

  • Nutzen Sie die Unsicherheit der Leute nicht aus, um schnelles Geld zu machen
  • Smarte Investitionen in Social Media, SEA & SEO prüfen, diese könnten sich auszahlen
  • Web-basierte Marketingmassnahmen (wie z.B. SEO) nicht herunterfahren (sonst allenfalls schwierig, nach der Krise auf das Ursprungsniveau zurückzufinden)

Und zum Schluss; mehr lösungsorientierte Inhalte

Das Social Media ein wichtiger Kommunikationskanal darstellt, sollte spätestens jetzt anerkannt sein. Doch auch dieser Kanal und somit das Influencer-Marketing als Instrument für die Marketingkommunikation entwickelt sich weiter. Es kann festgestellt werden, dass sich die Inhalte auf den sozialen Medien in Richtung lösungsorientierten Content verlagern. Das kann grundsätzlich alles beinhalten: Von einer Anleitung via Tutorial bis hin zu Tipps, Tricks und Ratschlägen zur Selbsthilfe, zuhause oder irgendwo, sowie auch zum Wohlbefinden. Es ist zu erkennen, dass sich Influencer immer mehr interaktiven und gemeinschaftsbildenden Beiträgen zuwenden und einfach gesagt, alles bringen, das Freude bereitet und Spass macht sowie den Followern einen Mehrwert bietet. Dies bedeutet gleichzeitig Content, der interaktiv gestaltet ist (Abstimmungen etc.), der den Austausch mit der Community fördert und sie in bestimmte Abläufe und Prozesse einbindet. Diese Entwicklung bietet deshalb auch für Unternehmen wieder andere Möglichkeiten, mit den Konsumenten in den Austausch zu treten.

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Madeleine Böni

Mein Name ist Madeleine, ich bin 28 Jahre alt und in Wollerau am Zürichsee aufgewachsen. Innovative Projekte und digitale Trends sowie die verschiedenen Bereiche der Unternehmenskommunikation interessieren mich. In meinem berufsbegleitenden Studium MSc in Online Business & Marketing setze ich mich damit vertieft auseinander. In meiner Freizeit reise ich gerne um die Welt sowie gehören Sport und Bewegung zu meinem täglichen Ausgleich. In diesem Blog nehme ich alle Interessierten mit auf die Expedition: Micro-Influencer & KMU. Sie erfahren hier mehr zum top aktuellen Thema und lassen sich vielleicht für Neues inspirieren.

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