Die Erfolgsgeschichte der albanischen Einwanderer im Schweizer Sport am Beispiel von Granit Xhaka

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Im letzten Beitrag habe ich die Geschichte der Albanerinnen und Albaner und deren Niederlassung in der Schweiz kurz aufgeführt. Im folgenden Beitrag zeige ich die spannenden Geschichten der Albanerinnen und Albaner im Schweizer Sport und gehe gezielt auf das bekannteste Beispiel ein, das der Xhakas.

Fussball als Mittel der Integration

Sport wird oft als eine gute Möglichkeit der Integration von Kindern mit ausländischem Hintergrund angesehen, so auch vor allem im Fussball. Bezogen auf die Integration der Albanerinnen und Albaner, die vom Krieg in die Schweiz geflüchtet waren, erweist sich der Fussball als ein sehr erfolgreiches Mittel. Heute sind bereits viele Fussballspieler in den Jugendmannschaften der Schweizer Nationalmannschaft mit einer albanischen Herkunft. Weiter findet man nicht selten in der Schweizer Super League Fussballspieler die ihren Ursprung im Kosovo haben, vor allem beim FC Zürich. Viele Mitglieder der kosovarischen Nationalmannschaft haben ebenfalls eine Verbindung zur Schweiz. Doch das beste Beispiel einer gelungen Integration zeigt heute Granit Xhaka, der die Schweizer Fussballnationalmannschaft als Kapitän anführt und für die Schweiz bereits mehr als 100 Spiele aufgelaufen ist. Seine Geschichte unterscheidet sich nicht wesentlich von der vieler anderer albanischer Einwanderer aus dem Kosovo, ausser dass Granit Xhaka im Sport sehr erfolgreich ist. Aus diesem Grund ist seine Familiengeschichte ein passendes Beispiel, auch wenn es sehr viele hervorragende Beispiele aus dem Sport gibt.

Der Mentor des talentierten Fussballprofis

Die Geschichte von Ragip Xhaka, dem Vater des bekannten Fussballprofis Granit Xhaka, ist eine bewegende und inspirierende Geschichte von Überleben, Kampf und Durchhaltevermögen. Geboren im Kosovo, musste Ragip während des Krieges in den 1990er Jahren fliehen, da er politisch verfolgt wurde.. Seine Reise in die Schweiz, die Zuflucht, brachte unvorhergesehene Schwierigkeiten und Gefahren mit sich.

In seinem Heimatland wurde Ragip wegen seiner Opposition gegen die jugoslawische Regierung verhaftet und sass dreieinhalb Jahre unschuldig im Gefängnis. Nach seiner Flucht in die Schweiz  arbeitete er hart und integrierte sich schnell in der neuen Umgebung, um seine Familie zu versorgen. Doch seine Liebe zum Fussball und sein Wunsch, seinen Söhnen Granit und Taulant eine bessere Zukunft zu ermöglichen, trieben ihn an, ihre Karrieren im Fussball zu fördern.

Ragips Einfluss auf seine Söhne ging weit über den Fussballplatz hinaus. Er nahm eine wichtige Vorbildrolle für seine Kinder ein und lehrte sie wichtige Werte wie harte Arbeit, Durchhaltevermögen und Respekt gegenüber anderen Menschen. Granit hat oft betont, wie sehr sein Vater ihn geprägt und in seiner Karriere unterstützt hat.

Die Erfolgsgeschichte von Granit Xhaka: Ein Mann mit albanischen Wurzeln erobert die Schweizer Fussballszene

Es ist der 27. September 1992, als Granit Xhaka in der Schweiz geboren wird. Seine Eltern sind albanische Einwanderer, die während des Kosovo-Kriegs in die Schweiz geflüchtet sind. Schon früh nimmt sein Vater ihn und seinen Bruder mit zu den Trainings des FC Concordia. Der kleine Granit ist begeistert und entdeckt seine Leidenschaft für den Fussball. Es ist der Beginn einer erfolgreichen Karriere.

Mit gerade einmal 18 Jahren unterschreibt Granit seinen ersten Profivertrag beim FC Basel. Dort zeigt er schnell, dass er ein Talent ist und wird in der Saison 2011/2012 zum jüngsten Kapitän in der Vereinsgeschichte ernannt. Zusammen mit dem FC Basel gewinnt er die Meisterschaft und macht sich einen Namen in der schweizerischen Fussballszene.

Doch Granit hat noch höhere Ziele. Im Jahr 2012 wechselt er zum deutschen Verein Borussia Mönchengladbach. Dort wird er schnell zum Publikumsliebling und gilt als einer der besten Mittelfeldspieler der Bundesliga. Sein Talent bleibt auch dem englischen Premier-League-Club Arsenal nicht verborgen und so wechselt er im Jahr 2016 zu den Gunners.

Der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft

Doch nicht nur auf Vereinsebene ist Granit erfolgreich. Bereits im Jahr 2011 wird er erstmals für die schweizerische Nationalmannschaft nominiert. Schnell übernimmt er eine wichtige Rolle als Kapitän und erzielt in über 100 Spielen mehrere wichtige Tore. Sein Erfolg spiegelt sich auch in den vielen Auszeichnungen wider, die er im Laufe seiner Karriere erhalten hat, wie zum Beispiel den Titel des Schweizer Fussballers des Jahres in den Jahren 2017 und 2022.

