Etwas Gutes tun für seinen Körper und Geist. Klingt verlockend. Die Biotta Wellness Woche verspricht körperliche und geistige Entschlackung. Der siebentägige Selbstversuch war geprägt von vielen Up’s and Down’s. Eines sei gesagt: Wie Wellness, hat sich das nicht angefühlt.
Das Bewusstsein für einen gesunden Körper hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit Detox-Kuren wird der Körper gereinigt und entgiftet – sozusagen neu gestartet. Mit einem Detox Cleanse versorgt man den Körper mit Nährstoffen, welche helfen Schadstoffe im Körper zu entfernen (Ernährung & Gesundheit Magazin). Eine der bekanntesten Varianten ist die Saftkur. Daher habe ich mich für die Saftkur «Biotta Wellnes Woche» entschieden.
Zusammen mit meiner Mitstudentin wage ich mich an den Selbstversuch. Ganz im Sinne von: «Geteilte Freude ist doppelte Freude» oder vielleicht auch eher «Geteiltes Leid ist halbes Leid». Wir einigten uns auf eine Woche anfangs Semester. Vorsichtshalber verabrede ich mich kaum in dieser Woche. Es macht schliesslich keine Freude jemandem beim Burgeressen zuzusehen währenddem man einen Deziliter Saft trinkt.
Das Wellness-Paket enthält 11 Halbliter-Bio-Saftflaschen, eine Packung Leinsamen sowie Kräutertee. Ebenfalls enthalten ist ein Wochenplan, der genau definiert, welche Menge welcher Säfte wann getrunken werden darf. Eine Broschüre informiert über Tipps & Tricks rund um die Biotta Saftwoche.
Vorbereitungstag – Gut machbar
Dieser Tag dient der Vorbereitung für die kommende Woche. Neben dem gewohnten Frühstück nehme ich zwei Teelöffel Leinsamen ein und geniesse den ersten Deziliter Dörrpflaumensaft, welcher ab sofort mein Frühstück ersetzen wird. Schmeckt ganz passabel. Zum Mittagessen gibt es ein leichtes Essen ohne Fleisch und wer hätte es gedacht ein Glas Saft. Am Abend geniesse ich meine letzte feste Nahrung, je zwei gedämpfte Kartoffeln und Karotten, in vollen Zügen. Und natürlich darf der Saft nicht fehlen. Über den ganzen Tag habe ich, wie empfohlen, mindestens zwei Liter Tee und Wasser getrunken. Zuversichtlich und motiviert gehe ich ins Bett und denke: «die Woche ist gut machbar».
Safttag 1 – Hunger und Kopfschmerzen
Motiviert trinke ich meinen Deziliter Saft und löffle die Leinsamen zum Frühstück. Ich fülle mein Mittagessen in eine Thermosflasche und packe zudem eine Flasche Wellness-Saft ein, welche ich über den Tag verteilt trinken darf. Bereits im Zug und im Schulzimmer nehme ich alle Menschen um mich wahr, welche etwas Essen. Es riecht so gut. Ich verspüre Hunger. Auch beim Mittagessen frage ich mich, wie ich dies eine ganze Woche durchstehen soll. Immerhin kann ich mich mit meiner Mitstudentin austauschen und aufs Zmittagsäftli anstossen. «Na dann, Prost», dachte ich mit einem sarkastischen, resignierten Unterton. Auch am Nachmittag lässt das Hungergefühl nicht nach. Dazu kommen Kopfschmerzen. Trotzdem freue ich mich auf den Tomatensaft, welchen ich erhitzen und mit Kräutern anreichen darf. Ich geniesse die Suppe. Müde gehe ich bereits um 21.30 Uhr ins Bett.
Safttag 2 – Halb so schlimm
Besonders vor diesem Tag habe ich Respekt. Mehrfach wurde mir erzählt, dass dies der schlimmste Tag sei. Meine Kopfschmerzen sowie auch mein Hungergefühl haben jedoch nachgelassen. Auch in der Schule kann ich mich gut konzentrieren. Trotzdem nehme ich erneut andere Menschen und Essen viel bewusster wahr. Das Schlimmste ist jedoch, dass der Saft, welchen ich heute über den Tag verteilt trinken darf oder in diesem Fall eher trinken muss, mir ganz und gar nicht schmeckt. Ich finde, dass «Gemüsegarten» etwas zu charmant für diesen Geschmack tönt (natürlich meine persönliche Vorliebe ?) Ich zwinge mich, den Randen-roten Gemüse-Smoothie zu schlucken. Ich hab’s fast geschafft… den letzten Deziliter muss ich jedoch stehen lassen. Auffallend ist, dass ich den ganzen Tag viel öfters und stärker friere. Am Abend treffe ich mich mit zwei Kolleginnen auf einen Drink. Oder wohl eher ein Glas Wasser für mich. Ich fühlte mich nicht schlecht, wurde jedoch zeitig müde. Um 22.00 schlafe ich todmüde ein.
