Mein Grossvater hatte in seinem Keller einen grossen Bastelraum đȘ”
đ Wenn ich die Augen schliesse sehe ich ihn da stehen, mit seiner Pfeife im Mundwinkel, hoch konzentriert. Er bemalt ein kleines Flugzeug. Der Pinsel so dĂŒnn wie ein Zahnstocher. Es sind kleine Kunstwerke, die er hier zaubert.
đ Wenn ich die Augen schliesse kann ich es riechen, der Geruch nach Lack, Holz, etwas Staub. Ich mag den Geruch, es riecht nach Zufriedenheit.
đ Wenn ich die Augen schliesse kann ich es fĂŒhlen, diese Energie in dem Raum einzig gefĂŒllt mit Positivem – da ist kein Stress, kein Frust, keine Angst.
Nach genau diesem GefĂŒhl bin ich auf der Suche. Den Grund dafĂŒr findest du in der Einleitung Help, I lost my Hobby! Jetzt will ich es wiederfinden…

Als ich so ĂŒber kreative Hobbies nachgedacht habe, ist mir eine Person immer wieder in den Sinn gekommen, also habe ich sie eingeladen und mich mit ihr ausgetauscht. Ori ist die KreativitĂ€t in Person – malen, zeichnen, schnitzen, basteln, nĂ€hen, drucken – gefĂŒhlt ist jedes Halbesjahr ein neues Hobby dabei. Das ist doch mega cool! Woher kommt nur diese Motivation. Ori, bitte erzĂ€hl mir mehr davon…đ
Den ganzen Austausch mit Ori kannst du hier als Podcast hören
Ori, wie kommt es dazu, dass du immer wieder etwas neues ausprobierst?
Hm, meistens sehe ich Sachen online, z.B. Holzschnitzerei und denke mir “das kann ich auch!” Ich werde dann richtig ungeduldig und will das Projekt unbedingt umsetzen. Und so probiere ich halt immer wieder Dinge aus.
Spannend, erzÀhl mir doch mehr vom Schnitzen
Ich schnitze in meinem Atelier, mache das aber noch nicht so lange. Die erste Figur, die ich schnitzen wollte, war eine Disney-Figur, die es als solches nirgends zu kaufen gab und ich dachte mir, dann mache ich sie selbst und habe mich daran gesetzt.
Und was braucht es zum Schnitzen?
Schon ein gutes Messer und ein Holz dass sich gut fĂŒrs Schnitzen eignet – da gibt es auch extra AnfĂ€ngerholz. Auch wichtig ist, die Finger zu schĂŒtzten – am besten mit ein paar Gartenhandschuhe. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es schneller geht als man denkt, dass man sich in die Hand schnitzt – safety first.

Oh je, jetzt hast du einen gefÀrbten Holz-Fuchs?
Nein, aber eine Narbe am Daumen (lacht).
Was hast du bisher geschnitzt?
Als erste Ăbung einen krummen Löffel. Aber man muss ja wo anfangen. Dann eine kleine Fuchsfigur und ein AnhĂ€nger fĂŒr einen Freund.

Was bedeutet dir dieses Hobby?
Ich muss einfach etwas mit meinen HĂ€nden machen können! Und ich finde es schön, mich hinzusetzen und zu sehen wie aus einem StĂŒck Holz etwas entsteht, Form annimmt und langsam dem entspricht, was ich mir im Kopf vorgestellt habe. Es ist auch irgendwie eine körperliche TĂ€tigkeit und besonders fĂŒr die HĂ€nde sehr anstrengend.
Wie lange kannst du schnitzen?
Schon so drei Stunden.
So lange? Machst du noch etwas nebenbei?
Manchmal höre ich etwas Musik dazu, dass die Ohren auch beschĂ€ftigt sind oder schaue ein Video. Aber ich kann mich auch gut einfach in die Arbeit geben. Es hat etwas Meditatives. Als Ausgleich zu meinem Beruf als LokfĂŒhrer ist das auch sehr schön.
FĂŒr wenn denkst du, ist das Hobby gemacht?
Das kann jeder einfach mal ausprobieren – just go for it! Es ist zwar vielleicht einfacher, wenn man ein Vorstellungsvermögen hat und eine 3D-Form vor dem inneren Augen sehen kann. Aber es gibt auch viele Vorlagen dafĂŒr, sollte also auch ohne gut klappen. Nur Kindern wĂŒrde ich es nicht empfehlen – man arbeitet ja doch mit scharfen Messern.
Was sind deine nÀchsten Projekte?
Ich will noch ein T-Shirt fĂŒr mich und meinen Kollegen basteln fĂŒr ins Disney-Land. Schnitzen will ich auch noch einen AnhĂ€nger, der mir sehr gefallen hat – dafĂŒr brauche ich aber noch etwas Ăbung.
Mir fĂ€llt auf, du machst gerne auch etwas Praktisches oder fĂŒr Freunde..
Ja, das mache ich sicher gerne und gibt mir auch viel Inspiration. Und manchmal muss ich halt einfach etwas selbst machen – z.B. wenn ich ein Loch in den Hosen habe oder ein Hosenpaar kĂŒrzen möchte.

