Oft hatte ich in der Vergangenheit das Gefühl, meine Ziele bei der Arbeit “einfach so” zu erreichen und dass es fast schon an Arbeitsverweigerung grenzen würde, wenn ich diese nicht erreichen würde. Handkehrum hatte ich Ziele, bei denen ich nicht beeinflussen konnte, ob ich sie erreiche oder nicht. Ist dies wirklich Sinn und Zweck vom Führen mit Zielen? Natürlich nicht…
Schon im letzten Beitrag zum Führungstagebuch habe ich Peter Ferdinand Drucker ins Spiel gebracht, nun kommt der österreich-amerikanische Wirtschaftler bereits wieder vor. Dabei gäbe es gewiss noch andere namhafte Ökonomen. Einerseits ist es sicherlich Zufall, andererseits zeigt es den grossen Beitrag, den Peter Drucker in der Entwicklung von Management-Theorien geleistet hat. 1954 nämlich stellte er der Welt das Führen mit Zielen oder sogenanntes “Management by objectives” vor. Bereits damals postulierte er zwei Kernelemente:
- Die Ziele der einzelnen Mitarbeitenden sollten sich aus den Zielen der Gesamtorganisation ableiten. Umgekehrt sollen natürlich alle Ziele der Mitarbeitenden zusammen auf die Gesamtzielerreichung des Unternehmens einzahlen. So sollte den einzelnen Mitarbeitenden auch der Sinn ihrer Arbeit in Bezug auf das Resultat der Organisation aufgezeigt werden.
- Die Ziele sollen auch eine Motivationsfunktion haben, weil die Mitarbeitenden eng in den Zielvereinbarungsprozess eingebunden sein sollten. Mit dieser Mitbestimmung wird das Verantwortungsgefühl für das gesetzte Ziel gestärkt und die intrinsische Motivation steigt.
Motivation anstatt Demotivation
Die Grundidee von Peter Drucker wurde also über die Jahre etwas verfälscht. Ziele wurden mehr zum Kontrollinstrument und Pflichtübung, als zur sinngebenden Reflexion und Motivationsfaktor. Resultat einer Zielvereinbarung sollte es nicht sein, einfach ein paar Sätze zu “versmarten” und ein Jahr später wieder hervorzukramen. Viel mehr soll es ein Prozess sein, sich mit dem Unternehmen, der Abteilung und der eigenen Arbeit auseinander zu setzen und sich zu entwickeln. Diese Gegenwirkung kann von jungen Führungskräften auch innerhalb von engen Korsetten in grossen Konzernen erreicht werden. Dafür braucht es Zeit, Auseinandersetzung mit den Mitarbeitenden und der Arbeit und die Geduld, gemeinsam mit den Mitarbeitenden an Zielen zu arbeiten, die mitgetragen werden.
Im Video mit Experte Christoph Dobler, Leiter und Gründer des Instituts für positive Leadership spreche ich genau darüber.
https://youtu.be/ttfGq9xQ79Y
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