Ouzo, Tzatziki & Feta? Oder was isst man auf Kreta?

Natürlich, der Grieche und sein Ouzo, sie gehören zusammen wie Salz und Pfeffer. Doch was, wenn der Göttervater Zeus zu Tische ruft? Die Küche Kretas bietet noch viel mehr als nur Tzatziki und Feta. So kommen auf der grössten griechischen Insel sowohl die alten Götter wie auch Feinschmecker aus aller Welt gleichermassen auf ihre Kosten. Neugierig? Dann möchte ich dich in den kommenden Wochen mitnehmen auf eine kulinarische Reise durch die Küche meiner zweiten Heimat, und dir mit traditionellen Rezepten, spannenden Hintergrundinformationen und persönlichen Anekdoten einen Besuch auf Kreta schmackhaft machen.

Hast du dich schon einmal mit einem kretischen Taxifahrer unterhalten? Nicht? Dann hast du die folgende Geschichte bis jetzt verpasst. Der Taxifahrer, wir nennen ihn Kostas, wird dir Folgendes erzählen: «Die kretische Küche ist besonders gesund und die Kreter werden dank ihr besonders alt». Tatsächlich gab es in den 1950er und 60er Jahren Studien die einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und der hohen Lebenserwartung der Bewohner Kretas feststellten. Der Begriff «Kreta-Diät» war geboren. Nun mag ich persönlich den Begriff Diät nicht besonders, denn er wird in meinen Augen meist mit einer Gewichtsreduktion in Verbindung gebracht. Und spätestens hier müsstest du stutzig werden; ist doch der gleiche Taxifahrer, der dir vorhin von der gesunden Ernährung erzählte, selbst nicht der schlankste Zeitgenosse. Liegt die Studie also falsch? Das werde ich nun nicht in der Tiefe erläutern, studiere ich doch Marketing und nicht Ernährungswissenschaften. Aber lassen wir die Wissenschaft mal beiseite. Ich bin davon überzeugt, dass die traditionelle kretische Küche mit ihrer Schlichtheit und den vielen frischen Zutaten eine perfekte Wahl im Dschungel der Ernährungsweisen ist, mit denen wir heute überall konfrontiert werden. Besser noch, die Kretaküche vereint sogar viele Elemente der hochgepriesenen gesunden Ernährung. Vegetarisch, vegan, gluten- oder laktosefrei? Kein Problem: Für alle Bedürfnisse hält die kretische Küche eine passende Antwort bereit. Auch für Kostas, der es mit der gesunden Ernährung nicht immer ganz so ernst nimmt.

Copyright: Alexis Martin

Nun fragst du dich bestimmt, ob ich der Sohn eines griechischen Taxifahrers bin oder wieso ich dir diese Geschichte erzähle? Erstens: Nein der bin ich nicht. Gut und warum also ausgerechnet Kreta? Lass uns am Anfang der 1990er Jahre beginnen. Meine Mutter, eine Schweizerin, und mein Vater, ein Grieche aufgewachsen in Deutschland, arbeiteten damals beide in der Tourismusbranche auf Kreta. Es waren die goldenen Zeiten, man lernte sich kennen, vier sonnige Inseljahre vergingen, und hallo 1994: Da war ich. Ich hatte also das Glück, meine ersten Lebensjahre bei viel Sonne, Wärme und Strand auf Kreta zu geniessen. Damals natürlich noch mit Milch-Schoppen anstelle der Ouzo-Flasche, versteht sich. Meine Eltern waren aber der Ansicht, dass die Ausbildung und die schulische Perspektive für mich dann doch wichtiger wären als Sonne und Strand. So führte der Lebensweg zurück nach Deutschland und dann in die Schweiz, wo ich 1999 meine Kariere im Kindergarten startete. Bis heute verbindet mich aber noch sehr vieles mit meiner zweiten Heimat in Griechenland. Ich freue mich jedes Jahr wie ein Marienkäfer, wenn über den Lautsprecher des Flugzeugs die Durchsage erklingt: «Ladies & Gentleman welcome on your flight to Heraklion.»

