Moikka! Meine Suche nach Sisu geht weiter – schön, dass du mich wieder begleitest! In diesem Blogpost dreht sich alles um den Geschmack von Sisu. Denn die letzten Umfrageergebnisse haben gezeigt, dass ich mich mit der finnischen Ernährung auseinandersetzen soll. Ehrlich gesagt finde ich es gar nicht so einfach zu beschreiben, was die finnische Küche denn ausmacht.
Aber: Challenge accepted! Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich ausserdem ein altes Familienrezept ausgegraben, das nicht nur nach Kindheit schmeckt, sondern auch ein Stück nordische Haltung auf den Teller bringt – und meinen Backversuch als Vlog festgehalten. Aber ist denn Sisu-Food jetzt wirklich das neue Soul-Food?
Ein Regenbogen auf dem Teller 🌈
Wenn ich an finnische Ernährung denke, dann denke ich an frische, einfache Zutaten – direkt aus den Wäldern, Seen und Feldern des Landes. Die finnische Küche basiert also auf dem, was die Natur hergibt. Und auch wenn die Finnen in vielen Bereichen als innovationsfreudig gelten: beim Essen bleiben sie ihren Traditionen bemerkenswert treu.
Wer in Finnland essen will wie die Einheimischen, braucht also vor allem eines: eine Wertschätzung für Einfachheit. Die Zutaten sind frisch, lokal und oft saisonal. Das zeigt sich auch auf dem Teller, der sich meistens zu ½ aus Gemüse, ¼ Kohlenhydraten und ¼ Protein zusammensetzt. Möglichst bunt und möglichst ausgewogen!
Der Härdöpfel-Overload 🥔
Schon nach wenigen Tagen in Finnland weiss man: Kartoffeln sind hier alles andere als eine Beilage. Wenn du also dachtest, du hättest schon viele Kartoffelgerichte gegessen, dann warst du noch nie bei meiner Mummi (Grossmutter). In Finnland kommen sie in wirklich allen Variationen auf den Tisch. Und damit meine ich wirklich alle: Als Brei, im Auflauf, gebraten, gekocht, frittiert, als Salat oder einfach pur mit Butter – und das ist nur die Kurzfassung. Nach den Sommerferien in Finnland gibt’s deshalb erstmal eine Kartoffelpause. Denn es gibt ihn wirklich: Den Härdöpfel-Overload! So schlimm, dass einen nicht einmal mehr eine Portion Pommes glücklich machen kann.
Typisch finnisch: Drei Gerichte aus meiner Heimat 🇫🇮
Meine Recherche hat also gezeigt: Die finnische Küche ist regional, bodenständig und manchmal auch ziemlich überraschend. Falls du also gerade einen Finnland-Trip planst oder einfach mal mit dem Kochlöffel in nordische Töpfe eintauchen willst, stelle ich dir drei Spezialitäten vor, die ich sofort mit Finnland verbinde!
Puuro: Haferbrei, aber make it finnish!
Ein Gericht, das auch in meiner Familie in der Schweiz ganz selbstverständlich auf den Tisch kommt: Puuro – der gute alte Haferbrei. Wir starten also ganz basic. Hafer ist nämlich das beliebteste Getreide Finnlands (und Puuro deshalb so etwas wie das Grundnahrungsmittel im Alltag). Schlicht, sättigend und wärmend – und immer eine gute Idee, wenn’s mal schnell gehen muss. Im Unterschied zu Porridge, wie man es bei uns kennt, gibt’s in Finnland aber kaum Toppings. Stattdessen geniesst man die Mahlzeit mit einem Löffel gesalzener Butter – oder je nach Geschmack mit einem Klecks Gonfi.
Karjalanpiirakka: Geschmack aus der verlorenen Heimat
Kaum sind wir in Finnland angekommen, gibt’s bei uns eine feste Tradition: Karjalanpiirakka. Ursprünglich stammen sie aus der Region Karelien, aus der auch meine Urgrosseltern kommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel ein grosser Teil an die Sowjetunion – viele Familien, darunter auch meine, haben so ein Stück Heimat verloren. Vielleicht schmecken sie deshalb für viele nach mehr als nur Teig und Füllung. Die Piroggen bestehen nämlich aus einer dünnen Roggenteighülle und sind meist mit Milchreis oder Kartoffelbrei gefüllt. Am besten schmecken sie mit gesalzener Butter, Eierbutter oder einfach wie ein Brötli belegt.
Kalakukko: Roggenkruste trifft Fischtradition
Wer schon einmal über den Markt in Kuopio geschlendert ist, hat ihn wahrscheinlich gesehen oder gerochen: Den Kalakukko – ein Laib Roggenbrot, der traditionell mit salzigem Fisch und fettem Schweinefleisch gefüllt ist. Ich selbst habe Kalakukko erst vor ein paar Jahren zum ersten Mal probiert. Nicht etwa aus Abneigung, sondern weil meine Mama überzeugt war, dass das in unserer Familie sowieso niemand mag. So viel dazu: Es ist definitiv Geschmackssache! Für mich ist Kalakukko also eher ein Stück Familiengeschichte als ein kulinarisches Highlight. Lustigerweise gehört es für meinen Freund zu jedem Finnlandbesuch fest dazu!
