Hast du Lust auf hohe Berge, fantastische Landschaften, Abenteuer und nur wenig Touristen? Dann solltest du Kirgistan auf deine Reiseliste nehmen. Im Sommer vor zwei Jahren war ich zusammen mit einer guten Freundin Trekken in Kirgistan. Wir sind zum Ala Kul, die Perle des Tian Shan Gebirges, gewandert und sind mit Pferden und zu Fuss zum Song Kul gereist. Wie wir uns vorbereitet haben und was man über Kirgistan wissen sollte, habe ich in diesem Blog zusammengefasst.
Als Abschluss meiner Blog Serie zum Thema Erlebnisse in den Bergen, möchte ich das ganze abrunden mit einer Kombination von Wandern und Wildcampen ausserhalb der Schweiz. Andere Länder, andere Sitten, das gilt auch in den Bergen. Es lohnt sich jedoch, den Schritt zu wagen und neues Terrain zu erkunden.
Trekking über den Ala Kul Pass
Eins vorweg: Dieser See ist wirklich so schön wie er aussieht. Auf ca. 3’500 müM befindet sich dieser eisblaue Gletschersee, den man mit einer zwei tägigen Wanderung entdecken kann. Seinen Spitznamen, die Perle des Tian Shan, ist mehr als verdient. Der Pass liegt noch 500 Höhenmeter oberhalb des Sees. Der Weg dorthin ist ein hochalpiner Wanderweg.
?️ Planung: Wir haben mit einer lokalen Organisation gebucht und waren daher mit einen Guide unterwegs (Visitkarakol). Als Erst-Mal-nach-Kirgistan-Reisende fand ich es super mit einem Guide unterwegs zu sein. Beim nächstem Mal traue ich das auch ohne, denn wider Erwartens waren die Wege ziemlich gut ausgeschrieben.
? Zeit: Dieses Trekking kann man in 2-5 Tagen absolvieren, je nachdem wie weit du mit dem Auto fährst.
?Start: Ausgangspunkt ist die Stadt Karakol östlich des Issky Kul.
?️ Gebiet: Das Trekking geht durch das Tian Shan Gebirge das im Grenzgebiet zu China liegt.
? Ausrüstung: Nimm alles, was du nicht via Visitkarakol mieten kannst (in unserem Fall Schlafsack, Matte und Zelt) von zu Hause mit. Outdoor-Läden gibt es kaum und wenn dann nur in Bischkek.
⛺ Übernachten während dem Trekking: Entweder im Zelt, das man selber dabei hat, oder in einer Yurte. Yurten sind diese zeltartigen Häuser, die es in Kirgistan zu Hauf gibt. Sie sind quasi das nomadische Pendant zu Schweizer Alphütten. Viele Bauern, die im Sommer in den Yurten in den Bergen leben, vermieten Schlafplätze inkl. Abendessen und Frühstück an Wanderer für nur sehr wenig Geld. Reservieren kann man nur, wenn man mit einer Organisation unterwegs ist, denn Wlan gibt es nicht.
➡️ Yurten sind sehr einfach, fliessend Wasser gibt es keines. Mein Tipp: Feuchttücher mitnehmen für die Körperhygiene.
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Trekking zum Song Kul mit Pferden
Der Song Kul ist der grösste Bergsee in Kirgistan und liegt auf 3’000 müM. Dieses Trekking ist entspannter als die Überquerung des Ala Kul, da mehr Kilometer als Höhenmeter zurückgelegt werden.
?️ Planung: Auch hier haben wir online mit einer lokalen Reiseorganisation nur wenige Tage zuvor gebucht. Mit Pferden kann man nur via Reisebüro unterwegs sein. Die Tour geht aber auch super zu Fuss, dauert entsprechend länger.
? Zeit: Mit Pferd sind es 3 Tage, die man einplanen muss, zu Fuss 3-4.
?Start: Gestartet sind wir in Kotschkor.
?️ Gebiet: Kilemche Pass Jalgyz Karagai
? Ausrüstung: Wenn du nur in Yurten übernachtest, brauchst du nur deine Wanderausrüstung (siehe dazu meinen vorherigen Blog Post). Es ist auch möglich Lunchstops in Yurten zu machen, ansonsten eigenes Picknick mitnehmen.
⛺ Übernachten während dem Trekking: Die erste Nacht verbrachten wir im Jailoo Kilemche, eine Art Alp auf halbem Weg. Die zweite Nacht war dann bereits am Song Kul in einem Yurten Camp.
?Individuelles Trekking: Google Maps und Maps me zeigen sehr viele Wanderwege zuverlässig an (ich selber war nicht so unterwegs, doch zwei andere Wanderer ohne Guide haben mir das gesagt)
➡️Fun Fact: Da das Klima in Zentralasien ganz anders ist als in der Schweiz, wird dieser See im Sommer etwas so warm wie der Vierwaldstättersee. Da es in Yurten keine Duschen gibt, haben wir uns zum Abschluss der Tour ein Bad im Song Kul gegönnt – herrlich!