Schweizer Fussballer des Jahres 2022 #GX10

Vorbildliche Integration in die schweizerische Gesellschaft

Als Kind wurde Granit Xhaka stark von den Erfahrungen seiner Eltern während des Krieges im Kosovo geprägt. Wie viele andere Flüchtlinge aus dem Kosovo wurde Granit Zeuge wie die Eltern hart arbeiteten, in einem für sie fremden Land damals, um den Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Vom Elternhaus aus wuchs er vor allem mit albanischen Werten auf, in der Schule und auf dem Platz lernte er Schweizer Werte kennen.

Klar ist, dass Xhaka mit seinen Leistungen gezeigt hat, das harte Arbeit sich lohnt und dass selbst Menschen, die aus einem Kriegsgebiet fliehen mussten, in der Schweiz erfolgreich sein können. Er verkörpert eine starke Persönlichkeit, die in der Lage ist, die Schweizer Flagge und die Schweiz selbst auf dem Platz zu vertreten und Erfolge für das Land zu erzielen, ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen. Er ist ein Sinnbild für jene 200’000-300’000 Albanerinnen und Albaner der Schweizer Gesellschaft, die die gleiche Geschichte mit ihm teilen. Es ist daher nicht überraschend, wenn an einer Endrunde nicht nur die Schweiz seiner Mannschaft die Daumen drückt, sondern auch der Kosovo. Diese Art von Vereinigung bringt der Captain Granit Xhaka jedesmal auf dem Platz für die Schweiz.

Überwindung von Vorurteilen und harten Zeiten

Granit Xhaka steckte in seiner Karriere als Fussballspieler oft harte Kritik ein, die ihm zu Unrecht zugeschrieben wurde. Ob es darum ging, dass er einen Elfmeter im Achtelfinale gegen Polen verschossen hat oder wegen seiner emotionalen Art, die mit seiner Identität zusammenhängt. Nicht selten spielt seine Herkunft noch heute eine wichtige Rolle in der Kritik, da ein Fehler von ihm viel mehr gewichtet wird als das eines anderen Mitspielers. Oft wird dann in Frage gestellt, ob er für die Schweiz sein Bestes gegeben hat. Doch auch diesen Kritikern hat Xhaka oft gezeigt, dass er für die Schweiz mit Herz und Seele spielt. Er hat das Thema immer offen behandelt, um eine Sensibilisierung in der Gesellschaft zu erreichen, was ihm auch gelungen ist. Heute sind diese Themen zwar noch vorhanden, jedoch viel weniger als zu Beginn seiner Karriere. Die Schweizer Nationalmannschaft zeigt sich in dieser Hinsicht auch als Einheit nach aussen und steht hinter seinen Spielern und vor allem seinem Captain.

Granit: «Für viele Leute ist vielleicht Kritik ein Schlag in das Gesicht für mich ist es eine Motivation, wo mir zeigt, dass ich noch mehr machen muss»

Granit Xhaka hat nicht nur im Fussball beeindruckende Erfolge erzielt, sondern auch in seiner Integration in die schweizerische Gesellschaft und Kultur. Er ist ein herausragendes Vorbild für alle, die sich in einem neuen Umfeld zurechtfinden müssen. Trotz seines Ruhms und Erfolgs hat er nie vergessen, woher er kommt und welche Werte ihm wichtig sind. Sein Engagement für soziale Projekte und seine positive Ausstrahlung machen ihn zu einem Liebling der Schweizer Gesellschaft, sowie auch der Gesellschaft im Kosovo. Die Menschen schätzen seine authentische Art und seinen Einsatz für die Gemeinschaft. Granit Xhaka ist ein echtes Vorbild dafür, zu seiner Persönlichkeit zu stehen und damit Erfolge zu erlangen. Xhaka dient als Verbindung zwischen der Schweizer Gesellschaft und der kosovarischen Gesellschaft.

 

 


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Erina Alija

Selbst in der Schweiz aufgewachsen, aber von der Gesellschaft oft übersehen - so geht es vielen albanischen Persönlichkeiten, die einen erheblichen Beitrag zur Schweizer Gesellschaft leisten. Herzlich Willkommen auf meinem Beitrag! Mein Name ist Erina Alija, eine Studentin an der HSLU und stolze Tochter albanischer Einwanderer. Meine Leidenschaft ist es, mich mit der Arbeit von oft übersehenen Menschen in der Schweiz zu befassen. Durch meine Beiträge möchte ich die Geschichten und Erfolge dieser Menschen teilen. Dies ist mir besonders wichtig, da meine Eltern selbst als Immigranten in die Schweiz eingewandert sind. Durch meine eigenen Erfahrungen als Tochter albanischer Einwanderer verstehe ich die Bedeutung, die kulturelle Identität und Geschichte für die albanische Gemeinschaft in der Schweiz und was es bedeutet sich in der Gesellschaft zu etablieren. Es ist wichtig, das Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt in der Schweiz zu stärken und den Dialog zwischen den Gemeinschaften zu fördern. Als Autorin dieser Beiträge hoffe ich ein Teil dieser positiven Veränderungen zu sein und dazu beizutragen, dass die wundervollen Geschichten der albanischen Gemeinschaft in der Schweiz gehört und gewürdigt werden.

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4 thoughts on “Die Erfolgsgeschichte der albanischen Einwanderer im Schweizer Sport am Beispiel von Granit Xhaka

  1. Super Beispiel einer Persönlichkeit, die zu seiner Identität steht, seinen Wurzeln treu bleibt und sich gleichzeitig für die Schweiz einsetzt! Ich freue mich auf deine nächsten Beiträge!

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