Was macht ein Forstbetrieb eigentlich genau?

In den vergangenen Posts (Fakten über den Wald und der Wald und der Klimawandel) haben wir viel über den Wald an sich gelernt. Unter anderem, dass die Pflege und Unterstützung durch den Menschen von Bedeutung ist. Heute bringe ich Dir aus diesem Grund die Arbeit eines Forstbetriebes ein wenig näher und beantworte damit die Frage: was machen die da im Wald eigentlich den ganzen Tag?

https://youtu.be/0p-N0o0PD0k

Forstbetrieb Birretholz

Ich durfte den Forstbetrieb Birretholz in der Region Birrhard besuchen. Der Betrieb besteht aus einem Förster, einem Vorarbeiter und zwei Forstwarten, sowie einem Lernenden. Die Aufgabe der Forstleute ist es ein Gebiet von 775 Hektaren Wald (das entspricht mehr als 1’000 Fussballfeldern) in der Umgebung zu bewirtschaften. Und wie machen sie das nun genau?

Die Holzerei

Eine der Haupttätigkeiten ist die Holzerei, welche aufgrund der Bodenbeschaffenheit in der Regel vom Herbst bis in den Frühling ausgeführt wird. Ziel der Holzerei ist, den Rohstoff Holz zu nutzen und ein stabiles Waldklima zu schaffen. Dies geschieht, indem man Platz schafft für Bäume, welche begünstigt werden sollten. Durch das Holzen wird Platz gemacht für die natürliche Verjüngung und Bäume, welche ökologisch sehr wertvoll aber noch nicht erntereif sind und aus diesem Grund noch weiter gefördert werden sollen. Die gefällten Bäume werden immer an eine Waldstrasse oder so genannte Rückegasse gezogen (oder vorgerückt, wie es im Fachjargon heisst), damit sie von da weiterverarbeitet werden können.

Wenn die gefällten Bäume mit dem Kran nicht direkt aus der Rückegasse erreicht werden, muss man den Stamm mit der Seilwinde in den Kranbereich vorrücken. Man unterscheidet zwischen Holzschlägen, die für einen externen Unternehmer vorbereitet werden und solchen, die der Forstbetrieb von A bis Z selbstständig ausführt. Wenn der Forstbetrieb die Arbeit alleine ausführt, sind sie nur mit ihrem Schlepper unterwegs. Sie rücken die Bäume zum Lagerplatz, wo diese nach Sortiment eingeteilt und bis zur Abholung durch den Lastwagen gelagert werden. Unter Sortiment versteht man die Einteilung der Stämme nach Dicke, Länge und Qualität. Dieses Sortiment wird jeweils von den Abnehmern wie Sägereien oder Holzhändlern vorgegeben.

Bei grossen Holzschlägen wird oft ein externes Unternehmen beigezogen, welches mit einem Vollernter und einem Forwarder auf den Platz kommt. Der Vollernter kann das vorbereitete und bereits geschlagene Holz rüsten. Dabei wird der Baum entastet und gleichzeitig in die passenden Sortimente geschnitten. Anschliessend werden die vorbereiteten Sortimente mit dem Forwarder (auch Tragschlepper genannt) an den Lagerplatz geführt und für den Abtransport bereit gestellt.

Die Waldpflege

Eine andere sehr wichtige Arbeit des Forstbetriebes ist die Waldpflege. Teil davon ist die Aufforstung und Pflege von Jungwuchs. In der Beispielfläche im Video zeige ich euch eine Fläche, wo vor fünf Jahren geholzt und anschliessend neu bepflanzt wurde. Es wurden hauptsächlich Eichen gesetzt, da diese klimaresistent sind und als ökologisch sehr wertvoll gelten. Damit die Bäume optimal wachsen können, werden sie im Sommer zwei bis drei Mal mit dem Mäher von der Konkurrenz wie Brombeeren oder Adlerfarn befreit. Damit sie auch vom Wildverbiss geschützt sind, bringt man zudem sogenannte Einzelschütze an.

Die Pflege dauert so lange, bis die Bäume genug stark sind, um sich in der Natur selbst durchzusetzen. Denn auch bei den Pflanzen gilt, dass ohne Unterstützung durch die Forstleute nur die jeweils stärkeren Bäume gewinnen würden.

Dies sind nur zwei der Hauptarbeiten des Forstbetriebes. Er ist auch zuständig für diverse Naturschutzaufgaben und wird auch immer mehr zum Dienstleister für Firmen wie die SBB oder auch Privatpersonen. Du kannst den Forstbetrieb beispielsweise beauftragen, wenn du einen Baum in deinem Garten gefällt haben möchtest.

Konntest Du bereits einmal Zuschauen als Forstleute einen Baum gefällt haben? Lass mich in den Kommentaren an Deinen Erlebnissen teilhaben, ich freue mich!