Aller Anfang ist schwer. Beim Prozess des Zeichnens hadere ich oft am Anfang. Manchmal sitze ich vor einem Blatt Papier, das ebenso leer ist, wie mein Kopf. Statt einfach drauflos zu zeichnen, frage ich mich, was ich überhaupt zeichnen soll. Dann fange ich etwas an, verwerfe es wieder und versuche es erneut, nicht selten kann mich das ganz schön frustrieren. Wer kennt’s? Was mir in solchen Situationen am meisten hilft, ist etwas abzuzeichnen, dabei ist zwar nicht die volle Kreativität gefragt, aber es ist besser, als gar nichts zu machen. Dabei hilft mir vor allem meine Pinterest-Sammlung. Ich muss jedoch aufpassen, dass ich nicht stundenlang dort hängenbleibe, sondern mich möglichst schnell auf ein Objekt festlege, welches ich abzeichnen will.
Gerade wenn man noch wenig Erfahrung im Zeichnen hat, bietet es sich an Objekte abzuzeichnen. Dabei lernt man, Details zu erkennen, wie Schatten oder Spiegelungen zu sehen, ausserdem lernt man gleich auch Basics, wie die richtige Farben zu mischen usw. Je sicherer, dass man im Ablauf des Mal-Prozesses wird, desto eher traut man sich dann auch etwas frei zu malen.
Für die folgende Anleitung habe ich einen Conditioner von der australischen Kosmetik-Marke “ena products” ausgewählt. Die wunderschöne Verpackung ist mir sofort ins Auge gesprungen. Ausserdem sind die Produkte von ena – wie sie auf ihrer Website betonen – “as close to nature as possible”. Schon mal sympathisch.
Also, los geht’s.
1. Kontur skizzieren
Zuerst zeichne ich die grobe Kontur mit einem Bleistift vor, es spielt keine Rolle wenn die Linien nicht ganz gerade sind. Ich finde gerade kleine Unebenheiten machen Handgezeichnetes aus. Also weg mit dem Lineal – zu gerade Linien lassen die Zeichnung schnell platt wirken. Ausserdem versuche ich nicht zu stark anzudrücken, diese Technik verzeiht Fehler und lässt sich leicht korrigieren. Ein weiterer Tipp, der hilft, eine Form möglichst genau zu erfassen, ist das Einzeichnen von Hilfslinien. Meistens zeichne ich eine vertikale sowie eine horizontale Linie um
2. Kontur nachziehen
Im zweiten Schritt gebe ich dem Produkt noch etwas mehr Kontur, indem ich mit einem wasserfesten, schwarzen Fineliner (hier benutze ich Edding) die definitive Outline nachfahre. Meistens sehe ich es danach nicht als notwendig die Bleistiftlinien auszuradieren, jedoch wäre das durchaus eine Option, falls sie zu fest ablenken.
3. Farben
Als nächstes wird ausgemalt – der schönste Teil. Für diese Zeichnung benutze ich Wasserfarben von Schmincke. Das ausgewählte Objekt ist relativ einfach, da es wenig Schattierungen oder Spiegelungen gibt. Vor allem das Etikett erfordert nur grossflächig gemalte Flächen. Die Flasche ist etwas herausfordernder, hier ist eine gute Beobachtungsgabe gefragt. Wo sind die hellen Spiegelungen, wo ist der Deckel dunkler? Ich arbeite meist schichtweise. Das heisst, für die erst Schichte nehme ich die hellste vorkommende Farbe. Dann immer so weiter, bis man zuletzt die wirklich dunklen Flächen malen kann. Mit dem Hinzufügen oder Weglassen von Wasser wird die Stärke der Farbe steuern.
4. Feinschliff
Und schon sind wir beim letzten Schritt angelangt – dem Feinschliff. Bei dieser Zeichnung habe ich am Schluss mit einem wasserfesten Fineliner (Micron oder Pilot) die Umrisse nochmals nachgezeichnet. Das gibt dem Produkt mehr Kontur und Plastizität. Ebenso habe ich einen Schatten in einem Hellgrau hinzugefügt, ein sehr einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um einen zusätzlichen 3D-Effekt zu erreichen. Selbstverständlich darf auch die Beschriftung des Produktes nicht fehlen. Dafür eignet sich wieder der edding-Fineliner, der mit der Grösse 0.1mm, besser wäre wohl sogar die kleinste Grösse von 0.05mm. Dann könnte man die Beschriftung noch exakter machen.
Und tadaaaaaa, das Produkt ist fertig:
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