Katzenleiden stoppen durch Kastration

In meinem letzten Blog-Eintrag habe ich dir erzählt, dass ich meine Katze Pipi (Jetzt neu auf Instagram!!!) während eines Kastration- und Impfeinsatzes auf Mallorca gefunden habe. Heute möchte ich dir aufzeigen, warum Kastrationen für Katzen im In- und Ausland so wichtig sind.

Kastrieren von Katzen in der Schweiz

Kastrierte Katzen leben besser und länger!

Die Lebenserwartung von kastrierten Katzen ist durchschnittlich höher als die von unkastrierten. Pipi wurde mit ca. sechs Monaten kastriert. Sie wurde etwas früher geschlechtsreif als erwartet. Wenn eine weibliche Katze einmal rollig ist, kann man sie nicht sofort kastrieren lassen. Man muss warten, bis die Rolligkeit nach ca. 8-10 Tagen wieder vorbei ist. Katzen werden normalerweise zweimal im Jahr rollig. Unkastrierte Katzen, welche während ihrer Geschlechtsreife nicht gedeckt werden, können ein paar Wochen später erneut rollig werden. Dies kann nach einer Weile zu einer Dauerrolligkeit führen, was das Erkrankungsrisiko der Geschlechtsorgane erhöht. Unkastrierte Kater spazieren in der Paarungszeit in ihrem Revier tagelang umher, auf der Suche nach willigen Weibchen. Dieses Herumstreunen erhöht das Risiko von Unfällen und Kämpfen mit anderen Katern. Die Rolligkeit von Pipi habe ich als qualvolle und stressige Zeit in Erinnerung – ständiges Wälzen am Boden, ein strenger Duft und jämmerliches „Miauen“. Deshalb war ich erleichtert, als ich Pipi im Januar 2014 zum Tierarzt zur Kastration bringen konnte und sie sich dadurch beruhigen konnte. Seit ihrer Kastration ist Pipi  zutraulicher und sanfter gegenüber Menschen geworden.

Überfüllte Tierheime und Katzen per Mausklick

Das Kastrieren deiner Hauskatze hat aber noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Die Tierheime in der Schweiz sind überfüllt mit Tieren, welche aus irgendeinem Grund von ihrem früheren Besitzer getrennt werden mussten. All diese Tiere warten tagtäglich darauf abgeholt und in ein neues, liebevolles Zuhause gebracht zu werden. Wenn Besitzer ihre Katzen nicht kastrieren, sondern fortpflanzen lassen, entstehen dadurch neue Kätzchen. Auch wenn diese Kätzchen erfolgreich vermittelt werden können, wird dadurch einer Katze im Tierheim evtl. die Chance auf ein neues Zuhause genommen. Das Gleiche gilt beim (Online-)Kauf einer Katze von einem Züchter. Solange die Nachfrage nach Zuchtkatzen besteht, werden diese weiterhin „produziert“ und auf dem Markt angeboten. Sollten wir uns nicht lieber erst einmal um die bereits lebenden Katzen kümmern, bevor wir die Katzenpopulation in der Schweiz erweitern? Klar gibt es Menschen, die eine genaue Vorstellung ihrer zukünftigen Katze haben (Farbe, Rasse, etc.) und diese deshalb wie ein Kleidungsstück im Internet auswählen möchten. Jedoch ist es auch bei den Tieren – wie bei uns Menschen – nicht das Äussere, das langfristig zählt 😉 Hätte man mich vor 5 ½ Jahren gefragt, ob ich eine Rot/Weisse-Katze möchte, hätte ich wohl verneint. Doch nun finde ich Pipi die allerschönste Katze auf der ganzen Welt.

