Auf der Suche nach Sisu #8: Die Suche endet – oder beginnt sie erst?

Moikka! Wir sind beim letzten Blogbeitrag angekommen – danke, dass du mich bis hierhin begleitet hast. Was als neugieriger Selbstversuch begann (die Suche nach dem sagenumwobenen finnischen Sisu), wurde für mich mehr als nur ein Projekt. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen, habe meine Wurzeln neu entdeckt, bin über mich hinausgewachsen und habe mich dabei selbst immer ein Stück besser kennengelernt.

Ich habe nämlich viel mehr gefunden, als ich erwartet habe. Was also bleibt von meiner Suche nach Sisu? Hier kommen meine fünf ganz persönlichen Take-aways für einen Alltag mit mehr Sisu:

#1 Eisdusche: (m)ein täglicher Überwindungsmoment 🚿

Ich dusche am liebsten gemütlich warm, wie wohl die meisten. Aber ich habe angefangen, (zumindest am Ende) das Wasser kalt zu drehen. Nicht, weil ich muss – sondern weil ich kann. Dieses kleine Ritual ist eine bewusste Erinnerung daran, dass ich auch in der Lage bin, unangenehme Situationen zu meistern. Und selbst entscheiden kann, wie ich mich dabei fühlen möchte. Im Herbst möchte ich das weiterziehen, nicht nur unter der Dusche. Ich will weiterschwimmen, auch wenn das Wasser kalt wird. Eisbaden soll für mich zur neuen Routine werden!

#2 Rausgehen: Bewusstes Luftholen 🌲

Es gibt kaum etwas, das so einfach ist und gleichzeitig so gut tut wie ein paar Minuten draussen zu sein – und das bei jedem Wetter. Ob ich eine Runde joggen gehe, nach dem Feierabend im Bodensee schwimme oder einfach eine Haltestelle früher aussteige und den restlichen Weg laufe – diese kleinen Naturmomente machen einen Unterschied. Sie holen mich zurück ins Hier und Jetzt. Oder raus aus dem Denken und rein ins Spüren.

 

#3 Digital-Detox: Offline gehen, bevor der Tag endet 📖

Abends zur Ruhe zu kommen gelingt mir besser, wenn der Bildschirm aus bleibt. Ich versuche, mein Handy mindestens eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen wegzulegen. Stattdessen lasse ich den Tag langsam ausklingen – mit einem Podcast oder einem Buch, einer Kerze neben dem Bett oder einem kleinen Selfcare-Moment mit Gesichtsmaske. Es geht nicht darum, etwas Bestimmtes zu tun, sondern den Raum zu schaffen, in dem Ruhe überhaupt möglich wird. So entscheide ich selbst, wie mein Tag endet – und der nächste beginnt.

 

#4 Selfcare-Pausen: Auftanken, bevor der Akku leer ist ✨

Ich bin gut darin, Dinge zu erledigen, mich zu kümmern, den Tag zu füllen. Was oft zu kurz kommt, sind Pausen. Dabei tun mir genau diese kleinen Auszeiten unglaublich gut. Eine Stunde mit einem Buch, das mich nährt. Ein Abend am See mit einer Freundin, bei dem ich einfach sein darf, ohne etwas leisten zu müssen. Oder auch ein ganzer Tag in der Therme, an dem ich abtauche, den Lärm hinter mir lasse und wieder zu mir finde. Ich merke immer mehr: Das sind keine Belohnungen. Das sind Notwendigkeiten. Und genau diese Pausen will ich mir öfter nehmen – ohne Rechtfertigung.

#5 Sisu-Glas: Kleine Erinnerungen an grosse Momente 🫙

Es gibt so viele Situationen, in denen ich über mich hinauswachse – aber sie gehen oft im Alltag unter. Deshalb habe ich begonnen, diese Momente festzuhalten. Wenn ich über meinen Schatten gesprungen bin, durchgehalten habe, obwohl es schwer war, oder einen Schritt gewagt habe, der Mut gebraucht hat. Ich schreibe sie auf kleine Zettel und lege sie in mein Sisu-Glas. Und am Ende des Jahres kann ich zurückschauen auf all das, was vielleicht klein aussah – aber in mir Grosses bewegt hat.