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Dann haben wir nun die Frage mit Kreta geklärt. Nun denkst du vielleicht: “Also führten deine Eltern damals wohl eine Taverne für Touristen, oder weshalb kommst du gerade auf dieses Thema?” Nein, meine Mutter war Reiseleiterin und mein Vater arbeitete in einem Juweliergeschäft. Aber das spielt hier gar keine Rolle, denn es gibt etwas, das alle Menschen auf Kreta miteinander teilen: Das gemeinsame Essen. Man geht aus und trifft sich in einer der zahlreichen Tavernen, man bildet eine παρέα (paréa). Paréa steht für Gesellschaft, Freundeskreis oder auch eine Clique. Im Unterschied zu den nördlichen Ländern, bestellt hier nur eine Person das Essen für die ganze Gruppe. Serviert werden dann viele verschiedene Speisen auf kleinen Tellern, und jeder darf sich nach Herzenslust bedienen. Daher stammt auch der Begriff μεζές (mezés), zu Deutsch: “Häppchen”. Und hier schliesst sich nun die Geschichte mit dem Tzatziki und dem Feta. Natürlich gehören sie traditionell zu einem richtigen Mezé dazu, aber es gibt noch viele weitere leckere Gerichte aus der kretischen Küche, die auf keinen Fall fehlen dürfen. Im Unterschied zum wohlbekannten Tzatziki und Feta, bleiben viele kulinarische Highlights aber den Touristen oft vorenthalten, weil wegen den teils irrtümlich-lustigen Übersetzungen der Speisekarte gar nicht verständlich ist, welche reichhaltige und frische Auswahl angeboten wird. Und genau darum entstand meine Idee, dich in den nächsten Wochen mit auf eine kulinarische Reise zu nehmen und dir die traditionelle Küche Kretas näher zu bringen. Sollte uns Covid-19 diesen Sommer weiterhin das Leben und das Reisen erschweren, empfehle ich dir einfach schon mal eines meiner Rezepte zu Hause auszuprobieren und so zumindest kulinarisch vielversprechend zu verreisen.

Gia Sou & bis nächstes Mal

Alexis

Dein Reiseprogramm: 

Tag 1: 5 Zutaten, die aus deiner Küche eine echte kretische Taverne machen

Tag 2: Ena Frappé – und warum das nicht auf der Glacékarte steht!

Tag 3: Sfakiani Pita – Pancakes aus den Bergen Kretas!

Tag 4: Frohe griechische Ostern! Und wie dir das Osterlamm einfach und schnell zu Hause gelingt!

Tag 5: Dakos – Die etwas anderen Bruschetta aus Kreta!

Tag 6: Appetit auf MEER! – Willkommen in der Psarotaverna!

Tag 7: Kreta Urlaub 2021 – Meine persönlichen (kulinarischen) Geheimtipps!

Alexis

Gia Sou! Kalos Orisate stin Kriti! Ich begrüsse dich zu einer kulinarischen Reise durch meine zweite Heimat Kreta. Mein Name ist Alexis und ich werde in den kommenden Wochen dein Reiseleiter sein. Gemeinsam tauchen wir ein in die traditionelle Küche Kretas und treffen dabei nebst leckeren Rezepten auch den ein oder anderen Inselbewohner persönlich an. Für Verpflegung und Unterhaltung ist also gesorgt, lehn dich zurück und «Enjoy your Holidays»!

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10 thoughts on “Ouzo, Tzatziki & Feta? Oder was isst man auf Kreta?

  1. So viel griechisches Kulinarik-Feuer, da bin ich ab sofort als Fan auf deiner (Blog-)Reise mit dabei! Wo kann ich buchen?;-) Auf jeden Fall bleibe ich dran und bin sehr gespannt, was Kostas und Co. in der Fortsetzung noch auf den Teller zaubern! Go on und ευχαριστώ für die tolle Story!

    1. Vielen Dank! Die Buchung sollte in Kürze möglich sein 😉 Freue mich dass du dabei bist!

  2. Da bekommt man Lust auf Reisen und auf viel tolle kulinarische Leckereien.
    Ich bin gespannt was noch kommt.

    1. Danke! Wir sind bald startklar und die Reise beginnt! Freue mich dass du dabei bist. : )

  3. Hoffentlich kann man all diese tollen Gerichte der kretischen Küche, welche du uns in den nächsten Wochen näher bringen wirst, bald direkt auf Kreta geniessen. Solange das jedoch nicht möglich ist, freue ich mich auf die kulinarische Reise und das Nachkochen Zuhause.
    Kali Orexi!

    1. Danke, ich hoffe auch dass wir bald wieder reisen können 🙂 Hast du schon meinen zweiten Post gesehen? So kannst du deine Küche jetzt schon zur eigenen Taverne machen.

  4. Auch wenn wir Feta-Käse bei uns bekommen, ohne die passende Aussicht schmeckt es nur halb so gut!
    Tolle Liebeserklärung… an die Insel, das Essen, den Ouzo und natürlich an die Kultur
    Wie gehts weiter?

    1. Da gebe ich dir Recht 🙂 Vielen Dank! Das Reiseprogramm und was an den einzelnen Tagen passiert findest du unter den Posts. Jeder Tag hält etwas Neues bereit ; )

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