Jedes Jahr wird eine grosse Anzahl an jungen Athleten von den NFL Teams ausgewählt. Beim NFL Draft 2022 wurden insgesamt 262 Draftees von den NFL Teams gepickt. Der jeweils letzte Pick des Jahres wird offiziell als “Mr. Irrelevant” bezeichnet. In diesem Jahr wurde diese “Ehre” dem Quarterback-Talent Brock Purdy zuteil der von den San Francisco 49ers an eben dieser 262. Position ausgewählt wurde.
Undrafted Free Agents (UDFA)
Nun gibt es aber neben den gedrafteten Spielern auch eine Vielzahl an Athleten, die nicht ausgewählt werden. Diese Spieler werden mit dem Status “Undrafted Free Agent” oder kurz “UDFA” belegt. Sie können mit sämtlichen NFL-Teams in Kontakt treten, um einen Vertrag auszuhandeln. Für die Teams ist es eine gute Gelegenheit, ihre Kader mit Spielern zu günstigen Konditionen aufzufüllen. In der Saison-Vorbereitung dürfen die NFL-Teams in ihren Kadern nämlich bis zu 90 Spieler haben. Vor der regulären Saison im September werden diese Kader dann auf 53 Spieler heruntergebrochen. Die überzähligen Spieler werden zu sogenannten “unrestricted free agents” und müssen sich entweder nach einem neuen Team oder einem neuen Beruf umsehen.
Rookie-Camps
Bereits am ersten oder zweiten Wochenende nach dem Draft im April rücken diese bis zu 90 Spieler in die sogenannten “Rookie-Camps” ihrer Teams ein. In diesen Camps werden häufig auch die Verträge unterzeichnet. Auf dieses Trainingslager folgen noch eine Vielzahl von weiteren Trainingslagern, Vorbereitungskurse und Seminare – manche obligatorisch, manche freiwillig. Im Sommer findet dann jeweils das grosse Trainingslager statt (die wichtigsten Daten bis zum Start der nächsten Saison erfahrt ihr in meinem nächsten Blogpost).
Erfolgreiche ungedraftete Spieler der Gegenwart – zwei Beispiele
Die Chancen eines ungedrafteten Spielers auf eine erfolgreiche Karriere in der NFL sind gering. Nichtsdestotrotz gibt es eine Vielzahl von NFL-Spielern, die nicht gedraftet wurden. In der vergangenen Saison waren fast 500 Spieler, die Bestandteil eines NFL-Kaders waren, UDFA’s. Weiter wurden auch 15 Mitglieder der Hall of Fame nie gedraftet. Nachfolgend werden zwei Spieler vorgestellt, die obwohl sie nicht gedraftet wurden, hervorragende Karrieren hatten/haben.
Adam Thielen, Wide Receiver, Minnesota Vikings
Adam Thielen spielte während seiner College-Zeit in einer der unteren College-Ligen und wurde aus diesem Grund nicht zum NFL-Draft 2013 eingeladen. Er lieferte dann allerdings einen derart starken Combine ab, dass die Minnesota Vikings, sein Lieblingsteam seit seiner Jugend (Thielen ist in Minnesota geboren und aufgewachsen) auf ihn aufmerksam wurden. Sie verpflichteten ihn nach dem Draft als UDFA, wo er sich über die Special Teams einen Startplatz erkämpfte und sich schliesslich zu einem der besten Receiver der NFL entwickelte. 2019 unterschrieb er einen neuen 4-Jahres-Vertrag bei den Vikings, der im die stolze Summe von 64 Millionen Dollar einbringen wird. In der abgelaufenen Saison hatte Thielen häufiger mit Verletzungen zu kämpfen und verpasste deshalb einige Spiele. Trotzdem brachte er es auf stolze 67 Catches für 726 yards und 10 TD’s.
Austin Ekeler, Running Back, Los Angeles Chargers
Wie auch Adam Thielen besuchte Austin Ekeler mit dem Western State Colorado College eine eher kleine Schule, weshalb er bei den NFL-Scouts 2017 nicht allzu hoch im Kurs war. Dies änderte sich am Combine, als er eine 40-yard Zeit unter 4.5s hinlegte und die Los Angeles Chargers auf ihn aufmerksam wurden. Direkt nach dem Draft wurde Ekeler von den Chargers verpflichtet. Seit der Saison 2019 fungiert er als Starter, hatte in der Saison 2020 jedoch häufiger mit Verletzungen zu kämpfen und verpasse deshalb fast die Hälfte aller Spiele seiner Mannschaft. In der vergangenen Saison lief es besser für ihn und Austin Ekeler hatte als Starter 206 Rush-Versuche für insgesamt 911 yards und 12 TD’s.