Hallo ihr Lieben
Heute möchte ich euch über das Thema Katzen-Adoption informieren. Ich habe viele Anfragen von euch erhalten, wie die Adoption einer Katze aus dem Tierschutz abläuft und was man dabei beachten sollte. Ich habe euch meine Erfahrungen in diesem Blog-Eintrag zusammengefasst.
Zunächst stellt sich einmal die Frage: Was für eine Katze möchte ich überhaupt adoptieren? Hier ist es wichtig, dass man sich nicht eine Katze aussucht (wie ein Glas Marmelade in der Migros), sondern sich aussuchen lässt. Platziere deinen Wunsch nach einer Katze bei Bekannten und Familie, verschiedenen Tierschutzorganisationen und lokalen Tierheimen. Dann warte einmal ab – zur richtigen Zeit wird es eine Katze geben, die deine Hilfe braucht.
Adoption einer Katze aus der Schweiz – Make a difference!
Die Tierheime in der Schweiz beherbergen eine Vielzahl an Katzen, die auf der Suche nach einem neuen „Plätzchen“ sind. Dies weil der bisherige Besitzer beispielsweise gestorben ist oder die Katze aus anderen Gründen weggeben musste. Oftmals sind es die älteren, scheuen oder kranken Katzen, die schwer zu vermitteln sind. Sie haben meistens keine Chance das Tierheim jemals wieder zu verlassen. Auch ist es tendenziell schwieriger für schwarze Katzen ein neues Zuhause zu finden. Es ist also sinnvoll nicht das süsseste und verschmusteste Kätzchen auszuwählen, sondern dasjenige, das die geringsten Chancen auf ein neues Zuhause hat. Frage doch bei den Tierheim-Angestellten nach, welche Katze am längsten bei ihnen ist und/oder am schwersten zu vermitteln ist. Entscheide dich dann genau für diese Katze. Es ist allerdings nicht immer einfach eine Katze aus einem Tierheim zu adoptieren. Die Kriterien sind oftmals sehr streng, da die Tiere in der Vergangenheit vieles erlebt haben und daher ein stabiles und katzenfreundliches Zuhause verdient haben. Wir möchten ja auch nicht mehrmals in unserem Leben die Familie wechseln.
Adoption einer Katze aus dem Ausland – Fluch oder Segen?
Natürlich kann man auch wie ich eine Katze aus dem Ausland adoptieren. Auch die Tierheime im Ausland sind meistens überfüllt mit Streunern und Tieren, die von ihren Besitzern abgegeben oder gar ausgesetzt wurden – und laufend kommen neue dazu. Die Betreiber der Tierheime sind nach einer gewissen Zeit gezwungen, Platz für neue Tiere zu schaffen, indem die unvermittelbaren Tiere getötet werden. Dies ist sehr traurig, jedoch oft der einzige Ausweg. Deshalb ist die Kastration, die ich in meinem zweiten Blogeintrag Katzenleiden stoppen durch Kastration beschrieben habe, langfristig gesehen so wichtig.
Doch warum eine Katze aus dem Ausland adoptieren, wenn es noch eine Vielzahl an Katzen in Schweiz Tierheimen gibt?
Es gibt durchaus gute Gründe, warum eine Katze aus dem Ausland in die Schweiz vermittelt wird. Wir haben beispielsweise auf einem Tierschutzeinsatz im Ausland drei wilde Katzen aus einem Garten geholt, weil der Hauseigentümer keine Katzen mochte. Die Nachbarin konnte ihn überzeugen, dass er die Katzen von einem Tierschutzteam einfangen lässt und nicht eigenhändig vergiftet. Aber dann wohin mit diesen Katzen? Die junge Katze habe ich einem Bekannten aus der Schweiz vermittelt, da diese noch gut gezähmt werden konnte. Die beiden erwachsenen Katzen haben wir bei einer wilden Katzenkolonie ausgesetzt, in der Hoffnung, dass sie sich der Kolonie anschliessen. Auch ist uns auf einem Einsatz in Spanien eine junge Katze zugelaufen, die im Sommer zuvor geboren wurde und seitdem gewohnt war von Touristen gefüttert zu werden. Unser Einsatz war im November und das Jungtier schon hungrig. Wir wollten es nicht dem Zufall überlassen, ob das Kätzchen den Winter übersteht und genug Nahrung findet. Ich habe das Kätzchen daraufhin einer Bekannten aus der Schweiz vermittelt.
