Im letzten Post haben wir gelernt, dass einer der vielen Arbeiten der Forstleute in der Schweiz die Holzerei ist. Nun möchte ich heute der Frage nachgehen, was mit dem Holz passiert, nachdem es zur Abholung bereit gestellt wurde und werde dir unter anderem zwei Bauprojekte vorstellen, die mit Schweizer Holz gebaut werden.
Das Label Schweizer Holz
Da die Schweiz über strenge Waldgesetze verfügt und auch kein Raubbau am Wald gemacht werden kann, unterstützt die Verwendung von Schweizer Holz eine nachhaltige und umweltgerechte Pflege unseres Waldes. Dass für den Transport des Holzes keine langen Wege anfallen, trägt ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei. Durch den Kauf von Holz aus der Schweiz wird ausserdem die gesamte einheimische Holzkette gestärkt und man darf darauf vertrauen, dass sämtliche Arbeiten von der Holzerei bis zur Sägerei etc. sehr sorgfältig und nach höchsten Qualität Standards erledigt werden. Mit dem Kauf von einheimischem Holz unterstützt man somit einen gesunden und stabilen Wald.
Holz als Bauelement
Holz als Bauelement lässt ein Haus atmen, was dazu führt, dass auch der Feuchtigkeitshaushalt optimal ist. Kombiniert mit seiner guten Dämmung sorgt Holz somit für angenehme Raumtemperaturen zu jeder Jahreszeit. Holz ist ein Baustoff, der durch die vorgenannte Waldpflege sehr nachhaltig ist. Da das Holz bei uns stetig nachwächst, gilt es auch als langfristig verfügbar. Weiter verbraucht man bei der Herstellung von Holzprodukten oft erheblich weniger Energie, wie bei der Verarbeitung von anderen Produkten. Und wenn das Holz als Bauelement nicht mehr gebraucht werden kann, liefert es uns Energie, die wir für Strom- und Wärmeproduktion verwenden können. Der Kreislauf der Natur schliesst sich somit. Was weiter für die Nachhaltigkeit von Schweizer Holz als Bauelement spricht, ist die Beständigkeit. Einmal verbaut ändert auch sämtliche Witterung nichts an den substanziellen Vorzügen des Materials. Wie diverse Altstädte beweisen, hält das Holz, sofern es gut gepflegt und richtig konstruiert ist, über Jahrhunderte.
Da Schweizer Holz sich also sehr gut zum Bauen eignet, habe ich mich auf die Suche gemacht und in meiner Wohnregion direkt zwei laufende Bau-Projekte gefunden.
Schulhaus und Turnhalle Holderbank AG
In der Gemeinde Holderbank nahe Brugg entsteht bis im Sommer 2022 ein neues Primarschulhaus inklusive Turnhalle. Das Unter- und Erdgeschoss des Baus werden in Massivbauweise gebaut. Die beiden Obergeschosse dagegen werden in moderner Holzbauweise erstellt. Für die Konstruktion und die Fassade des Schulgebäudes werden rund 600m3 Holz benötigt. Dazu wurden vom Forstbetrieb Birretholz (den kennst du ja schon ?) in den Wäldern von Mellingen rund 300 Bäume gefällt. Die für das Schulhaus verbaute Menge an Holz war laut dem Förster in ca. 42 Tagen wieder nachgewachsen. Durch die Zusammenarbeit der Gemeinde Holderbank mit dem Forstbetrieb Birretholz, der Ruedersäge AG in Schlossrued und der Husner AG Holzbau aus Frick wird für das Schulhaus eine nachhaltige Lösung mit Schweizer Holz umgesetzt.
Kantonslabor Unterenfelden AG
Aktuell wird auch in Unterentfelden nahe Aarau gebaut. Und zwar entsteht dort das neue Zuhause für das kantonale Amt für Verbraucherschutz (AVS – früher Kantonslabor). Das Gebäude soll betreffend Nachhaltigkeit wegweisend sein. Ziel ist ein quadratischer, zweistöckiger Holzpavillon, der aus 2’700m3 Rundholz besteht, welches vor allem aus dem Aargauer Staatswald (auch hier hatte der Forstbetrieb Birretholz seine Hände im Spiel ?) kommt. Zur Veranschaulichung: diese Menge Holz entspricht etwa einem Schwimmbecken mit 50 Meter Länge und zehn Schwimmbahnen, wie an den Olympischen Spielen. Um den Schwingungsanforderungen der Messgeräte im OG gerecht zu werden, wird der Kern des Gebäudes aus Beton errichtet. Das Gebäude soll im Sommer 2024 bezugsbereit sein. Das Labor soll am Ende in etwa so aussehen:
Pro Holz Aargau
In meinem Heimatkanton Aargau gibt es ausserdem das regionale Holznetzwerk Pro Holz Aargau, welches sich für den Einsatz von Holz als Baumaterial stark macht. Die Organisation fördert Holz als Baustoff und ökologisch sinnvollen Energieträger. Sie haben dazu eine spannende Übersicht über sämtliche Holzbauten im Kanton erstellt.
Wusstest du, dass Holz sich so gut zum Bauen eignet? Und kennst du ein Gebäude bei dir in der Nähe, welches mit Schweizer Holz gebaut wurde? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!
Quellen
https://www.holz-bois-legno.ch/
https://www.holzbau-schweiz.ch/
https://www.husner.ch/de/news/news-detail/schweizer-holz-schulhaus-holderbank/
Hallo Angelina
Wow, da habe ich wieder einiges gelernt. Ich frage mich, wieso nicht mehr Bauten auf das Schweizer Holz bauen. Würde es überhaupt genug Wald dazu geben?
Hey Stefan
Ja das ist eine gute Frage! Ich habe da einen interessanten Beitrag vom Holzbau Rüedi AG in Gümmenen gefunden.
Er sagt, dass durchschnittlich übers Jahr in der Schweiz pro Minute gut 12 Kubikmeter verwertbares Holz nachwächst. Das sei pro Minute genug für den Bau eines Hauses. 🙂
Sehr spannender Beitrag. Verstehe ich das richtig, wenn Holz nicht mehr als Bauelement genutzt werden kann, wird es als Energieträger für Strom oder Wärme genutzt. Heisst das auch durch verbrennen des Holzes wird es als Energieträger genutzt, oder gibt es hierbei noch andere Möglichkeiten wie das Holz genutzt wird?
Danke für deinen Kommentar Andrea. Ja genau, entweder man verbaut das Holz oder man verbrennt es und kann so daraus Energie gewinnen.
Hoi Angelina
Was bedeutet es konkret, wenn ein Holz nicht mehr als Baumaterial verwendet werden kann?
Da es ja als Energieträger verwendet wird, wird es verbrannt? Ich hoff ich konnte die Frage verständlich stellen ;).
Hallo Andrea, ich habe soeben deine detailliertere Frage noch beantwortet. Hoffe damit konnte ich die Frage klären und ansonsten, darfst du dich gerne nochmals melden 🙂