Von der Strasse direkt ins Herz <3

Ein Tierschutzeinsatz im Sommer 2013 hat mein Leben verändert. Ich bin auf dem Einsatz auf meine damals sehr kranke Katze gestossen und habe mich dazu entschlossen, ihr ein neues Leben zu schenken. Obwohl die Anfangszeit nicht leicht war, habe ich diese Entscheidung bisher nicht eine Sekunde bereut.

Impf- und Kastrationseinsatz auf Mallorca

Im Sommer 2013 nahm ich mit einer Schweizer Tierschutzorganisation an einem Impf- und Kastrationseinsatz für Katzen auf Mallorca teil. Jeden Morgen sind wir vor Sonnenaufgang aufgestanden und haben bis spät am Abend an verschiedenen Orten auf der Insel Katzenkolonien aufgesucht und möglichst viele Katzen davon geimpft und kastriert. Ein nächtlicher Einsatz in Palma blieb mir bis heute in Erinnerung, weil sich dadurch mein Leben verändert hat: Auf einer Mauer hat eines unserer Einsatzteams eine Katzenkolonie gefunden – in mitten der Kolonie auch einige Katzenbabies.

Eines der Katzenbabies war in einem sehr schlechten Zustand. Das Kätzchen hatte nur wenig Fell, ein zugewachsenes Auge und es war geschwächt. Am nächsten Tag haben wir das kranke Kätzchen sofort zum Tierarzt gebracht, wo ihm das zugewachsene Auge geöffnet wurde. Doch weil das Kätzchen so schwach war, ist es nicht mehr aus der Narkose aufgewacht. Doch nach mehr als 24 langen Stunden – als die Hoffnung schon fast verloren war – hat das Kätzchen wie durch ein Wunder uns mit zwei gesunden Augen wieder angesehen. Doch damit nicht genug: Nur einige Stunden später ist das Kätzchen erneut dem Tode entkommen, als es beinahe an einem Hitzeschlag gestorben wäre.

Für mich stand eines fest: Das tapfere Kätzchen – welches heute den Namen Pipi trägt – musste unbedingt mit mir in die Schweiz kommen, um das Leben zu erhalten, für welches es seit der Geburt so hart gekämpft hatte. Meine Schwester, die als Beruf Tierärztin ist, unterstütze mich dabei. Schon während dem Einsatz wurde Pipi ein kleiner Star. Sie durfte das Einsatzteam überall hin begleiten und hat die Herzen aller Helferinnen und Helfer im Sturm erobert.

Auf ins neue Leben in der Schweiz!

Am 13. Juli 2013 flog Pipi von Mallorca in ihr neues Leben in der Schweiz. Doch der Leidensweg war noch lange nicht zu Ende. Pipi litt an einer stark ausgeprägten Hautkrankheit, hatte Katzenschnupfen, Würmer im Bauch und die Ohren voller Milben. Ich stand also vor einer grossen Herausforderung. Doch weil ich Pipi von der ersten Sekunde an in mein Herz geschlossen hatte, nahm ich diese Herausforderung nur zu gerne an.

Angekommen in der Schweiz musste Pipi erst einmal in Quarantäne. Weil sie an einer ansteckenden Hautkrankheit litt, mussten wir sicherstellen, dass sie nicht mit unserer anderen Katzen in Kontakt kommen konnte. Dafür haben wir ihr für die Sommernachmittage ein „Gehege“ im Garten gebaut und ansonsten hat sie im Badezimmer oder bei mir im Zimmer gewohnt. Pipi musste regelmässig mit einem medizinischen Mittel gebadet, alle Textilien mit einem speziellen Waschmittel gewaschen und alle Räumlichkeiten, in denen sie sich befand, sterilisiert werden. Klingt nach einem grossen Aufwand und war es auch! Doch für die Gesundheit von Pipi und allen umliegenden Katzen war es wichtig, alle Vorschriften strengstens einzuhalten.  Weiter standen Termine beim Tierarzt und spezialisierten Dermatologen der Uniklinik an. Weil die Hautkrankheit von Pipi so ausgeprägt war, kann man ihr Bild heute sogar in einem Medizinbuch für Tierärzte finden.

Über diesen Blog…

Ich liebe Tiere über alles und bin der tiefen Überzeugung, dass sie unseren Schutz brauchen. Jedoch fehlen uns oft Zeit, Zugang und Informationen, um uns für den Tierschutz nachhaltig zu engagieren. Meine Blog-Einträge sollen dir helfen, solche Hindernisse abzubauen. Es werden Wege aufgezeigt, wie du ganz nach deinen eigenen Möglichkeiten einen Beitrag zum Tierschutz leisten kannst – sei es durch eine Adaption, einen Tierschutzeinsatz oder kleineren Aktivitäten im Alltag.

In meinem nächsten Blog-Eintrag erfährst du, wie es mit Pipi weiterging und wie sich ihr Gesundheitszustand über die Zeit entwickelt hatte. Zudem werde ich dir natürlich auch Bilder von ihr heute – 5 1/2 Jahre später – nicht vorenthalten.