Bei der Adoption von Tieren aus dem Ausland ist jedoch VORSICHT GEBOTEN! Es gibt immer Situationen (wie die obigen), die es rechtfertigen, dass Tiere aus dem Ausland vermittelt werden. Jedoch solltest du vermeiden, Katzen von Organisation zu adoptieren, die Tiere im grossen Stil vermitteln. Der Unterschied zwischen einer Tierschutzorganisation und einer Tiervermittlung ist gross. Jedoch gibt es Tierschutzorganisationen, die sich in einer Grauzone befinden oder die Grenze bereits überschritten haben. Wenn es darum geht Tiere zu vermitteln, um die Vereinskasse zu füllen, dann hat das wenig mit Tierschutz zu tun. Es lohnt sich also gut hinzuschauen. Nicht jedem auf der Strasse lebenden Tier geht es grundsätzlich schlecht. Oftmals werden die wilden Katzenkolonien regelmässig von Einwohnern gefüttert. Es ist also viel wichtiger, dass sich diese Tiere nicht noch vermehren, als dass sie aus ihrem gewohnten Leben unter Katzen gerissen werden für ein „besseres“ Leben in der Schweiz.
Folgend findest du zwei Punkte, die du vor einer Adoption aus dem Ausland unbedingt beachten solltest:
- Recherchiere über die Tierschutzorganisation, von der du eine Katze adoptieren möchtest.
Ein Indiz für eine seriöse Tierschutzorganisation ist der Vermittlungsprozess. Wenn dieser sehr sorgfältig durchgeführt wird (z.B. mit einer Vor- und Nachkontrolle, Fragebogen, usw.) und die Organisation Tiervermittlungen nicht im grossen Stil durchführt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine seriöse Organisation. - Erkundige dich über das bisherige Leben der Katze, die du adoptieren möchtest.
Kannst du der Katze wirklich ein besseres Leben bieten als sie bisher hatte? Oder hat die Katze schlechte Aussichten in der Zukunft und braucht daher jemanden wie dich? Wenn du diese Fragen mit Ja beantworten kannst, dann ist die Adoption gerechtfertigt.
(*Möglicher) Ablauf einer Adoption aus dem Ausland
Es gibt aber auch rechtliche Vorschriften, die du bei einer Adoption aus dem Ausland beachten musst. Denn wenn du dich dafür entscheidest eine Katze aus dem Ausland zu adoptieren, kann diese nicht sofort zu dir in die Schweiz kommen. Zuerst muss die Katze “ausreisefertig” gemacht werden.
Das braucht eine Katze um in die Schweiz einreisen zu können (BLV, 2019):
- einen korrekt ausgefüllten offiziellen Heimtierpass
- eine korrekte Kennzeichnung durch einen Mikrochip
- eine Tollwut-Impfung, die mehr als 21 Tage zurück liegt
Der Prozess kann sich in die Länge ziehen. Während dieser Zeit kommt die Katzen zu einer Pflegestelle im Herkunftsland. Dort wird sie gefüttert, umsorgt und zum Tierarzt gebracht für die nötigen Impfungen. Die obligatorische Tollwutimpfung kann ab einem Alter von 12 Wochen gemacht werden. Nach der Impfung setzt eine Wartefrist von 21 Tagen ein. Möchte man ein Jungtier unter 12 Wochen einführen oder vor Ablauf der Wartefrist, dann ist eine vom (neuen) Besitzer ausgefüllte Bescheinigung zwingend, die bestätigt, dass das Tier seit seiner Geburt ohne Kontakt zu Wildtieren gehalten wurde (was bei Tierschutz-Katzen oft nicht der Fall ist). Zusätzlich zur obligatorischen Tollwutimpfung, wird die Grundimmunisierung geimpft – eine kombinierte Routine-Impfung, welche gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche schützt.