Katzen-Kastrationseinsätze im Ausland

Unkontrolliert wachsende Katzenpopulation

Wie ich in meinem letzten Blog-Eintrag beschrieben habe, war Pipi sehr krank als wir sie gefunden haben. Ihre Krankheit ist eine Auswirkung der unkontrollierten Katzenvermehrung auf der Insel Mallorca. Eine Katze kann durchschnittlich zweimal im Jahr Babies bekommen, wovon pro Wurf ca. drei überleben. Nach einem halben Jahr sind die weiblichen Katzenbabies selber geschlechtsreif und können zweimal jährlich eigene Junge gebären. So vermehrt sich die Anzahl Katzen exponentiell weiter und nach 10 Jahren sind tausende neue Katzen hinzugekommen (siehe Grafik). Für die wildlebenden Katzen ist dies das Elend schlechthin: Vor allem durch den Winter – wenn die Touristen abgereist sind – finden Sie oft zu wenig Nahrung und ernähren sich ausschliesslich von Abfällen. Durch die mangelnde Hygiene breiten sich Krankheiten über die Katzenkolonien aus und befallen vor allem die Jungen und Schwachen. Viele Katzenbabies werden geboren, obwohl sie keine Chance auf Leben haben. Sie leiden oft wochen- oder gar monatelang vor sich hin, bis ihr kurzes und sinnloses Leben wieder zu Ende geht. Dies ist auch das Schicksal, das Pipi erwartet hätte, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden worden wäre. Doch eine Vielzahl von Katzenbabies können diesem Schicksal nicht entkommen und werden nie gefunden. Kastrationsaktionen im Ausland dienen also in erster Linie dazu, das Leid zukünftiger Katzengenerationen zu verhindern, die noch nicht geboren sind.

Wie ging es mit Pipi weiter?

Zum Schluss möchte ich dir noch ein weiteres Bild von Pipi zeigen. Ihr Gesundheitszustand hat sich kontinuierlich verbessert. Bereits nach drei Monaten hatte sie sich fast vollständig von ihren Krankheiten erholt und ihr Fell war – bis auf die Nase – überall nachgewachsen.>> Neugierig wie Pipi heute – 5 Jahre danach – aussieht? Folge ihr jetzt auf Instagram unter: @pipi_duchess_of_catland <<

Quellen Fotos:
Titelbild: catizz.com
Katze im Tierheim: Katzentipps.ch, 2019
Katzenpyramide: Hund und Katz Tierhilfe e.V., 2014

Chantal

Leidenschaftliche Cat-Person aus Bern. Ich versuche das eigenwillige Verhalten von Katzen (nicht immer erfolgreich) zu verstehen und daraus zu lernen. Das Wohlergehen der Vierbeiner liegt mir am Herzen.

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4 thoughts on “Katzenleiden stoppen durch Kastration

  1. Liebe Chantal

    Erstmal Danke, dass du die Thematik ansprichst! Ich setze mich selber privat für den Tierschutz und die Kastration von Hunden und Katzen ein und es ist wahnsinnig wichtig darüber zu sprechen und aufzuklären. Ich habe ebenfalls meine zwei Kater Simba und Moritz auf ähnliche Weise im Ausland erhalten 🙂 Und es ist genau wie du sagst, mein Kater Simba ist auch rotweiss und hat nicht meiner “Wunschvorstellung” entsprochen, aber es war Liebe auf den ersten Blick, ich könnte mir heute keinen schöneren Kater vorstellen! Ich werde versuchen dich so gut es geht zu Unterstützen, denn Tierschutz ist eine Herzensangelegenheit! 🙂 Mach weiter so, bin gespannt auf deine nächsten Beiträge.

    Liebe Grüsse

    Aileen

    1. Liebe Aileen
      Vielen Dank für deinen Beitrag 🙂 Es ist schön zu hören, dass auch du deine Kater aus dem Tierschutz hast und dir das Thema am Herzen liegt wie mir. Würde mich freuen mal ein Foto von den beiden zu sehen und einwenig mehr über ihre Geschichte zu erfahren. Danke für deine Unterstützung.
      Liebe Grüsse
      Chantal

  2. Liebe Chantal, interessanter Bericht! Hätte mich jemand vor deinem Beitrag gefragt, ob kastrierte Katzen länger leben, hätte ich eventuell verneint. Die aufgelisteten Gründe sind mir nun klar und eigentlich auch sehr logisch. Gibt es eigentlich ein Verhältnis zu Kastration und höheres Krebsrisiko bei Katzen?
    Ich habe zwar keine Katzen, aber alle unsere (männliche) Hunde die kastriert wurden, sind leider auch an Krebs erkrankt. Unser jetziger Hund ist nicht kastriert, muss aber alle 8-10 Monate ein Stäbchen implantiert bekommen, jedoch ist er immer noch kerngesund. Wäre noch interessant zu wissen, ob dies auch bei Katzen so ist.

    1. Liebe Daniela
      Vielen Dank für deinen Betrag. Es tut mir sehr leid, dass deine kastrierten Hunde an Krebs erkrankt sind 🙁 Bei Katzen sinkt das Risiko einer Krebserkrankung durch die Kastration. Wie es bei Hunden ist, kann ich dir leider nicht beantworten. Wäre aber sicher eine interessante Frage, die man beim nächsten Tierarztbesuch unbedingt stellen sollte. Wünsche dir und deinem Hund alles Gute und viel Gesundheit <3.
      Liebe Grüsse
      Chantal

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