«Alles Schlechte hat etwas Gutes!» – auch zu Zeiten von Covid-19?

Ein Zitat von Jon Cohens, welches zum Thema dieses Blogposts kaum zutreffender sein könnte. Die Covid-19 Pandemie erreichte im Februar 2020 die Schweiz (Bundesamt für Gesundheit, 2020), seither hat sich unser Leben massgeblich verändert: soziale Kontakte sind eingeschränkt, Reisen verboten, Veranstaltungen abgesagt, Läden mussten schliessen und es gilt eine Homeoffice Pflicht. Was ist nun das Gute in all dem? Einiges! Worauf sich dieser Artikel jedoch fokussiert: Die Digitalisierung in Unternehmen wurde vorangetrieben und die Art des Umgangs mit Homeoffice hat sich gezwungenermassen verändert.

Bei knapp 55% der Schweizer Unternehmen war Homeoffice bereits vor der Corona Pandemie möglich, bei den übrigen gar nicht oder nur nach Absprache (NetComm Suisse Observatory & JobCloud AG, 2020). Wer sich nun denkt, die Anzahl Betroffenen durch die Homeoffice Pflicht sei daher nicht so gross und über die Hälfte arbeitet wie zuvor weiter, täuscht sich. Gemäss dem Politik- und Kommunikationsforschungsunternehmen GFS Bern hat sich die Anzahl Stunden, welche im Homeoffice geleistet wurden, während des Lockdowns verdreifacht (Golder, Ivankovic, Burgunder, & Bohn, n.d.). Zusätzlich ist zu beachten, dass ein Unternehmen zu den «Homeoffice Arbeitgeber» gezählt wird, sobald einige Mitarbeitende dies frei wählen können. Für Mitarbeitende in höheren Hierarchiestufen war dies bereits vor der Pandemie üblich, bedeutet jedoch, dass Homeoffice anderen Mitarbeitenden trotzdem verwehrt blieb (NetComm Suisse Observatory & JobCloud AG, 2020).

Durch die Covid-19 Pandemie wurden von einem Tag auf den andern über 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer komplett ins Homeoffice versetzt. Man musste sich auf die sogenannte neue Normalität einlassen und den gesamten Alltag umgestalten. Den einen fiel es leichter als anderen, sich einzugewöhnen. Den grössten Teil des Tages daheim zu verbringen und nur begrenzte Möglichkeiten zu haben, sich mit anderen zu treffen, bringt Gefahren mit sich. Man fühlt sich allein und die Kontakte im Team fehlen. Eine Studie von Deloitte zeigte auf, dass sich ein Fünftel aufgrund der Isolation um ihr mentales Wohlbefinden sorgt und Ablenkungen durch Angehörige oder die fehlende Infrastruktur eine Herausforderung für alle Beteiligten darstellt (Melian & Zebib, n.d.).

Das Homeoffice hat jedoch auch positive Aspekte: Freizeit, Familie und Beruf können einfacher vereinbart werden, Mitarbeitende sind produktiver und es herrscht mehr Selbstbestimmung im Alltag (Brenke, 2016). Der Trend zu mehr Homeoffice war schon vorher ersichtlich und wird auch nach Lockerungen der Massnahmen anhalten (Statista Research Department, 2021). Dies nicht nur aufgrund der Pandemie, sondern auch wegen der nachrückenden «Generation Y»: eine Generation, welche Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, Flexibilität und eine passende Work-Live-Balance anstreben (Kempin, 2016; Teronde, 2019).

Welche weiteren Vor- und Nachteile das Homeoffice genau mit sich bringt erfährst du im nächsten Blogpost. Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal!

Literatur

• Brenke, K. (2016). Home Office: Möglichkeiten werden bei weitem nicht. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: Wochenbericht, 38(5), S. 95-105. Von https://www.econstor.eu/handle/10419/127434 abgerufen
• Bundesamt für Gesundheit. (25. Februar 2020). Neues Coronavirus COVID-19: Erster bestätigter Fall in der Schweiz. Von https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/das-bag/aktuell/medienmitteilungen.msg-id-78233.html abgerufen
• Golder, L., Ivankovic, M., Burgunder, T., & Bohn, D. (n.d.). Lockdown als Katalysator zur Ausweitung von Homeoffice. Von GFS.Bern: https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/homeoffice-barometer-2020/ abgerufen
• Kempin, O. (05. Januar 2016). Generation Y braucht andere Führung und Arbeitsmodelle. Von Tecchannel: https://www.tecchannel.de/a/generation-y-braucht-andere-fuehrung-und-arbeitsmodelle
• Melian, V., & Zebib, A. (n.d.). Corona-Krise beschleunigt die Verbreitung von Home-Office. Von Deloitte: https://www2.deloitte.com/ch/de/pages/human-capital/articles/how-covid-19-contributes-to-a-long-term-boost-in-remote-working.html abgerufen
• NetComm Suisse Observatory & JobCloud AG. (2020). Home Office von Schweizer Arbeitnehmenden. Zürich: Oktober.
• Statista Research Department. (21. Oktober 2020). Homeoffice-Regelungen in Schweizer Unternehmen vor der Corona-Krise 2020. Von Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1170817/umfrage/homeoffice-regelungen-in-schweizer-unternehmen-vor-der-corona-krise/ abgerufen
• Statista Research Department. (18. März 2021). Arbeiten Sie mindestens die Hälfte ihrer Arbeitszeit von zuhause aus? Von Statista: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1117561/umfrage/anteil-der-schweizer-erwerbstaetigen-im-homeoffice/ abgerufen
• Teronde, S. (05. Mai 2019). Moderne Arbeitswelt – Vorstellungen der Generation Y. Von Hochschule Offenburg: https://newsroom.mi.hs-offenburg.de/moderne-arbeitswelt-vorstellungen-der-generation-y/ abgerufen