Sobald die Katze „ausreisefertig“ ist, kommt diese via Flugpate/in in die Schweiz. Flugpaten sind Menschen, die ihren Linienflug wie üblich antreten, aber dabei ein Tier auf ehrenamtlicher Basis mitführen. Das Mitführen eines Tieres muss vorher bei der Airline angekündigt werden und kostet je nach Airline und Flugstrecke einen Aufpreis von ca. CHF 50-70. Die Kosten werden von der Tierschutzorganisation übernommen. In der Schweiz angekommen wird die Katze entweder direkt vom neuen Besitzer am Flughafen abgeholt oder durch einen weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Tierschutzorganisation zum neuen Zuhause gebracht.
Vor einer Vermittlung führt die Tierschutzorganisation eine Vorkontrolle beim neuen Besitzer durch. Dabei werden mittels einem Formular die Adoptionsgründe, allgemeinen Verhältnisse und Wohnumgebung geprüft und mit dem Charakter der zu vermittelnden Katze abgestimmt. Am Tag der “Übergabe” wird zudem ein Vertrag unterschrieben und eine Schutzgebühr einkassiert. Die Schutzgebühr deckt die angefallenen Medizin- und Transportkosten ab und schreibt dem Tier einen gewissen Wert zu. Ein paar Wochen nach der erfolgreichen Adoption, führt die Tierschutzorganisation eine Nachkontrolle durch, um sicherzustellen, dass es dem vermittelten Tier im neuen Zuhause gut geht.
*Der Text beinhaltet Informationen aus meinen persönlichen Erfahrungen. Der Ablauf einer Adoption kann sich jedoch je nach Tierschutzorganisation unterscheiden.
Bringt es dem Tierschutz überhaupt etwas, wenn ich eine einzelne Katze rette?
Die Frage, in wie weit das Retten einer einzelnen Katze einen Impact auf den Tierschutz als solches hat, stellt sich natürlich. Sicherlich bleibt die Kastration langfristig gesehen eine der wichtigsten Massnahmen im Tierschutz. Jedoch gibt es auch Tiere, die heute unsere Hilfe brauchen. Instagram-Influencer @sarperduman, welcher mehrere Katzen aus dem Tierschutz adoptiert hat, hat diesbezüglich eine schönes Zitat geschrieben:
„Saving one cat will not change the world…But for that one cat the world will change forever.“
Was ist eure Meinung zum Thema Tieradoption aus dem In- und Ausland? Was sind eure Erfahrungen? Ich freue mich über eure Comments 😉
Liebe Grüsse
Chantal
Bildquellen:
Schöner Titel. Sollten sich mehr Personen zu Herzen nehmen!
Vielen Dank Annina, finde ich auch 🙂
Liebe Chantal, ich habe mal gehört, dass ältere Katzen schwierig zum adoptieren sind, da sie sich auch an neue Umgebungen schlecht gewöhnen. Was meinst du, stimmt das? Wie kann man da am besten vorgehen?
Liebe Daniela, danke für deine Frage. Die Katze ist grundsätzlich ein sehr anpassungsfähiges Tier. Aber wie du richtig sagst, gibt es Katzen, die sich eher schwer an ein neues Umfeld gewöhnen. Wie auch bei uns Menschen trifft dies natürlich oft auf ältere Katzen zu. Daher ist es umso wichtiger, dass ältere Katzen nicht im Tierheim bleiben, wo sie ständig auf neue Katzen und Menschen treffen. Genau diese Katzen sollten von jemandem adoptiert werden, der ein beständiges Zuhause bieten kann und vor allem viel Verständnis dafür hat, dass es Zeit und Geduld braucht, bis sich die Katze an das neue Umfeld gewöhnt hat.