Wie wir alle bereits wissen, findet am 13. Juni 2021 eine Abstimmung zum neuen CO2-Gesetz statt. Das Ziel des Gesetzes ist es, die Treibhausgasemissionen in der Schweiz bis 2030 um mindestens 30% gegenüber 1990 zu reduzieren. Damit trägt die Schweiz dazu bei, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Aber warum genau 1,5 Grad? Ich hoffe, dass mein Beitrag diese Frage für dich beantworten kann.
Die derzeitige globale Erwärmung von 1°C hat bereits Auswirkungen und verursacht Schäden, unter anderem in Form von extremen und gefährlichen Wetterereignissen – wie globale Hitzewellen im Sommer, ausgedehnte Waldbrände und tödliche Wirbelstürme. Die globale Durchschnittstemperatur wird im 21. Jahrhundert weiter ansteigen, wenn die Treibhausgasemissionen anhalten. Der Weltklimarat (IPCC) prognostiziert, dass die Temperaturen im Zeitraum 2081-2100 im Vergleich zu 1850-1900 wahrscheinlich um 1,5-4°C steigen werden [1].
In letzter Zeit gab es eine Reihe der folgenden unerwünschten Ereignisse:
- 16 der 17 wärmsten Jahre seit 2001 sind aufgezeichnet worden, wobei 2016 das bisher wärmste Jahr war.
- Die derzeitigen Konzentrationen von Treibhausgasen in der Atmosphäre sind so hoch wie nie zuvor in den letzten 800.000 Jahren.
- Wissenschaftler haben kürzlich ein neues geologisches Zeitalter ausgerufen – das Anthropozän, in dem die menschlichen Aktivitäten als der dominierende Einfluss auf die Umwelt, das Klima und die Ökologie der Erde gelten [2].
Das klingt nicht gut, mag man denken, aber ist der Unterschied zwischen 1,5 und 4 Grad wirklich so signifikant? Die Auswirkungen des Klimawandels zu 100 % genau vorherzusagen, ist natürlich schwierig. Der IPCC, dem Tausende von Wissenschaftlern aus 195 Ländern angehören, hat jedoch mit speziellen Computerprogrammen Klimamodelle berechnet, die deutlich zeigen, was passieren würde, wenn sich die Erde um 1,5, 2, 3 oder 4 Grad erwärmt. Betrachten wir sie gemeinsam in der folgenden PDF-Tabelle:
Eine Erwärmung um 1,5°C ist unvermeidlich. Bei der Entwicklung des Szenarios sind sowohl die politische Führung als auch individuelle Entscheidungen wichtig. Eine starke Führung und die richtigen Entscheidungen können zu den notwendigen schnellen und starken Reduzierungen der Treibhausgasemissionen führen und die Chancen erhöhen, die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Deshalb ist es sehr wichtig, mit deiner Stimme bei der Abstimmung am 13. Juni 2021 einen Beitrag zu leisten.
Temperaturanstieg in der Schweiz
Es ist erwähnenswert, da die Schweiz besonders stark vom Klimawandel betroffen ist. Die Durchschnittstemperatur ist hier seit 1864 um etwa 2 Grad Celsius gestiegen – doppelt so viel wie der globale Durchschnitt.
Abbildung: Anstieg der Durchschnittstemperatur in der Schweiz und global. Abweichung von der durchschnittlichen Temperatur der Jahre 1871–1900. Die Linien zeigen die Mittelwerte der Temperaturen von jeweils 10 Jahren.
Quelle: BAFU & Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz.
Die Gletscher der Schweiz schmelzen in den letzten Jahren immer schneller. Sie haben seit 2010 jedes Jahr 2 Prozent ihrer Masse verloren. Auch unsere Seen und Flüsse erleben steigende Temperaturen, welche die darin lebenden Organismen schädigen. So traten zum Beispiel während der Hitzewellen 2003, 2015 und 2018 dramatische Fischsterben auf. Die Erwärmung wirkt sich auch auf die Pflanzenwelt aus, so dass verschiedene Pflanzenarten, wie z. B. Kirschbäume, immer früher keimen. Das wiederum macht sie anfälliger für Spätfroste. [3]
Wenn wir uns nicht um die Natur und die Zukunft unseres Landes kümmern, wer wird es dann für uns tun?
Liebe Grüsse,
Anna
Meine bisherigen Beiträge zum Thema das neue CO2-Gesetz:
Das neue CO2-Gesetz in Kürze
Licht aus für den Planeten!
Quellen:
[1] IPCC, Long-term Climate Change: Projections, Commitments and Irreversibility
[2] WWF-UK, What are climate change and global warming?
[3] Bundesamt für Umwelt
PDF: WWF Schweden