Ausbildungskonzept für Vereine

Ausbildungskonzept für Vereine

Wer in einem Sportverein in der Schweiz als Trainer oder Kursleiter einsteigen will, hat diverse Möglichkeiten sich auszubilden. Das bekannteste davon ist wohl die J+S Leiterausbildung vom Bundesamt für Sport (BASPO). Das grösste Sportförderungsprogramm des Bundes für Kinder und Jugendliche stellt in unzähligen Sportarten Leiterausbildungen zur Verfügung. Trotzdem empfehle ich, dass Sportvereine auch interne Ausbildungs- und vor allem auch Weiterbildungsprogramme zusammenstellen. Das klingt komplex und intensiv in der Umsetzung, muss es aber nicht sein.

Zahlen und Fakten zu J+S

Zuerst nochmals zurück zu J+S. Das Jugend+Sportförderungsprogramm soll kinder- und jugendgerechten Sport fördern, ihnen ermöglichen, Sport ganzheitlich zu erleben und mitzugestalten und unterstützt unter pädagogischen, sozialen und gesundheitlichen Gesichtspunkten die Entwicklung und Entfaltung Jugendlicher. Dabei stehen rund 70 Sportarten und Disziplinen zur Verfügung mit 3‘500 Aus- und Weiterbildungskursen pro Jahr.

Dabei unterstützt der Bund Vereine, Sportverbände und Kantone bei ihrer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen durch finanzielle Unterstützung sowie durch das Aus- und Weiterbildungsprogramm (inkl. Lehrunterlagen und Leihmaterial).

Wie genau diese finanzielle Unterstützung des Bundes aussieht und wie ihr es in euren Vereinen umsetzen könnt, erfahrt ihr in meinem nächsten Blogpost. Auch wenn wir zusätzlich vereinsinterne Ausbildung- und Weiterbildungsprogramme haben, so verzichten wir nicht auf diese Unterstützung und das breite Ausbildungsangebot von J+S. Doch wie verbinden wir das interne mit dem vom Bund zur Verfügung gestellte Angebot? Ihr fragt euch vielleicht, ob das dann nicht zu viel ist für Leiterinnen und Leiter? Meine Erfahrung: ganz und gar nicht. Sie sind so optimal für ihre Tätigkeit als Kursleiter und Trainer vorbereitet und haben auch ein tiefes Verständnis für die Strukturen innerhalb des Vereins.

Vereinsinternes Ausbildungskonzept

In unserem Schwimmverein unterscheiden wir zwischen dem Kurs- und dem Trainingsangebot. Die Kinderschwimmkurse bieten wir 3 Mal jährlich à 8 Lektionen an und verwenden dafür das Kurssystem nach Swiss Swimming. Genau dort knüpfen wir mit unserer Ausbildung zum Kursleiter und Trainer an. Selbst wenn jemand „nur“ als Trainer im Einsatz sein will, so wird die Ausbildung über das Kurssystem vorausgesetzt. Warum? Weil wir so hinsichtlich der Technik ein umfassendes Know-How bei den zukünftigen Trainern aufbauen können.

Ein Hilfsleiter, wie wir unsere Auszubildenden nennen, führt während mindestens einem Jahr die drei Kurssessions mit einem Kursleiter zusammen durch. Dabei sind die Schwerpunkte wie folgt gesetzt:

Vereinsinternes Ausbildungssystem
Vereinsinternes Ausbildungssystem

Grundvoraussetzung bei uns ist natürlich noch ein aktuelles SLRG Brevet Plus Pool und einen aktuellen BLS-AED (Basic Life Support und Automated External Defibrillator), da Schwimmen zu den Sportarten mit Sicherheitsrisiko zählt. Da dies erst im 16. Altersjahr absolviert werden kann, ist der Start als Hilfsleiter bei uns erst ab diesem Alter möglich. Ob jemand nach drei Kurssessions bereit ist, selbständig Kurse zu leiten, wird von der Verantwortlichen für das Schwimmkurswesen bestimmt. Diese Entscheidung beruht vor allem auf der Entwicklung des Jugendlichen während der Ausbildung sowie den Rückmeldungen der betreuenden Kursleiter.

Schritt zum Trainer

Wer sich als Hilfsleiter etablieren kann und selbständig Kinderschwimmkurse leitet, der kann grundsätzlich mit der Ausbildung weiterfahren und sich zum Trainer ausbilden lassen. Dazu nützen wir dann schlussendlich das J+S Angebot vom Bund. Einen Leiterkurs kann man im 18. Lebensjahr besuchen. Vom Verein erhält er zudem weiterführende Unterlagen zu Trainingsaufbau und –planung. Des Weiteren veranstalten wir zusätzlich zu den regelmässigen J+S Weiterbildungen jährlich eine interne Weiterbildung. Inhaltliche Schwerpunkte werden zusammen mit dem Trainerteam erarbeitet und allenfalls externe Personen für die Durchführung organisiert.

Mit diesem System sind unsere angehenden und auch langjährigen Trainer jederzeit bestens gewappnet, kennen dank der Ausbildung über das Kurswesen den Sport von der Basis her und sind immer auf dem Laufenden.

 

Wie habt ihr das in euren Vereinen umgesetzt? Nutzt ihr ebenfalls ein vereinsinternes Ausbildungskonstrukt? Ich bin gespannt auf eure Inputs und Vorgehensweisen und freue mich auf den Austausch mit euch! Im meinem nächsten Blog erzähle ich euch noch mehr über die Integration von J+S im Verein.

 

 

Quellen:

J+S, J+S auf einen Blick: https://www.jugendundsport.ch/de/ueber-j-s/j-s-auf-einen-blick.html

Swiss Swimming, Kids Ausbildungssystem: https://www.swiss-swimming.ch/Sport-f%C3%BCr-alle/kids-learn-to-swim/Ausbildungssystem

SLRG, Grundausbildung: https://www.slrg.ch/de/ausbildung/grundausbildung.html

Headerbild: https://www.svsempachersee.ch/doc/Themenseite%20Surentaler-Oberwiggertaler_171026.pdf

Tanja Waller

Masterstudentin, Digital Project Leader und engagiertes Vereinsmitglied im Sportverein - das bin ich.

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