Glutenfreie Ernährung ist (noch immer) im Trend. Und verkommt teilweise zur Ersatzreligion – so füttert der momentan weltbeste Tennisspieler Novak Djokovic angeblich sogar seinen Hund Pierre ausschliesslich mit glutenfreiem Futter. Mein persönlicher Bezug zum Thema ist meiner besseren Hälfte geschuldet. Noch heute erinnere ich mich gut daran zurück, wie mein Versuch sie mit einer vorbestellten Pizza in Spezialform beim Italiener zu überraschen kläglich scheiterte. Lang ist’s her. Zu meiner Verteidigung sei einzuwenden, dass wir davor noch nicht über das Thema Ernährung oder Unverträglichkeiten gesprochen hatten. So stand sie da und musste schweren Herzens die herzförmige Köstlichkeit abweisen.
Das war zu einer Zeit, Ende 2010, als glutenfreie Ernährung noch nicht in aller Munde war – zumindest ich konnte mit dem Begriff „Zöliakie“ nichts anfangen. Daher hier in Kurzform noch die Erklärung für alle, denen der Begriff immer noch unbekannt ist (nicht wertend zu verstehen, wahrscheinlich würde ich auch zu dieser Gruppe gehören): Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung und bei Betroffenen löst das Klebeeiweiss (Gluten) eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut aus. Ob jemand aber tatsächlich an Zöliakie leidet, lässt sich erst mit einer Mangenspiegelung und einer dem Dünndarm entnommenen Probe abschliessend diagnostizieren.
Wie populär der Begriff heute ist, entzieht sich meiner Kenntnis, aber nach meinem Empfinden, ist das Produktangebot und auch die Sensibilität in Bezug auf glutenfreie Ernährung in den letzten rund neun Jahren massiv angestiegen (Tendenz weiterhin steigend). Sowohl in Hotels und Restaurants, als auch in Supermärkten, wo sich auf Verpackungen oft explizite Hinweise und vermehrt einfacher ersichtlichere Deklarationen finden lassen. Aber warum schreibe ich darüber, ist ja nicht mein Bier (ja, es gibt auch glutenfreies Bier, das sei am Rande vermerkt)? Tatsächlich ernähre ich mich noch immer fast ausschliesslich von glutenhaltigen Lebensmitteln, doch ist mir vor allem bei der Urlaubsplanung über die vergangenen Jahre aufgefallen, dass Vorbereitung im Falle von Zöliakie mehr als die halbe Miete ist. Und da ich die Urlaubsplanung bisher meist übernommen habe, bin ich auch – Besserung aber auch hier in Sicht – an die Grenzen der verfügbaren Foren und Austauschplattformen gestossen. Ich erinnere mich noch, dass wir im Jahr 2012 an einem Wochenendtrip in München in immer hungriger werdendem Zustand durch die halbe Stadt gereist sind, um in einer glutenfreien Pizzeria (ja, wir essen auch andere Speisen) das Abendessen zu geniessen. Heute wahrscheinlich unvorstellbar – Zeit wieder mal nach München zu gehen.
Auf alle Fälle will ich in einer Blog-Serie der Zöliakie-Community eine weitere Möglichkeit zum Austausch bieten und möchte daher auch in die Runde fragen, über was Betroffene gerne mehr erfahren möchten? In den nächsten Blogs werde ich auch Restaurantempfehlungen für verschiedene Orte in der Schweiz publizieren und zusammentragen, sowie Rezepttipps teilen. Die Liste wird aber ohne aktive Community nie auch nur annähernd abschliessend sein.
Ich freue mich auf eure (Geheim)Tipps!
Spannendes Thema ! Ich lebe in einer Familie mit Gluten und Laktose Intoleranz und kenne sehr gut die Challenges die damit verbunden sind. Die geeignete Restaurants zu finden ist immer aufwändig und deshalb entscheiden wir oft einfach zu Hause zu bleiben…du kannst euch bei dieser Recherche helfen und ich freue mich darüber !