An Tagen, an denen ich nicht in der Bibliothek lerne, fällt es mir oft deutlich schwerer, mit meinen Aufgaben anzufangen. Ich ertappe mich dabei, wie ich Dinge vor mir herschiebe, mich schneller ablenken lasse und meine Lernzeiten nicht so einhalte, wie ich es mir vorgenommen habe. Statt fokussiert durchzuarbeiten, gönne ich mir mehr Pausen als geplant – und am Ende schaffe ich weniger, als ich eigentlich wollte. Warum ich in den Luzerner Bibliotheken besonders gerne lerne, erfährst du hier.
Aus diesem Grund habe ich die Pomodoro-Methode wieder für mich entdeckt. Vielleicht habt ihr schon einmal davon gehört, denn sie gehört zu den bekanntesten Zeitmanagement-Strategien überhaupt. Die Pomodoro-Technik wurde in den 1980er-Jahren von Francesco Cirillo entwickelt. Er benannte sie nach seiner küchenzeitförmigen Eieruhr in Tomatenform – auf Italienisch „Pomodoro“. Statt stundenlang am Stück zu lernen, wird die Arbeitszeit in kleine, feste Intervalle unterteilt: sogenannte Pomodoros.
Ein klassisches Pomodoro besteht aus 25 Minuten konzentrierter Arbeit, gefolgt von einer 5-minütigen Pause. Nach vier Pomodoros ist eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten vorgesehen.

Auch wenn das zunächst nach vielen Pausen klingt, muss ich zugeben: Es lässt sich damit wirklich effizient arbeiten. Die kurzen Fokusphasen helfen, Überforderung zu vermeiden und die Motivation hochzuhalten. Schon allein der Gedanke, dass die nächste Pause nicht weit entfernt ist, motiviert mich, konzentriert dranzubleiben. Ich habe diese Methode bereits in meinem Bachelorstudium genutzt und jetzt, im Master, wiederentdeckt. Dafür verwende ich gerne eine App, mit der man den Timer ganz einfach einstellen kann:
Die App kombiniert Pomodoro-Timer und Aufgabenplanung in einem. Ich persönlich nutze nur den Timer, da ich meine To-dos lieber über Google Tasks oder Notion organisiere. Mehr dazu erfährst du in diesem Blopost.
🍅 Wann funktioniert Pomodoro für mich besonders gut?
- Wenn ich Überwindung brauche, um überhaupt anzufangen:
Z.B. Im Fach Finance muss ich Übungsaufgaben lösen und da mir das Fach nicht besonders liegt, neige ich dazu, es aufzuschieben – mit Pomodoro starte ich leichter. - An Tagen, an denen alles andere interessanter scheint:
Kennt ihr das? Man will lernen und plötzlich erscheint es wahnsinnig wichtig, die Küchenschublade neu zu sortieren oder das Bad zu putzen. Mit den festen 25-Minuten Lernsessions fällt es mir deutlich leichter, solche Ablenkungen zu vermeiden. - Bei grossen Aufgaben, die ich in kleine Schritte zerlege:
Lange Projekte werden durch die Zeitblöcke automatisch in machbare Etappen aufgeteilt, das macht sie weniger einschüchternd.
🚫 Wann funktioniert die Methode für mich eher nicht?
- Wenn ich mich zuerst in komplexe Inhalte einlesen muss:
In solchen Fällen sind 25 Minuten für mich oft zu knapp, um in einen echten Denkfluss zu kommen. - Wenn ich nach 25 Minuten gerade erst im Flow bin:
Dann stören mich die Unterbrechungen eher und ich passe die Intervalle manchmal spontan an und arbeite lieber länger am Stück.
✅ Wann lohnt es sich, Pomodoro auszuprobieren?
- Du Aufgaben oft vor dir herschiebst
- Du dich leicht ablenken lässt
- Du ein klares Zeitlimit brauchst, um ins Tun zu kommen
- Du viele kleine Aufgaben hast, die sich gut in Etappen abarbeiten lassen
- Du eine einfache Technik suchst, die du sofort anwenden kannst
Kennt ihr die Pomodoro Technik bereits? Falls ja, nutzt ihr sie regelmässig?
Wie ich eine Woche lang versuche, mich von Social Media fernzuhalten und was das mit meinem Zeitgefühl macht, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.
💬 Quellen
Hallo Celine
Wunderbarer Beitrag! Habe mich mit dieser Technik mehrere Monate durch die Staatslernphase gekämpft und bestimmt auch deswegen mein Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen. Die Abwechslung zwischen Lerneinheit und Pause erfordert zwar viel Disziplin, lohnt sich aber in jeder Hinsicht!