Livestream | Sechs Punkte für die Konzeption eines Livestreams

Der grösste Vorteil eines Livestreamings ist auch dessen Achillesferse: Die Besucher:innen müssen keine weiten Wege mehr auf sich nehmen. Somit kann die Teilnahmebereitschaft – gerade bei viel-beschäftigten und weitverstreuten Zielgruppen – steigen. Aber für die Teilnehmer:innen ist es entsprechend auch einfacher, sich wieder aus dem Live-Event auszuloggen oder auf „Durchzug“ zu schalten und nebenbei zu arbeiten oder besonders beliebt: Wäsche waschen im Homeoffice. Besonders wenn ein Streaming eins zu eins, wie ein klassischer Event aufgebaut wird, so ist diese Wahrscheinlichkeit gross.

Wie du das Konzept deines Business-Livestreamings auf deine Zielgruppe ausrichtest, erfährst du hier. Unser Ziel: Die Zielgruppe soll am Screen kleben und nicht schon nach fünf Minuten weiterzappen oder Mails beantworten.

«Popcorn Time» oder wie dein Business Livestream Erfolg hat

Step Zero: Grund für den Stream

Die meisten Business-Streamings werden mit einem klaren Ziel initiiert: Der Launch eines neuen Produktes, die Ausbildung von Resellern, die Präsentation der neuesten Zahlen, interne Veränderungen und so weiter. Nun gilt es, dieses Ziel in hübsche Häppchen für unsere Zielgruppe zu verpacken.

Step One: Definition der Zielgruppe

Wir kennen es von einem US-Amerikanischen Streaming Giganten: Dieser Film oder diese Serie deckt sich zu 98% mit deinen Interessen. Was wir im Privaten wollen, wollen wir auch im Beruflichen: Für uns relevante Themen. Gut zugegeben, 98% gemeinsame Interessen sind ein hohes Ziel für ein Business Streaming. Aber was hilft, ist die Interaktion mit der Community: Wer regelmässig Streamings veranstaltet, kann dort die Interessen abholen. Oder es werden mit Abstimmungen auf verschiedenen Plattformen direkte Insights generiert. Get the crowd to know! Nun gilt es, die Interessen der Target Group mit dem Ziel des Streams zu verbinden, den Ablauf mit Themenschwerpunkten zu strukturieren, das gesetzte Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Geschichten zu erzählen. Wer über den Tellerrand hinaus schaut, kann überraschen. Manchmal passen auch ungewöhnliche Themen super zueinander.

Step Two: Format

Ist das Ziel gesetzt und die Bedürfnisse der Zielgruppe bekannt, so kann das Format darauf abgestimmt werden. Es gibt unzählige Arten, wie ein Stream aufgebaut werden kann: Die eher klassischen Formate wie Präsentationen, Podiumsdiskussionen und Interviews oder aber gewagtere Formate wie ein Hot Chair, Fireside Chat, Fish Tanks and so on. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es lohnt sich, die Themenblöcke in verschiedenen Formaten zu planen und dazu geeignete Sprecher:innen einzuladen. Wichtig ist, dass diese sich wohlfühlen (ausser vielleicht beim Hot Chair) und so ihre Themen authentisch transportieren können.

Step Three: Line-up

In Filmen und Serien sind es die Schauspieler, an Festivals die Acts und an Livestreams die Speaker: Sprecher:innen mit spannenden Hintergründen, wichtigen Themen und einer inspirierenden Art tragen euren Stream.

  • Werbepause gegen Überraschungsgäste: Wer eine:n Sprecher:in als Überraschungsgast anpreist, muss sein Versprechen auch wirklich halten. Haut der Programmpunkt das Publikum nicht aus den Socken, so ist es vermutlich geschickter, diesen Gast im Line-up anzukünden. Und ganz nebenbei: Ein richtiger Topshot im Line-up kann Wunder auf den Anmelderücklauf bewirken.

Step Four: Interaktion

Durch Interaktion mit dem Publikum kann die Aufmerksamkeit hochgehalten werden. Wichtig ist, dass dies vorgängig sorgfältig aufgesetzt und getestet wird. Die Teilnehmer:innen müssen wissen, wie und wann sie sich einbringen können und eine Person vom Kommunikationsteam sollte sich während des Streams nur um die Interaktionen kümmern. Es gibt diverse Tools und Methoden, einen Stream von einer One-Way- zu einer Two-Way-Kommunikation umzuwandeln. Hier kannst du den Beitrag zu den Interaktionen nachlesen.

