„Pferde sind Fluchttiere. Ein gelassenes, mutiges und selbstbewusstes Pferd, das „seinem“ Mensch auch in schwierigen Situationen vertrauensvoll folgt, ist eine Lebensversicherung sowohl für den Reiter und die Führperson.
Sinnvoll aufgebautes und variationsreiches Gelassenheitstraining fördert das Vertrauen und das Selbstbewusstsein des Pferdes und bereichert jedes Trainingsprogramm. Durch das Gelassenheitstraining erhält die Beziehung Mensch und Pferd mehr Sicherheit im Alltag.“ –Zitat Horseathlon.ch
Diese Beschreibung finde ich sehr zutreffend und es ist mir wichtig, ein Pferd an meiner Seite zu haben, welches mir in allen Situationen vertraut und gelassen mit neuen Situationen umgeht. Um dies zu erreichen braucht es viel Geduld und auch richtiges Training.
Damit ein Pferd gelassen und ruhig bleibt braucht es viel Übung. Ich nehme mir gezielt Zeit um mit meiner Stute zu üben. Dabei achte ich immer darauf, dass ich das Gelassenheitstraining an einem ruhigen und ihr vertrauten Ort stattfinden lasse. Bei uns ist dies der umzäunte Reitplatz. Ich besorge mir vorher verschiedene Gegenstände die ich für das Training verwenden möchte. Im Horseathlon Ausbildungskonzept werden zwischen vier verschiedenen Arten von Übungen im Gelassenheitstraining unterschieden:
- Visuelle Übungen (Luftballon od. Regenschirm)
- Akustische Übungen (Gegenstände mit Geräusch)
- Taktile Übungen (Wassergraben oder Wippe)
- Kombinierte Übungen
Mein Ziel ist es, irgendwann alle diese Übungen ohne Probleme zu absolvieren. Bis da ist es noch ein weiter Weg, doch ich gehe in kleinen Schritten voran. Wichtig, beginnen mit nur einem Gegenstand. Wie bei allen anderen Trainingseinheiten und Übungen mit dem Pferd achte ich immer darauf, mit dem Einfachsten zu beginnen und dann langsam zu den schwierigeren Übungen überzugehen. Das Pferd muss den Gegenstand immer ausgiebig beschnuppern und von allen Seiten betrachten können, bevor es ihn als „ungefährlich einstuft“.
Meine Lusitanostute Habanita findet rumliegende oder sich nicht bewegende Gegenstände nicht sehr gefährlich. Sie hat gelernt aktiv auf den Gegenstand zuzugehen und ihn zu berühren um anschliessend ein grosses Lob zu erhalten. Ich verwende dazu das Kommando “Touch” damit sie weiss, dass erst nach dem Berühren des Gegenstandes die Belohnung kommt. Wenn das gut klappt und sie keine Angst zeigt, steigere ich die Schwierigkeitsstufe, indem ich sie mit dem Gegenstand berühre. Dies findet sie meist zu beginn etwas seltsam und weicht vor dem Gegenstand zurück. Habanita bleibt dabei aber immer ruhig und rennt auch nicht davon. Ich lasse sie den Gegenstand solange betrachten wie sie will und versuche dann erneut ganz langsam sie mit dem Gegenstand zu berühren. Dies klappt eigentlich immer sehr gut bis ich zum Schluss sie am ganzen Körper mit dem Gegenstand berühren kann. Je nach Gegenstand kann man ihn auch über das Pferd legen wie auf dem folgenden Foto mit der grünen Plane.
Ich gestalte ein Gelassenheitstraining nie länger als zehn Minuten und meist brauche ich nur ein bis zwei Gegenstände. Sehr wichtig ist mir auch, dass sie das Training mit einem positiven Erlebnis beenden kann. Ganz nach dem Motto: “aufhören wenn’s am schönsten ist” 🙂
Deiner Fantasie beim Aufbau eines Gelassenheitstrainings sind keine Grenzen gesetzt. Alles was sich anbietet und weder dem Pferd noch dir oder der Umwelt schadet, kann ausprobiert werden.Auch für das Gelassenheitstraining gibt es bei horseathlon.ch ein Kompetenzraster. Schaut doch mal rein und probiert die verschiedenen Stufen mit eurem Pferd aus.
Ich wünsche viel Spass:)