Klettern Indoor – oder worauf du dich bei der Kletterpartner*innenwahl achten solltest

Regelmässig quasle ich mein Umfeld mit meinen Klettererlebnissen voll. Wie weit ich gestürzt bin, wie viel Geld ich für ein neues Paar Kletterfinken ausgeben musste oder weshalb mich meine Kletterpartnerin Lorena bei unserer Klettersession genervt hat. Viele, die bisher noch keine Berührungspunkte mit dem Klettern hatten, hören mir zu und nicken. Doch eine wirkliche Vorstellung darüber, welches Material verwendet wird oder weshalb mich Lorena denn genervt hat, haben sie nicht. Für alle potenziellen Kletteranfänger*innen und -interessierte wird es daher in diesem Blog etwas vertiefter um das Grundwissen zum Klettern in der Halle gehen.

Material

Abgebildet siehst du hier das nötige Material, welches für das Klettern Indoor genutzt wird.

Zunächst werden Kletterschuhe benötigt. Diese sitzen eng, damit man präzise auch auf kleine Tritte stehen kann und einen rutschfesten Stand hat. Im gelben Magnesiabeutel, welcher um die Hüfte gebunden, wird das Magnesia mitgeführt. Mit einem Griff in den Beutel kann der Schweiss an den Händen absorbiert wer

den, um sich mit den Händen sicher an den Griffen festhalten zu können. Der Klettergurt verbindet dich sowohl als Kletterer*in als auch als Sicherer*in mit dem Seil. Beim Topropeklettern ist das Seil bereits vorhanden, während du beim Vorstiegsklettern ein eigenes Seil mitbringen musst. Dazu wird der Karabiner und zum Sichern ein Sicherungsgerät, in diesem Fall das Grigri (unten rechts), verwendet.

Alle Materialien können in der Halle gemietet werden. Es lohnt sich jedoch sich, die Materialien relativ bald mal selbst zu beschaffen. Hierfür empfehle ich dir, dich in einem Fachgeschäft ausführlich beraten zu lassen. Im TRANSA oder im Bächli Bergsport findest du alle Materialien sowie Fachpersonen, die sich Zeit für die Beratung nehmen.

Die zwei Aufgaben: Sichern und Klettern

Beim Klettern in der Halle bist du immer mindestens zu zweit unterwegs. Eine Person darf sich mit dem Klettern vergnügen, während sie von der zweiten Person mittels eines Seils und dem Sicherungsgerät gesichert wird. Insbesondere beim Klettern im Vorstieg habe ich realisiert, wie wichtig das Sichern und somit die sichernde Person für das Klettern ist.

Wie bereits im ersten Blogartikel erwähnt, ist das Sichern beim Vorstiegsklettern etwas anspruchsvoller. Einerseits muss die Person, die am Klettern ist, stets genug Seil bekommen, um stets im gleichen Tempo Weiterklettern zu können. Andererseits darf es nie zu viel Seil sein, damit allzu tiefe Stürze vermieden werden.  In diesen Momenten nervt mich Lorena. Während ich kaum Kraft mehr habe mein Seil in die nächste Zwischensicherung zu hängen, blockt sie mich, indem sie mir zu wenig Seil gibt (Passiert mir natürlich nie ;-)).Wie du dir vorstellen kannst, ist im Vorstieg sehr viel gegenseitiges Vertrauen nötig. Dies wird mit intensivem Sturztraining sowie guten Erlebnissen, also sicher aufgefangenen Stürzen, Schritt für Schritt aufgebaut. Danke Lorena an dieser Stelle für deine Geduld beim Sturztraining. Die Sturzangst stellt für viele eine grosse Herausforderung dar – mehr dazu erfährst du bestimmt in einem weiteren Post.

Schwierigkeitsskala

Die Kletterrouten in den Hallen sind immer mit einem Schwierigkeitsgrad beschriftet. In der Schweiz wird hierfür am häufigsten die französische Skala verwendet (von der einfachsten Route 1 bis zur schwierigsten Route 9c). Oft werden die Routen dann vom Route Setter (hat die Route kreiert und angeschraubt) eingestuft. Je nach eigenen Stärken und Schwächen im Klettern kann es demnach sein, dass du selbst die Route einfacher oder schwieriger einschätzt. Zu Beginn ist es empfehlenswert mit einfachen Routen zu starten. Bei jeder Klettersession kannst du versuchen, dich zu steigern. Feiere dabei deine eigenen und jene kleinen und grossen Erfolge deines Teams resp. eures Duos ab, setz dich und euch jedoch nicht zu sehr unter Druck. Schlussendlich ist die Freude am Klettern das Wichtigste. Unter dem folgenden Link findest du ein Vergleich der Skalen.

