Verlange wenig, wiederhole oft und lobe viel! – Francois Baucher

Wie ich bereits in meine letzten Blogeintrag erwähnt habe, arbeite ich nach dem Ausbildungskonzept des Horseathlon ®. Dieses Konzept besteht aus sieben verschiedenen Säulen, welche alle zu einer umfassenden Ausbildung von Mensch und Pferd dazugehören. Ich möchte in folgenden Einträgen auf jede Säule eingehen und meine Erfahrungen damit teilen.

In den letzten Wochen ist endlich der Frühling etwas näher gerückt. Unser Sandreitplatz ist wieder von Eis und Schnee befreit und bietet sich für einige Übungen nach dem Winter regelrecht an.

Nach der „Winterpause“ finde ich die geführte Arbeit an verschiedenen Trail Hindernissen einen super Einstig. Trail Übungen an der Hand bringen viel Abwechslung für Mensch und Pferd. Mit verschiedenen Übungen lernt sowohl das Pferd als auch der Mensch, wie man auf spielerische Art und Weise trainiert. Trail an der Hand verbessert die Koordinationsfähigkeit sowie die Konzentration und stärkt das Vertrauen.

Beim Arbeiten mit deinem Pferd solltest du immer daran denken:

  • Vom Einfachen zum Schwierigen
  • Vom bekannten zum Unbekannten
  • Schritt für Schritt vorangehen

Meine sechsjährige Stute Habanita hat bereits einige Erfahrungen mit verschiedenen Trail Übungen gemacht, jedoch gibt es immer noch viel zu lernen für uns beide. Ich verwende immer ein normales Halfter mit einem etwas längeren Strick der gut und angenehm in der Hand liegt und eine Dressurgerte. Mit verschiedenen Stangen und Hindernissen gestalte ich einen lockeren Trailpracours.  Zum Aufwärmen gehe ich einmal zwischen allen Hindernissen hindurch damit Habanita alles in Ruhe betrachten kann. Danach beginne ich mit einfachen Übungen die wir zusammen bereits gut beherrschen.

  • Einfache Stangen übergehen Schritt/Trab
  • Über das Podest gehen
  • Rückwärts ohne Begrenzung
  • Durch einen Slalom gehen
  • Seitwärts an der Bande/dem Zaun

 

 

 

 

 

Ich achte immer darauf , mit viel Geduld und Lob zu arbeiten.  Zudem habe ich mich entschieden Habanita nach dem Prinzip des Klicker-Trainings zu belohnen. Das bedeutet, dass sie gelernt hat bei einem bestimmten Wort eine Belohnung zu erwarten. Aus meiner Sicht funktioniert dies sehr gut und so kann ich sehr gezielt und schnell Belohnen. Wenn die Anfangsübungen gut und ruhig klappen, gehe ich langsam zu den anspruchsvolleren Übungen über.

  • Auf dem Podest stehen bleiben
  • Rückwärts durch ein Stangen L oder durch einen Slalom
  • Seitwärts mit einer Stange zwischen Vorher- und Hinterbeinen
  • Über erhöhte Stangen im Schritt/Trab

Tipp: Diese Übungen müssen nicht immer auf einem Reitplatz oder in einer Reithalle geübt werden. Die Stangen brauchen nicht aus einem teuren Pferdesportgeschäft zu stammen. Ich finde es total entspannt alle Übungen auch in der Natur, im Wald oder auf Feldern zu üben.

Wichtig ist auch, dass du immer daran denkst, dass jedes Pferd-Mensch Paar unterschiedlich ist. Für einige sind Übungen sehr einfach und für andere ist dieselbe Übung schwieriger. Achte immer genau auf die Reaktion des Pferdes, es zeigt dir sehr genau wie es sich fühlt. Probiere immer flexibel zu bleiben, wenn du eine Übung begonnen hast und merkst, dass es nicht klappt, sei nicht stur sondern probiere etwas anderes und versuche es zu einem späteren Zeitpunkt oder morgen noch einmal.

Wenn eine Übung nicht wie gewünscht funktioniert, frage dich ob du vielleicht zu viel von deinem Pferd erwartest. Sei dir stets bewusst, dass diese Art Arbeit viel Konzentration vom Pferd verlangt. Mache nach jeder Übung kleine Pausen und lasse dich und auch dein Pferd etwas durchatmen. Übe lieber eine kürzere Zeitdauer dafür regelmässig.

Horseathlon ® hat ein praktisches Kompetenzraster erstellt, welches ich als Hilfsmittel sehr empfehlen kann. Du kannst dich daran orientieren und es als Gedankenstütze verwenden.

Beispiel: Wenn du dein Pferd rückwärts durch ein Stangen U schicken möchtest und dein Pferd mit Widerstand oder Überforderung reagiert, frage dich zuerst ob ihr die vorhergehenden Übungen bereits beherrscht. Womöglich beginnst du direkt mit einer zu schwierigen Übung und du überforderst dein Pferd. Arbeite dich mit Geduld und Verständnis von Level 1 zu Level 10. Nur so kannst du deinem Pferd schonend und nachhaltig verschiedene Lektionen zeigen. Wenn das Pferd dich versteht und weiss was du von ihm erwartest, wird es die Übungen geduldig ausführen und hoffentlich auch Spass daran finden.

Also ausprobieren, geduldig und verständnisvoll bleiben, langsam vom Einfacheren zum Schwierigeren übergehen und das Pferd mit Vertrauen und Spass motivieren um dabei zu lernen und sich zusammen zu entwickeln.

Ich wünsche dir und deinem Vierbeiner viel Spass dabei! 🙂

anninafuhrer

Meine Passion sind Pferde, sie zu verstehen, mit ihnen zu arbeiten und sie mit Respekt auszubilden.

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