đŠ Ori’s Tipps was man Praktisches fĂŒr sich oder Freunde selbst machen kann
- Einfach Mal einen krummen Löffel schnitzen
- Ein Freundschafts-T-Shirt fĂŒr den nĂ€chsten Anlass gestalten
- Ein AnhÀnger schnitzen, denn man sonst nicht kaufen kann
- Die zu langen Hosen selbst kĂŒrzen
âš Was ich fĂŒr mich mitnehme
Ein Hobby kann so vieles sein â eine kleine Flucht, eine kreative Spielwiese oder einfach ein praktischer Begleiter im Alltag. Es muss nicht perfekt sein. Es darf krumm sein, bunt, unvollstĂ€ndig. Es darf entstehen, sich verĂ€ndern, wachsen.
Was mich an Ori besonders inspiriert hat: Die Freude daran, Dinge einfach selbst zu machen â sei es ein Löffel, ein T-Shirt fĂŒr einen Freund oder ein ganz individueller AnhĂ€nger. Diese SelbstverstĂ€ndlichkeit, mit den eigenen HĂ€nden etwas zu erschaffen, nur weil es einem Freude macht oder weil es sonst niemand so macht â das hat etwas sehr Befreiendes.
Und dann ist da noch dieser Gedanke: Geteiltes GlĂŒck ist doppeltes GlĂŒck. Etwas Selbstgemachtes zu verschenken, sei es aus Holz oder Stoff oder Farbe â das hat eine andere Tiefe. Vielleicht ist das ein Weg zurĂŒck zu dem GefĂŒhl, das ich im Bastelraum meines Grossvaters gespĂŒrt habe.
Wann hast du das letzte Mal Herzblut in etwas Selbstgemachtes gesteckt oder dir gedacht: “das mach ich selbst, ich kann das!”
Ich bin gespannt auf deine Gedanken â und freu mich riesig ĂŒber ehrliches Feedback zum Podcast! đ«¶đŒ
Einige Bilder in diesem Blog wurden mit Midjourney.com und ChatGPT generiert.
Und wenn du noch etwas mehr Kontext zum Thema Help, I lost my Hobby! brauchst, findest du hier meine weiteren Posts:
1: Help, I lost my Hobby! Die Einleitung
2: Hob, Hob, Hobby – auf aufs Steckenpferd?! Die Geschichte
3: Das Hopfen-Hobby! inkl. Podcast mit Stefan
4: Handgemacht mit Herzblut inkl. Podcast mit Ori (dieser Post)
5: Die Hobby-Happiness-Herleitung – der psychologische Aspekt
6: Herzlichkeit und Hauptversammlung inkl. Podcast mit Vanja
Ich liebe selbstgemachte Dinge – mit Holz zu arbeiten könnte ich mir auch gut vorstelle. Danke fĂŒr die Inspo und den interessanten Podcast đ
Danke fĂŒr dein Kommentar, liebe Nina! Schön, dass ich oder Ori dich mit dem Blog etwas inspirieren konnten – um genau das geht es und das freut mich!đ
Hey Marina, ich habe mich gerade gefragt, was ich denn das letzte Mal selbst hergestellt habe. Aber da kam mir aber gerade nichts in den Sinn, denn ich bastle/werke ĂŒberhaupt nicht gerne. Aber ich gestalte gerne KĂ€rtchen fĂŒr Geburtstage, Weihnachten etc. selbst und verschenke so Freude! Was ich mir fĂŒr den Sommer vorgenommen habe, von gemeinsamen Ferien Fotoalben zu gestalten und diese meinen Kolleginnen/meinem Freund als Erinnerung zu schenken âșïž
Hei GĂ©raldine! Aber das klingt doch auch nach sehr viel Herzblut und Persönlichkeit, die du in die Geschenke steckst – wie schön!đ Ich finde, dieser Gedanke zĂ€hlt mega fest! đ
Liebe Marina đđŒ Wie passend â eine meiner nĂ€chsten Sisu-Challenges wird wahrscheinlich sein, ein MöbelstĂŒck upzucyceln, das mir nicht mehr gefĂ€llt. Handwerklich bin ich zwar nicht die Geschickteste đ , aber mal schauen, was draus wird! Dein Blogpost hat mich auf jeden Fall inspiriert, einfach mal loszulegen. Danke fĂŒr den kreativen Anstupser! âšđš
Ou da bin ich gespannt, liebe Saara! Ich arbeite eigentlich auch nie mit Holz, mag das Material aber total. Vielleicht inspirierst du mich ja wiederum, auch mal ein MöbelstĂŒck selbst in die HĂ€nde zu nehmen âšđ€©