Eine Suche, die Spuren hinterlässt 🪶

Als ich den ersten Beitrag geschrieben habe, wusste ich noch nicht, wo mich diese Suche hinführen würde. Ich war neugierig und vielleicht auch etwas ungeduldig. In den letzten Wochen habe ich also ausprobiert, innegehalten, zugehört – und mich selbst besser kennengelernt.

Diese Suche hat mich irgendwie verändert. Und sie hat meinen Alltag verändert. Vielleicht nicht spektakulär und nicht sichtbar von aussen – aber spürbar für mich. Es sind keine grossen Schritte. Aber gerade die kleinen Schritte machen einen Unterschied.

Ich weiss jetzt, was Sisu für mich ist. Und was nicht. Es ist ehrlichgesagt auch nichts, das ich erst finden musste. Es war längst da – ich musste nur anfangen, es zu leben.

Eine persönliche Definition ✍🏼

Sisu ist keine Eigenschaft, die man einfach hat. Und auch kein Zustand, den man einmal erreicht. Für mich ist es vielmehr eine Haltung – oder vielleicht sogar eine Lebensphilosophie. Etwas, das man immer wieder neu wählt und sich dafür einsetzt.

Manchmal zeigt sich Sisu von selbst. Manchmal muss ich mich bewusst dafür entscheiden. Es ist zum Beispiel da, wenn ich rausgehe, obwohl ich müde bin. Wenn ich dranbleibe, obwohl mir nicht danach ist. Wenn ich mir Zeit nehme, obwohl es scheinbar Wichtigeres gäbe. Wenn ich neue Wege gehe, auch wenn der alte vertrauter wäre.

Es ist nicht das grosse Durchhalten. Sondern die persönliche Entscheidung für das, was mir wichtig ist. Sisu ist für mich kein Feuerwerk, sondern ein Funken, der bleibt.

Kiitos! 💙

Danke, dass du mich auf meiner Suche nach Sisu begleitet hast. Vielleicht warst du stille Leserin oder stiller Leser. Vielleicht hast du mir geschrieben, Fragen gestellt, Gedanken geteilt. Ich durfte so viele schöne Begegnungen erleben – auf WhatsApp, in persönlichen Gesprächen oder auch spürbar zwischen den Zeilen.

Ein finnisches Sprichwort bringt für mich meine Suche nach Sisu auf den Punkt:

Es bedeutet so viel wie: Glück kommt nicht durchs Suchen, sondern durchs Leben. Und genau das durfte ich in den letzten Wochen erfahren. Nicht das Ziel war entscheidend, sondern das Dranbleiben, das Ausprobieren, das Leben mittendrin.

Zum Abschluss dieser Blogreihe möchte ich etwas mit dir teilen, das mich an genau diesen Gedanken erinnert – und dich vielleicht im Alltag begleitet: einen Smartphone-Hintergrund, der dich an dein eigenes Sisu erinnert.

Ich wünsche dir von Herzen das Allerbeste – und viele kleine (und grosse) Sisu-Momente!


Gibt es einen Funken Sisu, den du mitnimmst? 🪄

Zum Abschluss möchte ich nun natürlich wissen, ob es etwas gibt, was du von dieser Suche nach Sisu mitnimmst – vielleicht einen Gedanken, vielleicht ein Gefühl oder vielleicht sogar eine neue Routine. Erzähl mir gerne zuunterst in den Kommentaren davon – ich freue mich, von dir zu lesen! 💙


Meine bisherige Suche 🔎 

Vielleicht bist du neu hier. Vielleicht hast du einfach einen der bisherigen Beiträge verpasst. Hier kannst du alles über meine bisherige Suche nach Sisu nachlesen:

 

saarasuchtsisu

Moikka! 👋🏼🇫🇮 Ich bin Saara und zwischen zwei Kulturen aufgewachsen. Während meines nächsten Semesters an der HSLU begebe ich mich auf eine Reise zu meinen finnischen Wurzeln und möchte herausfinden, wie viel finnische Widerstandskraft wirklich in mir steckt. Doch ist Sisu etwas, das alle in sich tragen – oder wächst es erst mit unseren Herausforderungen? Genau dieser Frage widme ich mich in meinen Blogbeiträgen. Begleite mich auf der Suche nach meinem ganz persönlichen Sisu – vielleicht ist es ja eine Reise, die auch dich dazu inspiriert, über dich hinauszuwachsen. ✨

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