Digital Detox – ein Erfahrungsbericht

Digitale Medien und Geräte sind in der heutigen Zeit kaum mehr wegzudenken. Jugendliche verbingen bis zu vier Stunden pro Tag am Handy. Doch was machen solche digitalen Medien und Smartphones mit uns? Milena* und ihr Freund sind dieser Frage nachgegangen und haben zwei Wochen auf digitale Geräte verzichtet.

Viele haben in der heutigen Zeit Angst, etwas zu verpassen. Diese Angst ist so bekannt, dass sie schon einen eigenen Namen erhalten hat – Fear of Missing out, oder auch FOMO. FOMO zeigt sich beispielsweise, wenn man in den sozialen Netzwerken sieht, dass sich Kollegen getroffen haben und einem selber nicht eingeladen haben. Ebenfalls zeigt sich diese Angst, wenn wir beispielsweise in den sozialen Netzwerken nur noch Strand- und Ferienbilder sehen. Man hat das Gefühl, nicht mehr auf dem laufenden zu sein und etwas zu verpassen. Durch die ganzen sozialen Netzwerke und das mobile Internet wird FOMO zunehmend verstärkt. Doch was kann man dagegen machen?

Digital Detox für die Gesundheit des Kopfes

Digital Detox bedeutet übersetzt etwa so viel wie «digitales Entgiften» oder «digitales Fasten». Beim Digital Detox geht es darum, verantwortungsvoll mit digitalen Medien und Geräten wie Smartphones, Laptop und Co. umzugehen. Das heisst, man verzichtet über einen selbst gewählten Zeitraum auf alle digitalen Geräte, also auf Smartphone, Laptop, Funkwecker, Streamingdienst und anderes. Digital Detox hilft, einen bewussten und gesunden Umgang mit Technologie zu haben.


Milena* hat zusammen mit ihrem Freund letzten Sommer ein solches Experiment gewagt und zwei Wochen auf digitale Geräte und Technologien verzichtet. Wie es ihr dabei ergangen ist, hat sie mir erzählt:

Wie bist Du darauf gekommen, ein solches Experiment zu machen?

Ich habe gemerkt, dass digitale Geräte, vor allem mein Smartphone sehr meinen Alltag bestimmen. Am Morgen klingelt der Wecker auf dem Handy, dann beim Frühstück werden die Sozialen Netzwerke gecheckt. Auch während des Tages habe ich so viel, bewusst und unbewusst, aufs Handy geschaut. Am Abend als ich schlafen gehen wollte waren da wieder die Sozialen Netzwerke und schon war wieder eine Stunde verflogen. Ich wollte eigentlich einfach mal wissen, wie viel Zeit mir bleibt, wenn ich all dies weglasse und auf alle meine digitalen Geräte verzichte für zwei Wochen. Mein Freund stimmte dann zu, dieses Experiment mit mir zusammen zu wagen.

Wie hast Du mit dem Experiment gestartet?

Zuerst habe ich wirklich alle Geräte in eine Kiste gepackt und verstaut. Ich musste mir dann einen analogen Wecker noch besorgen und ebenfalls habe ich mir noch ganz viele Bücher und einige Spiele gekauft. Das einzige, was vielleicht noch unter einem «digitalen» Gerät durchgeht, war eine Kamera. Wir wollten diese Zeit und auch unsere ganzen Ausflüge festhalten auf Bildern, aber natürlich nicht mit dem Smartphone. Ja, und dann haben wir einen Plan gemacht, was wir alles machen möchten und erleben möchten und dann gings auch schon los.

Was habt Ihr während dem erlebt?

Wir hatten Ferien, es war wie gesagt im Sommer und wir hatten zum Glück richtig schönes Wetter. Also waren wir viel in die Berge gegangen oder haben uns am See gesonnt. Wir haben auch ein bisschen die Schweiz erkundigt (mit dem Zug – natürlich mussten wir dann das Billett am Automat lösen ? ).


Eine von vielen Wanderungen, welche Milena und ihr Freund unternommen haben. Hier waren sie auf dem Bälmeten.

 

Wie ist es Euch ergangen?

Langweilig wurde es uns zum Glück fast nie, manchmal am Abend hätten wir aber schon Lust gehabt, einen Film oder eine Serie zu schauen. Jedoch haben wir uns die Zeit mit Gesellschaftsspielen oder einfach mit Reden verbracht. Wir merkten auch bald, dass es einfach schön ist am Abend auf dem Balkon zu sitzen und die Stille zu geniessen. Da wir aber wie gesagt schönes Wetter haben, war uns während dem Tag nie langweilig und wir haben sehr viel unternommen. Nur schon die vielen Wanderungen, welche wir unternommen haben, waren wirklich wunderbar. Die ersten Tage ohne Handy waren aber schon speziell. Irgendwie hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass man etwas verpasst. Aber auch dieses Gefühl verging schnell und man fängt an, seine «Unabhängigkeit» zu geniessen.

