Führungstagebuch

Leadership | Warum eine Führungskraft Tagebuch führen soll

In diesem Blogbeitrag dreht sich alles um das Führungstagebuch oder neudeutsch “Leadership Diary”. Was ist der Sinn und Zweck davon? Warum sollte eine Führungskraft Tagebuch führen und was bringt es ihr auf lange Sicht? Hier die Antworten.

“Follow effective action with quiet reflection. From the quiet reflection will come even more effective action” – Peter F. Drucker

Viel länger muss der eigentliche Blogeintrag gar nicht mehr werden, das Zitat von Starökonom Peter F. Drucker fasst den Sinn und Zweck bereits sehr gut zusammen. In einem früheren Blogbeitrag Leadership | Jung führt alt habe ich Selbstreflexion bereits als wichtige Eigenschaft von jungen Führungskräften beschrieben. Dies gilt nicht nur im Umgang mit älteren Mitarbeitenden, sondern ist eine Grundbedingung, um sich weiterzuentwickeln. Das Führungstagebuch fungiert in diesem Moment als Speichermedium für die Selbstreflexion, indem diese Gedanken, Erkenntnisse und Gefühle niedergeschrieben werden.

Was wird aufgeschrieben im Leadership-Journal?

Dies kann völlig individuell erfolgen. Persönlich schreibe ich aktuell nur Momente auf, in denen ich gute oder leider weniger gute Beispiele von Führung und Leadership im Alltag erlebe. Auf diesen Erinnerungsblöcken baue ich mein Wissen und mein Profil über Leadership aus werde mich – so hoffe ich doch – an den guten Beispielen orientieren, sollte ich eines Tages ein Team führen dürfen. Dieses Vorgehen hilft mir auch, meine eigene Entwicklung zu verfolgen und zu beobachten, ob ich in ähnlichen Situationen über die Zeit anders reagiere. Ein Vergleich mit dem Sport ist hier sehr naheliegend, nur dass es sich beim Leadership-Journal nicht um eine Sportuhr handelt, die mehr oder weniger automatisch unsere Daten sammelt und analysiert. Diese Analysearbeit muss selbst gemacht werden. Im Endeffekt ist es aber nichts anderes als eine Erfolgskontrolle und auf Basis des Aufgeschriebenen kann man sich entwickeln und lernen.

Selbstverständlich kann der Inhalt eures persönlichen Leadership-Journals nach Belieben ausgebaut werden. Henna Inam schreibt in ihrem Blog zig Fragen auf, die einen Struktur zur Führung eines Leadership-Journals geben können. Um sich auf den Tagebuch-Eintrag einzustimmen, könnte die beispielsweise die Frage “Was ist bei mir in diesem Moment präsent?” durchaus geeignet sein. Was auf den ersten Blick esoterisch wirkt, hilft der Schreiberin oder dem Schreiber in diesem Moment, den Fokus auf den Tagebucheintrag und den Inhalt zu richten. Weitere Fragen, wie die nach den aktuellen Herausforderungen, woher diese stammen und Ideen, wie diese gelöst werden können, sind ebenfalls Teil von Inams Fragensammlung. Dazu die Fragen, welche Stärken ich in Mitarbeitenden sehe und was deren Beitrag zum grossen Ganzen ist. So können durchs Jahr mit wenig Aufwand grosse Teile von Mitarbeitergesprächen und Zielvereinbarungen vorbereitet werden.

Aber obacht: Jeder kennt sich selbst am besten. Ich entschied mich bewusst dazu, mich auf gelungene und weniger gelungene Leadership-Situationen zu beschränken, um die Einträge nicht zu überladen oder mit dem Journal einen grossen Zeitfresser heranzuzüchten. Da es ein ganz persönliches Führungswerkzeug ist, muss auch die Art und Weise der Einträge so stattfinden, wie es am besten zu einem selbst passt. Mal schreiben ich etwas nur stichwortartig auf, manchmal hilft es mir, meine Gedanken in einem sauberen Text aus mir “herausfliessen” zu lassen. Entscheide und gestalte dies selbst. Für diejenigen, welche nebst Smartphone, Tablet, Notebook und weiteren Gadets nicht auch noch ein hippes Moleskin mit Schletzgummi herumtragen wollen, bietet sich auch die digitale Alternative in einem Tool wie OneNote an.

Kann jeden Tag stattfinden – muss aber nicht

Auch der Intervall, in welchem die Einträge stattfinden, sollte jede Führungskraft für sich selbst festlegen. Klar postulieren Blogs und die Literatur, dass die Einträge möglichst regelmässig stattfinden sollen und man sich womöglich jeden Tag eine fixe Zeit einplanen soll. Das kann helfen und ist für die einen passend. Für mich wird die schnell einmal zum Zwang und nimmt mir die Lust an diesem tollen Instrument der Selbstreflexion. Wer aber sowieso ein Tagebuch führt oder beispielsweise eine der aufkommenden Achtsamkeitsagenden führt, der kann die Ergebnisse zur eigenen Führung und Beobachtungen sehr gut dort einfliessen lassen. Persönlich habe ich vor zwei Jahren mein Leadership-Journal begonnen, obwohl ich bekanntermassen nicht direkt Personen führe. Seither sind diverse Einträge hinzugekommen, manchmal beinahe wöchentlich und manchmal wieder während zwei Monaten kein einziger. Dennoch bin ich vom Instrument überzeugt, blättere hin und wieder darin herum und rufe mir Situationen wieder ins Gedächtnis.

Einfach ausprobieren

Zu verlieren hat man wahrlich nichts, wenn man dem Leadership-Journal eine Chance gibt. Wichtig ist, sich zuerst kurz hinzusetzen und zu überlegen, in welchem Rahmen, in welchem Intervall und mit welchen Inhalten dieses Buch gefüllt werden soll. Ob es dann täglich, wöchentlich oder bei Bedarf geführt wird, ist nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, sich mit sich selbst, seinen Gedanken und erlebten Situationen auseinanderzusetzen und wenn irgend möglich davon zu profitieren. Hast du bereits Erfahrungen mit einer Art Führungstagebuch gemacht? Hast du weitere Fragen, denen ich nachgehen könnte? Teile deine Gedanken mit mir in der Kommentarspalte.

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Kristian Hachen

Vollblut-Kommunikator, Satzbau-Schreiner und Leadership-Begeisterter. Sei es als Führungskraft, als Student in zahllosen Gruppenarbeiten, als Projektleiter oder in einem Sportteam: Es braucht Leader und Leadership. Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen und ich möchte mit euch meine bisherigen Erfahrungen aus beiden Perspektiven teilen und diskutieren. Bist du Millennial und angehende Führungskraft? Oder führst du bereits seit Jahren und suchst nach neuen Inputs oder einer Auffrischung? Hier bist du richtig.

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