10 Klassiker der finnischen Küche 🐟
Ob zum Nachkochen, Googeln oder einfach «Good to Know». Hier findest du ein paar weitere Zutaten, Spezialitäten oder Grundnahrungsmittel, die in Finnland ganz selbstverständlich dazugehören (und vielleicht ja bald auch in deiner Küche):
- Lohikeitto (Lachssuppe) 🍲
- Muikku (kleine Maräne, oft gebraten) 🐟
- Pororouhe (feines Rentierhack) 🦌
- Mämmi (malziges Dessert, erinnert an essbares Guiness) 🍻
- Piimä (Buttermilch – eher gewöhnungsbedürftig) 🥛
- Leipäjuusto (milder «Brotkäse», der quietscht) 🧀
- Korvapuusti (Zimtschnecke mit Kardamom) 🧁
- Ruisleipä (Roggenbrot) 🍞
- Näkkileipä (immer im Vorratsschrank: Knäckebrot) 💥
- Lakka (Moltbeeren – goldene Beeren aus dem Norden) 🧡
- Gesalzene Butter (ungesalzene Butter nutzt man kaum) 🧈
Sisu-Food = Soul-Food 💙
Was wir als «Soul-Food» kennen, sind Gerichte, die nicht nur satt machen, sondern auch etwas in uns berühren. Sie sorgen für ein gutes Bauchgefühl – und tun unserer Seele gut. Manchmal braucht es dafür gar nicht viel: Ein paar Löffel Puuro oder ein Biss in einen noch lauwarmen Korvapuusti. Diese Gerüche versetzen mich sofort zurück in meine Kindheit.
Wusstest du, dass Gerüche eng mit Erinnerungen verknüpft sind? Man spricht auch vom «Proust-Effekt». Genau das habe ich erlebt (und natürlich in einem Vlog festgehalten), als ich ein altes Familienrezept für einen Heidelbeerkuchen – «Mustikkapiirakka» – nachgebacken habe:
Wenn das also nicht nach Heimat schmeckt, dann weiss ich auch nicht! Für mich steht fest: Sisu-Food ist definitiv auch Soul-Food! Denn Sisu-Food tut gut. Dem Bauch. Der Seele. Und dem Herzen sowieso. Sisu geht also auch durch den Magen!
Familienrezept: Ein Stück Sisu zum Nachbacken 🥧
Du willst selbst wissen, wie Sisu schmeckt? Natürlich möchte ich dir das besagte Familienrezept für «Mustikkapiirakka» nicht vorenthalten. Einfach per Klick auf den Button herunterladen, abspeichern – und am besten gleich im Sommer nachbacken. Viel Spass beim Ausprobieren!
Good to know: In Finnland werden die Mengenangaben oft in Dezilitern statt in Gramm angegeben – also nicht wundern!
Was wäre deine Henkersmahlzeit? 🍽️
Ein saftiger Burger, eine cremige Pasta oder die Lieblingswurst vom Grill: Stell dir vor, du dürftest genau ein letztes Gericht wählen – was dürfte auf deinem Teller nicht fehlen? Erzähl es mir gerne in den Kommentaren weiter unten! Für mich wäre es übrigens ganz klar ein Raclette – das Beste aus meinen beiden Heimaten vereint! 🧀🥔💛
Meine bisherige Suche 🔎
Vielleicht bist du neu hier. Vielleicht hast du einfach einen der bisherigen Beiträge verpasst. Hier kannst du alles über meine bisherige Suche nach Sisu nachlesen:
- Auf der Suche nach Sisu #1: Die finnische Antwort auf alles? 🫐
- Auf der Suche nach Sisu #2: Zwei Heimaten – und ich bin irgendwo dazwischen ❤️🩹
- Auf der Suche nach Sisu #3: Zwischen Forschung und Feuer – das Interview mit Sisu-Expertin Elisabet Lahti 🎤
- Auf der Suche nach Sisu #4: Eisbaden als Mutprobe und Mindset-Training 🌊
- Auf der Suche nach Sisu #5: Ist Sisu-Food das neue Soul-Food? 🥧
Quellen: Proust Effekt (Lexikon der Psychologie) Finnische Esskultur (Visit Finland) Finding Sisu (Katja Pantzar) Einige der in diesem Blogpost verwendeten Bilder wurden mit ChatGPT generiert oder stammen aus der CanvaPro-Bibliothek (lizenzierte Nutzung); andere Bilder sowie die Videoaufnahmen des Vlogs sind persönliche Fotos bzw. Videos der Autorin.