Safttag 3 – Halbzeit
Ich fühle mich fit und bin gespannt auf den Tag bei der Arbeit. Heute habe ich beim Mittagessen keinen Support mehr von meiner Mitstudentin. Trotzdem tauschen wir uns über Whats-App stets aus, wie es uns geht. Dies hilft. Ich kann mich erstaunlicherweise gut konzentrieren bei der Arbeit und das Hungergefühl ist nicht so omnipräsent, wie ich erwartet habe. Ich friere jedoch, trotz warmer Kleidung, Tee und Decke. Herausfordernd sind die Momente, in denen ich mir Tee im Pausenraum zubereite. Dort lachen mich viele Schöggeli, Guetzli und Früchte an. Die Versuchung ist riesig. Dieser nachzugeben ist jedoch keine Option. Auch heute freue ich mich auf meine abendliche Suppe und das Bett. Erneut schlafe ich um 22.00 ein.
Safttag 4 – Fast geschafft
Der heutige Tag verläuft sehr ähnlich wie der Safttag 3. Es gibt aber eine zusätzliche Herausforderung. Meine Mitarbeiterin feiert ihren Geburtstag und bringt Rüeblichueche mit für die Pause. Ich liebe Rüeblichueche. Neidisch und immer noch frierend schaue ich meinen Mitarbeitern beim Kuchen mampfen zu. Nicht lustig. Hinzu kommt, dass heute erneut «Gemüsegarten»-Saft-Tag ist. Dies bedeutet: Mund auf, Nase zu, schnell schlucken, mit einem Glas Tee nachspülen und Kaugummi kauen. «Bald ist es geschafft», denke ich mir. Auch diesen Abend verbringe ich gemütlich zu Hause und gehe früh schlafen. Erleichtert, dass die Woche bald zu Ende geht.
Safttag 5 – Horror
Heute habe ich frei und deshalb viel auf meiner To-Do-Liste für die Schule. Ich erwache vor dem Wecker. Dies passiert mir sonst nie. Trotz Saft und Leinsamen habe ich bereits jetzt Kohldampf. Daher kann ich mich sehr schlecht konzentrieren. Ich kann nicht länger als 20 Minuten an etwas arbeiten. Zudem ist mein Wellness-Saft, welchen ich über den Tag verteilen soll, am Mittag schon zu 2/3 leer. Ich bin lustlos, müde und habe keinen Bock mehr auf die Säfte. Ich will Pizza. Trotzdem ist aufgeben keine Option. Müde lege ich mich am Nachmittag ins Bett und schaue Netflix. Gegen Abend ist meine Stimmung etwas besser. Auch das Hungergefühl lässt etwas nach. Mit grosser Vorfreude auf den nächsten Tag gehe ich ins Bett.
Aufbautag – Geschmacksexplosion
Ich erwache bereits um 6.00 Uhr, obwohl ich keinen Wecker gestellt habe. Die Vorfreude aufs Essen ist riesig. Zum Frühstück gibt es Reiswaffeln, definitiv die geschmackvollsten, welche ich je gegessen habe. Zum Mittagessen eine Bouillon mit Ei – hei habe ich Salz vermisst. Und am Abend habe ich gedämpfte Kartoffeln und Karotten genossen. Nach dieser Woche löst dieser Speiseplan eine wahre Geschmacksexplosion aus.
Es hat sich gelohnt durchzuhalten und meinem Körper einen Frühlingsputz zu verpassen. Es ist ein gutes Gefühl. Ich bin stolz auf mich und erstaunt, zu was der Körper ohne feste Nahrung fähig ist. Ich habe aber auch gemerkt, dass mein Körper eine vielseitige Ernährung braucht, um gut zu funktionieren. Ich schätze und geniesse das Essen nun bewusster.
Stay tuned for the next #trendytuesday
Coole Challenge! Würdest du es wieder tun? 😀
Vielen Dank Anina! Es war eine sehr spannende Erfahrung und empfehle es jedem einmal zu tun. Aber im Moment habe ich nicht das Bedürfnis dies zu wiederholen – sag jedoch niemals nie 😉
Wenn ich nicht kauen kann, ist es für mich kein befriedigendes Gericht.. ? Sowas würde ich nicht durchhalten wollen. Aber gut gemacht! 😀
Das kann ich sehr gut nachvollziehen liebe Eliane!;) Danke!