Sonst noch ein paar Inputs zum Reisen in Kirgistan
? Sicherheit
Zwei Frauen, allein, kein Problem. Wir waren nur zwei Mal in Städten unterwegs ansonsten immer in der Natur und es gab keinen einzigen Moment, wo ich um meine Sicherheit besorgt war. Die Kirgisen sind wahnsinnig nett und freuen sich, dass Europäer ihr Land besuchen.
? Essen
Die einzige negative Seite an Kirgistan ist das Essen. Überall habe ich gelesen, das Essen schmecke nicht gut und ganz ehrlich, es tut es tatsächlich nicht. Doch die gute Nachricht ist: Verhungern wirst du nicht. Stell dich einfach darauf ein, mehrheitlich von Reis und weichgekochten Kartoffeln zu leben, wenn du alles andere im traditionellen Eintopf nicht magst. Gegen Ende der Reise habe ich erfahren, dass Resten auf dem Teller als höflich erachtet werden, weil der Gastgeber so weiss, dass er seinem Gast genügend zu Essen gegeben hat.
Tipp: In den Yurten backen sie oft frisches Fladenbrot, welches sehr lecker ist. Wir haben uns teilweise nur davon ernährt. Zudem haben wir eine Monatsration Darvidas und Früchteriegel aus der Schweiz mitgenommen für den Fall der Fälle.
?️ Sprache
In Kirgistan wird vorwiegend kirgisisch gesprochen, jedoch spricht ein grosser Teil der Bevölkerung auch russisch. Englisch ist eher wenig verbreitet. Viele Kirgisen die im Tourismus arbeiten sprechen ein gebrochenes Englisch. Verständigung ist also kein Problem, tiefe Unterhaltungen allerdings etwas schwierig.
In ländlichen Regionen (und das ist fast alles in Kirgistan ausserhalb der Hauptstadt Bischkek) sprechen Einheimische praktisch gar kein Englisch. Wir mussten daher mit Händen und Füssen nach dem Weg fragen, Essen bestellen und den Bus suchen – doch das hat ganz gut geklappt und gehört zum Erlebnis Kirgistan dazu.
?Komfort
Wenn du Luxus und westlichen Standard suchst, bist du in Kirgistan an der falschen Adresse. Das Land ist noch sehr «roh» und nur wenig verwestlicht. Gewisse Dinge sind daher etwas mühsam oder aus unserer Sicht sogar unangenehm, jedoch macht genau das den Charme dieses Landes aus. Beispielsweise gibt es nur wenige westliche Toiletten und mehrheitlich muss man sich mit Plumpsklos oder buchstäblich nur einem Loch im Boden zufrieden geben. Good News: Die Plumpsklo-Haltung perfektioniert man schnell und schon nach wenigen Tagen ist der Toilettengang Peanuts.
? Transport
Die meisten Reisenden aus Europe landen in Bischkek, der Hauptstadt Kirgistans, von der es dann weiter geht in die Bergregionen. Vom Flughafen haben wir ein Taxi genommen zum Busbahnhof in der Stadt, von wo kleine Busse, sogenannte Mashrutkas, ins ganze Land fahren. Diese sind sehr günstig und fahren mehrmals täglich. Um im Resten des Landes von A nach B zu reisen, eignen sich ebenfalls Mashrutkas. Die grösseren Ortschaften sind fast alle so erreichbar.
Alternativ kann man auch ein privates Taxi nehmen, denn die Mashrutkas fahren nicht so regelmässig wie wir uns das aus Europa gewöhnt sind. Für unsere Verhältnisse sind Taxis auch sehr preiswert (für 3-4 Stunden Fahrt haben wir pro Person knapp 30.- bezahlt).
Wie gesagt ist Kirgistan noch nicht vom Massentourismus heimgesucht. Wenn in den nächsten Jahren bestimmt mehr und mehr Touristen dorthin reisen, ist dies erfreulich für die lokale Wirtschaft und die Einheimischen, die sich z.B. mit den Yurten im Sommer etwas dazu verdienen können. Jedoch ist es unsere Pflicht, der Natur in Kirgistan Sorge zu tragen, damit dieses wunderschöne Stück Erde noch lande ein Paradies für Wanderer und Bergliebhaber bleiben wird.
Ich hoffe sehr, dass Reisen nach Kirgistan bald wieder möglich sind – ohne Quarantäne. Bis dahin bleibt jedoch genügend Zeit für die Planung und Vorbereitung 🙂
Hast du noch weiter Fragen oder zusätzliche Tipps? Ich freue mich über deinen Kommentar.
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Super Erfahrungsbericht Christine! Kirgistan war mir bis jetzt überhaupt nicht bekannt, aber klingt wirklich toll dieses Land 🙂
Danke liebe Livia. Kann dir eine Reise dorthin wärmstens empfehlen 🙂
Your blog is very nice! Looking forward to know more about Switzerland and Europe through this blog!
Thank you Camila! Enjoy discovering Switzerland this summer 🙂