Was war jeweils Euer Highlight?

Ich denke, neben den ganzen Ausflügen die wir erlebt haben, war das Highlight sicher, dass wir es durchgezogen haben. Es war cool zu sehen, dass dies in der heutigen Zeit funktioniert und wir doch nicht voll auf unser Smartphone und anderes angewiesen sind.

Hat Euch während dieser Zeit trotzdem etwas gefehlt?

Uns hat eigentlich nur der regelmässige Kontakt mit Freunden oder Familie gefehlt. Also, man hat sich dann einfach in Persona getroffen, was natürlich noch schöner ist, aber manchmal ist es trotzdem toll, mit unseren Liebsten in Verbindung zu sein und sich auszutauschen. Aber was so Soziale Netzwerke angeht, das hat uns nicht gefehlt.

Wie war es wieder zurück im «digitalen» Alltag?

Am Anfang war es fast schon ein Stress, all die Whatsapp-Nachrichten und Emails zu lesen ? Ehrlichgesagt waren wir dann aber schnell wieder «back in the business», das Smartphone war nach dem ersten Tag nach dem Experiment schon wieder normal.

Was ist Euer Fazit?

Wir empfehlen es wirklich allen, einmal ein solches Experiment zu machen. Man lernt wieder die kleinen Dinge schätzen und vor allem man ist weg von der negativen Nachrichtenflut. Auch jetzt machen wir uns ab und zu wieder digitalfreie Tage, auch diese sind super, um zu entschleunigen und bewusster zu leben.

 

Also, nehmen wir uns doch Milenas Rat zu Herzen und legen wir ab und zu eine digitale Pause ein – für unseren Geist und unsere Gesundheit!

 

*Name wurde geändert

tresch livia

Hallo zusammen! Im Rahmen meines Studiums an der Hochschule Luzern möchte ich euch das Thema Positiv Mindset weitergeben. Positives Denken, Dankbarkeit, innere Einstellung und alles was dazugehört- ich hoffe ich kann euch inspirieren und zumindest euren Tag verbessern ✨

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8 thoughts on “Digital Detox – ein Erfahrungsbericht

  1. Gute Idee! Wenn ich überlege, wie viele Stunden ich täglich vor dem Bildschirm sitze, sei es für den Online-Unterricht währen dem Studium, bei der Arbeit, oder privat am Handy , erstaunt es mich nicht, dass dieser übermässige Bildschirm-Konsum auch negative Folgen für uns hat. Ich hatte letzten Sommer auch für 17 Tage kaum Zugriff auf Handy, TV, oder Laptop und hatte mich unglaublich lebhaft gefühlt!

    1. Das stimmt Lorena, und durch das Homeoffice wird dieser Bildschirmkonsum sogar eher noch verstärkt. Cool, dass du auch letzten Sommer eine solche Erfahrung gemacht hast!

  2. Guter Erfahrungsbericht Livia. Ist wirklich oft eine Gratwanderung zwischen „Nichts zu verpassen“ und „Abgrenzen“. Zum Glück haben wir da noch den gesunden Menschenverstand ?
    Viel Erfolg weiterhin

    1. Vielen Dank Toni für dein Feedback! Genau, auf unseren gesunden Menschenverstand können wir zum Glück immer zurückgreifen 😉

  3. Toller Beitrag und guter Reminder für die kommenden Sommerferien!?
    Zeigt nämlich wieder mal, dass es auch ohne gehen würde…

  4. Toller Artikel 🙂 Danke, dass du die Erfahrungen mit uns geteilt hast! Ich hab jetzt gerade erst im Mai Digital Detox gemacht und es hat soo gut getan!! Ist spannend zu lesen, wie es anderen damit ergangen ist 🙂 Ich kann es wirklich jedem nur empfehlen! Mir haben diese Tipps sehr geholfen: https://www.bigkarriere.de/ratgeber/arbeitswelt/digital-detox , besonders wichtig ist wirklich auch davor allen (wichtigen Leuten 😉 )Bescheid zu geben, nicht dass es dann Stress gibt haha.
    Also ich kann das Experiment nur empfehlen 🙂
    Liebe Grüße, Isabella

    1. Vielen Dank Isabella für deine netten Worte. Toll, dass du Digital Detox auch schon selbst ausprobiert hast. Herzlichen Dank für deine Tipps, das stimmt, allen wichtigen Leuten Bescheid zu sagen ist jeweils wirklich von Vorteil 😉
      Liebe Grüsse, Livia

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