Step Five: Second Screen

Der Begriff “Second Screen” stammt aus dem Fernsehen. Hier wird nebst der Sendung auf dem TV auf einem zweiten Screen weitere Informationen zur Verfügung gestellt. Von diesem Konzept können wir uns im Livestreaming ebenfalls bedienen.

Dazu ist es wichtig, sich in die Situation der Zielgruppe hinein zu versetzten: Wo und wie wird am Livestream teilgenommen? Befindet sich das Publikum im Office oder im Homeoffice und soll sich zu 100% auf den Stream konzentrieren? So können wir davon ausgehen, dass der Stream an einem Laptop oder einem PC konsumiert wird und ein Smartphone – der sogenannte Second Screen – zur Verfügung steht. Wenn das Publikum sich légère und spontan z.B. in ein Social Media Livestreaming hinzu schaltet, so rechnen wir damit, dass dies via Smartphone und Kopfhörer geschieht und in dem Moment möglicherweise kein Second Screen zur Verfügung steht.

Rechnen wir mit einem Second Screen Setting, so kann das Publikum weitere Informationen, Links, Quizze und weitere Interaktionen via eingeblendeten QR-Code aufrufen. Steht kein Second Screen zur Verfügung, so sollten Absprünge vom Stream vermieden werden. Weiterführende Informationen können im Nachgang zur Verfügung gestellt werden und Interaktionen im Stream selbst ermöglicht werden.

Step Six: Log-in und Pre Communication

Wie kann die Zielgruppe überhaupt am Livestreaming teilnehmen? Benötigt sie ein Online-Ticket mit Zugangscode, eine persönliche Einladung, reicht ein Link oder streamen wir für alle öffentlich zugänglich? Egal ob die Veranstaltung „offen“ oder „geschlossen“ stattfindet, der Übertragungsort wie z.B. Skype ist an die Zielgruppe anzupassen. Sind die Mitarbeitenden eines Unternehmens die Zielgruppe des Online-Events, so sollte ein den Mitarbeitenden vertrautes Tool wie zum Beispiel Microsoft Teams verwendet werden. Handelt es sich um ein öffentliches Livestreaming für hauptsächlich Smartphone-orientierte Nutzer:innen, so kann beispielsweise auf Social Media wie zum Beispiel YouTube oder Instagram gestreamt werden. Meldet sich die Zielgruppe mit einem Zugangscode an, so kann eine Landingpage mit einer Log-in-Funktion versehen werden.

All diese Fragen werden durch eine gelungene Pre Communication geklärt. Sie stimmt auf das Thema ein und macht „gwundrig“. So könnte beispielsweise einen Tag vor dem Event noch ein kleines Ratespiel durchgeführt werden und gleichzeitig der Link zum Stream versendet werden. Wer nun das Streaming direkt mit dem Resultat des Ratespiels eröffnet und ankündigt, dass der oder die Gewinner:in am Ende des Streams verkündet wird, hat den perfekten Bogen geschlagen.

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Michèle Wildisen

Langatmige Online-Sessions und shaky Videoaufnahmen? Nicht mit Michèle Wildisen! Sie nimmt dich mit in die Welt der professionell aufgesetzten Livestreamings. Mit ihren Tipps glänzt du – egal ob du aus dem Home Office eine wichtige Präsentation halten musst oder direkt im Studio vor der Kamera stehst. Denn: Professionelle Livestreamings für Unternehmen sind am Boomen. Seien dies Fachtagungen, Produktvorstellungen, Interne Schulungen oder Mitarbeiterinformationen. Die Liste ist lang, der Vorteil ganz klar: Die Teilnehmer:innen können sich von Überall einloggen, haben keinen Reiseweg und kommen schnell zu den Informationen. Wie ein Livestreaming zum Erfolg wird, ist Thema dieses Blogs.

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2 thoughts on “Livestream | Sechs Punkte für die Konzeption eines Livestreams

  1. Hey Michèle

    Sehr gute Punkte! War spannend zum Lesen. Speziell den Punkt mit der Interaktion finde ich besonders wichtig. 🙂

    LG, Nino

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