Die Erwartungshaltung an die jungen Talente innerhalb der NFL ist extrem hoch. Die Abstände zwischen Teams sind gering, viele sind unter Umständen nur ein oder zwei Puzzleteile vom ganz grossen Wurf, dem Gewinn des Superbowls, entfernt. Diese Teile gilt es im NFL Draft zusammenzufügen, was auf den ersten Blick zwar einfach scheint, in der Realität jedoch schwer umzusetzen ist. Im nachfolgenden Blogartikel werden drei herausragende erste Saisons (Rookie-Saisons) vorgestellt:
Randy Moss, Wide Receiver (WR), Minnesota Vikings (1998)
Der athletische Wide Receiver Randy Moss wurde von den Minnesota Vikings an 21. Stelle des NFL Drafts 1998 gedraftet. Die 20 Teams, die vor den Vikings wählen durften, dürften sich im Nachhinein ziemlich geärgert haben. Er fing in seinem ersten Jahr 69 Pässe für insgesamt 1’313 Yards und 17 Touchdowns. Die Minnesota Vikings stellten in dieser Saison mit 556 den Rekord für die meisten Punkte innerhalb einer einzelnen Saison auf. Schlussendlich fehlten ihnen drei Punkte, um in den Superbowl einzuziehen. Für einen Superbowl-Ring hat es ihm auch im weiteren Verlaufe seiner Karriere nie gereicht, er wurde 2018 jedoch als einer der besten Wide Receiver aller Zeiten in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen.
Lawrence Taylor, Outside Linebacker (OLB), New York Giants (1981)
Als der dominante Lawrence Taylor im Jahr 1981 von den New York Giants gedraftet wurde, war kein Quarterback in der Liga mehr sicher. Er registrierte 9.5 Quarterback-Sacks (Tackles am Quarterback) und wurde als einziger Spieler in der gleichen Saison sowohl als Defensive Rookie of the Year (DROY) als auch als Defensive Player of the Year (DPOY) ausgezeichnet. Unter anderem dank seinen herausragenden Leistungen gewannen die New York Giants 5 Spiele mehr als in der vergangenen Saison und ihr Lauf wurde erst in den Playoffs durch die San Francisco 49ers gestoppt. Taylor wurde in dieser Partie konsequent von zwei Spielern gleichzeitig gedeckt – trotz aller Bemühungen der Gegenseite gelang ihm ein Sack sowie drei weitere Tackles.
Die 1986 Saison von Lawrence Taylor wird von vielen als die beste Saison eines Defense-Spielers überhaupt bezeichnet. Taylor verzeichnete 20.5 Sacks und wurde zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP) ausgezeichnet. Er gewann mit den New York Giants den ersten von zwei Superbowls. 1999 wurde er in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen.
Gale Sayers, Running Back (RB), Chicago Bears (1965)
Die wahrscheinlich beste Rookie-Saison aller Zeiten gehört Gale Sayers bei den Chicago Bears. Als universelle Waffe bekleidete er so ziemlich jede Rolle in der Offensive der Bears. Er lief für 864 Yards und 14 Touchdowns, fing 29 Pässe für 507 Yards und 6 Touchdowns und erzielte noch 2 weitere Touchdowns (jeweils ein Kick- und Puntreturn). Diese 22 Touchdowns sowie seine 2’272 Yards waren zu dieser Zeit beides Rekorde. Sein Spiel gegen die San Francisco 49ers am 12. Dezember 1965 wird von vielen als das beste NFL-Spiel eines einzelnen Spielers bezeichnet. Er erzielte insgesamt 335 Yards und 6 Touchdowns. 1977 wurde Sayers in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen. Seine Trikotnummer 40 wurde von den Chicago Bears im Jahr 1944 als Andenken und Wertschätzungen für Gale Sayers gesperrt und wird seither nicht mehr vergeben.
Er erlag im September 2020 den Folgen einer Demenzerkrankung.
Wie anhand von diesen drei Beispielen gesehen, können die jungen Talente bereits früh einen grossen Einfluss auf den Erfolg einer Mannschaft haben. Dies erklärt den enorm hohen Stellenwert, welchen der Draft bei den NFL-Teams geniesst und die Vorfreude, welche das Draft-Wochenende jedes Jahr aufs Neue hervorruft.
In meinem nächsten Artikel werde ich euch den NFL Combine und dessen Einfluss auf den “Wert” der Talente genauer vorstellen. Stay tuned.
11 days until NFL Draft 2022
