Sfakiani Pita – Pancakes aus den Bergen Kretas!

Kalimera und Herzlich Willkommen zu Tag 3 deiner kulinarischen Reise durch die Küchen der griechischen Insel Kreta. Heute gehen wir wieder der Frage nach: Was isst man auf Kreta? Unsere Reise führt uns heute in die Weissen Berge. Hier, fernab vom Rummel des Massentourismus, entdecken wir eine süsse Versuchung, die so manchen Gaumen überraschen und begeistern wird.

Wie war dein Kaffee gestern? Frappé oder Freddo Cappuccino? Ich bin mir sicher, deine Batterien sind nun wieder aufgeladen und du bist startklar für unseren heutigen Ausflug. Auf geht’s in die Wüste! Wüste? Ja, du hast richtig gehört und nein, ich verwechsle hier nicht Pharaonen mit griechischen Göttern. Die Λευκά Όρη / Lefka Ori (zu Deutsch: Die Weissen Berge) erheben sich im Westen der Insel bis zu 2500 Meter in die Höhe. «Aha und was hat das nun mit Pharaonen zu tun? Und Berge haben wir ja auch zu Hause?!» denkst du nun bestimmt. Da hast du recht, und selbst in Kreta gibt es noch höhere Gebirge. Das Spezielle an den Weissen Bergen ist ihre Gipfelregion. Sie ist eines der wenigen europäischen Wüstengebiete. Da es sich um eine edaphische Wüste handelt, ist die Chance, dort oben einem Kamel oder einer Karawane zu begegnen relativ klein, aber ACHTUNG! DORT VORNE AUF DER STRASSE!!!

Nicht dass du mir hier noch ein Schaf überfährst! Die kümmert es nämlich wenig, ob das nun eine Strasse oder eine Wüste ist. Wenn sie etwas Schatten finden, dann stört es sie auch nicht, dass du mit deinem Mietwagen gerne vorbei fahren würdest. (Glaub mir, die lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, ich spreche aus Erfahrung.)

Und wie sieht nun unser Plan hier oben aus? Das überlasse ich dir. Wenn du deine Trekking Schuhe dabeihast, dann bist du genau richtig. Die Lefka Ori sind bei Wanderern sehr beliebt und Infrastruktur wie du sie von zu Hause kennst (Seilbahnen & Co.), gibt es hier nicht. Es erwartet dich also ein echtes Abenteuer. Oder möchtest du es doch lieber etwas gemütlicher angehen lassen? Dann hast du hier oben die Gelegenheit auch einfach nur die Ruhe zu geniessen. In den kleinen Dörfern läuft das Leben noch in einem anderen Rhythmus. Es fühlt sich manchmal fast so an, als wäre die Zeit stehen geblieben. Der Massentourismus und die Hektik der Stadt haben hier noch nicht Einzug gehalten. So auch in der kleinen Askifou Hochebene. Die Landwirtschaft dominiert hier. Die fruchtbaren Böden lassen Getreide und Weintrauben gedeihen. Wenn du in Geschichte interessiert bist, dann gibt es auch noch ein kleines War Museum, dass an die deutsche Besatzung Kretas im zweiten Weltkrieg erinnert. Auf jeden Fall einen Besuch wert.

Nun sind wir schon ein paar Stunden unterwegs und so langsam aber sicher knurrt auch mir der Magen. Da wir bis jetzt noch nicht gefrühstückt haben, wäre das jetzt wirklich keine schlechte Idee. Wie es der Zufall (oder eine geschäftstüchtige Restaurantbesitzerin) manchmal so will, muss man sich nur umdrehen und schon wird einem dieser Wunsch erfüllt.

Die folgende Geschichte ist mir nämlich genauso passiert. Auch ich war vor ein paar Jahren in den Weissen Bergen unterwegs (zugegeben mit Mietwagen statt Wanderschuhen) und habe in der Askifou Hochebene einen Zwischenstopp eingelegt. Ich war gerade dabei ein Foto zu machen, als mir jemand zurief.

Vor der Eingangstreppe der Taverne auf der anderen Strassenseite stand eine etwas ältere Griechin und machte Werbung für sich selbst. Ich solle doch Platz nehmen, bei ihr gibt es den besten frischgepressten Orangensaft auf Kreta. Warum nicht? Vitamin C schadet nicht, vor allem wenn man schon seit dem frühen Morgen unterwegs ist. Also nahm ich auf der Terrasse Platz. Doch beim Orangensaft blieb es nicht. «I also make traditional cretan pancakes with cheese & honey for you.” So oder so ähnlich klang das damals. Einspruch war zwecklos, die Bestellung wurde mir sozusagen abgenommen und schon war die Dame auf dem Weg in die Küche. Das ging alles sehr schnell. Zu schnell! Denn erst danach habe ich realisiert, dass ich ja eigentlich gar keinen Käse mag. (Sorry an alle Schweizer) Feta oder Mozzarella bilden da schon die Ausnahme, aber mit Honig? Das konnte auch ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aber ich wurde mehr als positiv überrascht. Ein paar Minuten später bekam ich schon meinen Orangensaft und Pancakes serviert. Es schmeckte einfach nur super! Und der Käse? Keine Ahnung, aber Feta war das nicht. Eher eine Art Frischkäse. Am selben Abend erzählte ich dann einem Bekannten von meinem «Frühstück» und wurde sogleich aufgeklärt.

Der «cretan pancake» war in Wahrheit eine Sfakiani Pita. Ein mit Käse gefülltes Fladenbrot, das mit Honig beträufelt wird und eine Spezialität aus der Region ist. Beim Käse handelte es sich nicht um Feta, sondern um Myzithra. Ein kretischer Frischkäse, ähnlich wie Ricotta. Mit dem Namen fand ich dann auch das entsprechende Rezept und habe es in der Zwischenzeit auch schon mehrmals selbst zu Hause ausprobiert. Du möchtest nun auch lernen, wie sie zubereitet werden? Dann schau dir das Video am Ende dieses Beitrags an.

Und so sieht die Zutatenliste für 4 Sfakiani Pites aus:

• 140ml Wasser
• 300g Mehl
• 230g Myzithra*
• 3EL Olivenöl
• 3EL Raki
• ¼ TL Salz
• Honig (viel Honig)

*Du kannst auch Ricotta anstelle von Myzithra verwenden. Du must in aber vorher trocknen. Wie das geht, erfährst du hier.

Alle Zutaten beisammen? Dann ab an die Zubereitung. Im Video siehst du wie es geht:

https://youtu.be/0Cpd5cCgn90

Viel Spass beim Ausprobieren. Brauchst du noch einen Tipp oder hast eine Frage? Gerne antworte ich dir auf deinen Kommentar im Feld unten. Gia Sou & bis demnächst! Ta leme avrio!

Dein Reiseprogramm: 

Tag 1: 5 Zutaten, die aus deiner Küche eine echte kretische Taverne machen

Tag 2: Ena Frappé – und warum das nicht auf der Glacékarte steht!

Tag 3: Sfakiani Pita – Pancakes aus den Bergen Kretas!

Tag 4: Frohe griechische Ostern! Und wie dir das Osterlamm einfach und schnell zu Hause gelingt!

Tag 5: Dakos – Die etwas anderen Bruschetta aus Kreta!

Tag 6: Appetit auf MEER! – Willkommen in der Psarotaverna!

Tag 7: Kreta Urlaub 2021 – Meine persönlichen (kulinarischen) Geheimtipps!