Wer noch nie Mitglied eines Vereins war, hebe als erster die Hand?! Solltest du, lieber Leser, tatsächlich zur vereinslosen Gesellschaft gehören, dann ist bestimmt dein Sitznachbar zur rechten und zur linken irgendwo ein Aktivmitglied – und dein vis-à-vis treues Passivmitglied bei seinem Turnverein aus Jugendzeiten. Die Schweiz gilt als das Land der Vereine. Das liegt vor allem auch daran, dass ein Verein schnell und einfach gegründet ist. Da reicht eine trunkene Nacht, feuchtfröhliche Ideen und schon ist mit dem nächsten Prosit ein weiteres „Clübli“ ins Leben gerufen worden. Aber einen Verein am Leben zu halten, bedeutet in den meisten Fällen doch etwas mehr. Vor allem mehr Engagement den Verein aktiv als Mitglied, Trainer oder Vorstand mitzugestalten. Dafür dürfen, könne und müssen wir auf die Jugend setzen, sowohl von heute als auch von morgen und ihr Engagement und ihre Motivation, für den Verein zu arbeiten fördern.
Lebenselixier für Vereine
Nur dank dem freiwilligen Engagement ist die Existenz von Vereinen und Jugendorganisation gesichert. Und oft liegen genau da die grössten Probleme eines Vereins. Aus eigener Erfahrung ist das in Sportvereinen ein ständiges Problem. Wo kriegen wir gut ausgebildete und motivierte Trainer und Trainerinnen her? Eine Thematik, die auf der Traktandenliste Dauergast ist. So war es auf jeden Fall bei uns im Sportverein. Eine meiner Aufgaben war die Trainerausbildung und –rekrutierung (dito auch für unser Kursangebot). Anfänglich voller Elan und Energie in die Aufgabe gestartet, kam für mich bald die Ernüchterung. Die ganze Sache stellt sich als viel herausfordernder dar als angenommen. Ich hatte meine eigene Leidenschaft für den Sport sowie das damit verbundene Engagement, diesen weiterzutragen, als selbstverständlich aufgenommen und dachte mir nur „Das geht doch jedem so, oder?!“ – oder eben nicht. Jugendliche und junge Erwachsene zu motivieren, als Trainer im Verein aktiv zu werden, stellte sich als eine grosse Herausforderung dar. Dabei spielte es nicht mal eine Rolle, ob der Trainerjob entlöhnt wurde oder nicht.
„Das Milizsystem, das man in den Vereinen lebt, ist die DNA der Schweiz.“
Diesen Satz vom ehemaligen CVP-Präsident Christoph Darbelley in einem Interview mit dem Tagesanzeiger vor 6 Jahren wirkt irgendwie komplett fehl am Platz. Wenn also die Vereine die DNA der Schweiz darstellen, weshalb kämpfen dann alle Vereine mit genügend engagierten Mitgliedern. Leider passiert es zu oft, dass schlussendlich eine Handvoll treuer Mitglieder alle Aktivitäten mitorganisieren, koordinieren und unterstützen. Das bringt nur Unmut in ein Trainer- und Vorstandsteam und führt schlussendlich vielleicht sogar zum Bruch zwischen Freunden. Immer wieder wird die junge Generation beschimpft. Sie sei Egoistisch und faul. Da bin ich ganz anderer Meinung, denn in vielen Vereinen gibt es Jugendliche, die ihren Sport lieben und gerne weitertragen. Ihre Motive für ihr Engagement im Sport sind dabei mannigfaltig.
5 Motive Jugendlicher, sich im Verein zu engagieren
Spass am Sport: Dazu muss ich wohl nicht mehr viel anfügen. Aus meinen Augen das wichtigste und essenziellste aller Motive, sich in einem Verein zu engagieren. Die Jugendlichen wären nicht im Verein, hätten sie keinen Spass am Sport.
Zeit mit Freunden verbringen: Wer bereits als Kind im Verein dabei ist, hat über Jahre einen starken Freundeskreis aufgebaut – wahrscheinlich sogar Freundschaften fürs Leben geknüpft. Das hält viele Jugendliche im Verein.
Verantwortung übernehmen: Viele Jugendliche wollen Verantwortung übernehmen und eigenständig sein. Ein starkes Motiv, sich im Verein zu engagieren.
Wissen weitergeben: Nur die wenigsten kommen bis zum Spitzensport, also geht man gerne den anderen Weg und gibt sein Wissen weiter. Aus persönlicher Erfahrung von mir selbst und meinen Freunden weiss ich, dass jeder von ihnen gerne sein Wissen weitergegeben hat. Man hilft sich und unterstützt sich sogar schon gegenseitig im Training.
Mit anderen etwas bewegen und Einfluss nehmen: Wer will das schon nicht! Vor allem in Jugendzeiten – man will sich beweisen und etwas bewegen.
Der Nutzen von Motiven
Wie nutzt man nun diese Motive der Jugendlichen sich im Verein aktiv zu beteiligen? Warum sind Vereine ständig auf der Suche nach neuen, gut ausgebildeten und motivierten Trainern? Was können wir dagegen machen? Diese und weitere Fragen möchte ich in meinem Blog angehen und versuchen, ein paar Antworten zu finden.
Hast du noch weitere Inputs zum Thema? Bist du der Meinung, dass es noch weitere wichtige Motive gibt oder willst aus deinen eigenen Erfahrungen berichten? Du bist herzlich willkommen, alles was dir am Herzen liegt als Kommentar zu hinterlassen. Gerne nehme ich eure Gedanken, Ideen und Vorschläge in meinen nächsten Blog auf und freue mich auf die Diskussionen mit euch.
Eure Tanja
Quellen:
https://www.beobachter.ch/ausfluge-freizeit/vereinsgrundung-so-vereint-man-sich
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Vereine-sind-die-DNA-der-Schweiz/story/27444742?track
Hey Tanja tolles Thema! Bei uns im Tessin ist genauso. Ich war als Sportlerin in Geräteturnen für 13 Jahren aktiv und nach einem schweren Umfall habe ich mich entschieden, als Trainerin in meinem Verein tätig zu werden. Was eine solche Erfahrung vermitteln kann darf ich nicht messen! Wegen dem Studium musste ich nach Luzern fahren und habe leider meinem Verein verlassen müssen. Ich habe von vielen anderen Vereine gehört, dass ein grosses Problem eigentlich in der Tatsache liegt, dass die Jungen ihre Karriere beenden um ihre Studium in einem anderen Kanton der Schweiz zu verfolgen und aus diesem Grund befinden sind die Vereine ohne Trainers. Vielleicht wäre eine Lösung, eine Partnerschaft zwischen Vereinen zu bilden, sodass die Trainer trotz ihrem Umzug in einem anderen Kanton, ein anderen Verein als Trainers unterstützen können.
Hallo Valeria, Ja, das wäre wirklich eine schöne Sache. Partnerschaften oder eine nationale Plattform für alle Vereine, um effizient nach neuen Trainern suchen zu können. Auf jeden Fall ein schöne Idee von dir.
Da triffst du einen Nerv. Ich war selber auch über Jahre im Verein aktiv. Als Grund würde ich vielleicht noch Überredungskünste anfügen, wie das zumindest bei kleineren Vereinen doch auch üblich ist – zumindest in meiner Erfahrung.
Hallo Luca, danke für deinen Input. Ja, das würde ich aus persönlicher Erfahrung ebenfalls noch dazu zählen. Nicht nur selbst erlebt, sondern irgendwann auch angewendet ;).