 

Nun würde mich interessieren, wo du dir deine Kletterausrüstung besorgt hast? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen

Deborah

Seit gut zwei Jahren habe ich intensiv mit dem Klettern und Bouldern begonnen. Mittlerweile konnte ich viele meiner Freund*innen für den Sport begeistert. Zu Beginn fiel es meiner Kletterpartnerin und mir jedoch nicht immer leicht, an die richtigen Informationen, Tipps und Tricks zu kommen. Mit dem von erfahrenen Klettererinnen, Expertinnen und Instruktoren gesammelten Wissen sowie meinen eigenen Erfahrungen unterstütze ich dich, bis du selber genug weisst, um deine Freund*innen zu beraten. Stay tuned!

View all posts by Deborah →

18 thoughts on “Klettern Indoor – oder worauf du dich bei der Kletterpartner*innenwahl achten solltest

  1. Liebe Debi
    Sehr Informativ merci. Eine Freundin von mir hat vor kurzem erst das Klettern für sich entdeckt. Habe es ihr weitergeleitet! LG Nicky

  2. Rüüüdig gute Tipps, die du da wieder für uns hast, wie wir im Luzernischen sagen würden! Eine gute Ausrüstung ist beim Klettern das A und O. Schon als ich ein Kind war entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Klettern! Denn meine Eltern hatten im Garten einen Obstbaum, den ich des öfteren bestieg!
    Weiter so!

  3. Ciao Debi, sehr spannende Blogserie! Für mich selber wäre Klettern nichts – aber ich finde es interessant, hier mehr darüber zu erfahren 🙂 LG Manu

    1. Ciao Manu

      Schön, interessiert es dich, auch wenn das Klettern nichts für dich ist. Vielleicht probierst du ja mal das Bouldern aus…?

  4. Hallo Debi, cooler Beitrag!
    Bei mir gibts ganz in der Nähe eine Kletterhalle, aber bis jetzt habe ich mich noch nicht in die Höhe getraut. Vielleicht wage ich es nach deinen Beiträgen 🙂
    LG
    Angelina

    1. Hoi Angi
      Danke 🙂
      Hoffentlich packt dich die Lust mal in die Kletterhalle zu gehen, du wirst es bestimmt nicht bereuen! 🙂

  5. Spannender Bericht! Tönt nach einer sympathischen Kletterpartnerin.. Bin mir aber sicher, dass ich die Bessere habe… ? (Meine ist sogar zuverlässig und smooth beim Seil rausgeben ?) #bestbuddy

    1. Hey Lori
      Danke! Sie ist wirklich sympathisch und ich fühle mich sehr gut aufgehoben mit ihr! 😀 #staysafe

  6. Hello Debie! Danke för dini nice Tipps, ha eze es ziitli Bouldered, ond word mega gern ahfange met chlättere, hami aber no ned ganz ad Materie geot welli chli Höheangst han. Glaubsch die chani met de Ziit ond Üebig loswerde?
    Danke der förd Antwort ond liebi Grüess!!

    1. Hoi Olivia

      Yeah, cool hesch scho s Bouldere för dech entdeckt! Das secher. Au ech ha am Afang bezli Müeh gha met de Höchi, so gods vellne. Mer chond dri met vellne Klettersessions wo mer merkt, dass d Höchi eim nüt cha wel mer so guet gsicheret esch. Chom doch mol met! Wär cool

  7. liebe debi, dein beitrag hat mir sehr weitergeholfen. auch die verlinkung zu den beiden läden finde ich toll. ich habe mir schon länger überlegt, mit dem klettern anzufangen. wegen deinem blog und deinen guten tipps werde ich vielleicht endlich einmal dazu kommen! ob ich jedoch auch so eine gute kletterpartnerin wie du finden werde, bleibt offen… vielleicht kann ich euch ja gegenseitig ausspannen 😉

    1. Hoi Bari
      Ich hoffe ich kann dich mit den weiteren Posts motivieren! Bleib dran!
      Bin mir sicher du hast jemand cooles in deinem Umfeld, der dich bei deinem Kletterjourney begleitet 😀

  8. Mega coole usführliche Brecht! Jetzt hani au Lust weder mol z go, bin ja rächt lang regelmässig is Training und ame id Kletterlager vom SAC, das esch scho cool gsi.

    1. Oh wow! Musch demfall ombedengt wedermol go, d Basics hesch jo demfall scho guet glehrt! 🙂

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *