«Kannst du dieses Konzept gleich im Meeting mit der Geschäftsleitung präsentieren?» Klar kannst du. Du hast die letzten Tage damit verbracht und vermutlich intensiver gesehen als deinen Freund. Klar willst du. Das ist eine grossartige Gelegenheit, dich mit deinem Wissen zu positionieren und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Und trotzdem hast du ein flaues Gefühl im Magen? Wird meine Message richtig ankommen? Ist es das, was mein Gegenüber von mir wollte? Wird mein erster Eindruck auch positiv sein?
Bad News. Das flaue Gefühl hast du zu Recht. Der berühmte Eisberg.
Auch wenn der Inhalt perfekt ist, bleiben fast 90% nonverbale Kommunikation, die deine Zuhörer beeinflussen. Körperhaltung, Bewegung, Gestik, Mimik. Körpersprache, so die Definition[1], stellt das innere Empfinden dar. Ob wir wollen, oder nicht. Wer schon einmal in einem Präsentationskurs war weiss, Körpersprache ist lernbar. Aber es kommt noch besser. Körpersprache ist lesbar. Deine Zuhörer geben dir Feedback. Dieses kommt über Worte und die Stimme zu dir. Das sind die 10%. Vielleicht sagen sie aber auch nichts. Aber wie sagte Watzlawick so schön? «Man kann nicht nicht kommunizieren». Körpersprache ist eine komplett unterschätzte Sprache. Eine Sprache, die wir bereits vor X-tausend Jahren im schicken Fellkleid und mit Keule bestückt erlernt aber irgendwie wieder vergessen und vernachlässigt haben. Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass ich bereits das Mittagessen von gestern nicht mehr weiss. Und ich mich auch nicht mehr auf die panische Reaktion anderer verlassen muss, um mich vor einem Säbelzahntiger zu retten. Aber habe ich wirklich vergessen, wie ich meine Mitmenschen ohne Worte verstehe?
Bei meinen Freunden gelingt es mir bereits ziemlich gut, sie zu lesen. Ich liebe es, sie zu verstehen, einzuschätzen und wenn sie sich von mir verstanden fühlen. Weil ich weiss, wann sich meine Freunde wie verhalten. Weicht ihr Verhalten von diesem unbewusst gespeicherten «Normalzustand» ab, nimmt mein Körper das sofort wahr. Er wiess vor meinem Gehirn, wie die Körpersprache meines gegenüber zu deuten ist. Wir erkennen so unterbewusst Gefahren und Chancen sekundenschnell. Denn das Bauchgefühl ist nicht nur ein schönes Stilmittel. Tatsächlich haben wir in unserem Bauch mehr Neuronen als eine Katze im Gehirn. Aber im Berufsleben bin ich stärker mit meinem Kopf als mit meinem Bauchgefühl unterwegs. Ich kenne meine Arbeitskollegen weniger gut als meine engen Freunde. Und oftmals setzen wir im Arbeitsalltag eine Maske auf. Wir sind relativ gut darin, ein Lächeln aufzusetzen oder eine unangebrachte Reaktion zu vermeiden. Aber dem Körper gelingt dies kaum[2].
Diese Zeichen im Arbeitsalltag besser zu verstehen und nutzen wird in den nächsten Wochen mein Ziel sein. Ich will meinem Bauch mehr vertrauen und meine Gedanken mehr als Berater statt Entscheider wahrnehmen. Und ich will unbedingt irgendwann «Hobby-Gedankenleserin» in meinen CV schreiben können. Dazu werde ich die Personen um mich herum beobachten und mich auf meine eigene Körpersprache achten. Meine Learning Journey teile ich auf LinkedIn. Psychologische Grundlagen, auf die ich stosse, Expertentipps, die ich ausprobiere und ob Männlein und Fraulein wirklich so verschieden sind. Als Anfängerin kann ich dein flaues Gefühl nachvollziehen. Auch ich habe mein bisheriges Wissen eher aus «Lie to me» als aus fundierten Quellen. Aber nicht nur studierte Psychologen und Körpersprachcoaches können Menschen lesen. Wir alle besitzen dieses Relikt aus vergangenen Tagen. Begleite mich auf meinen ersten Schritten und teile diesen Beitrag mit deiner Community! So kannst du abschauen, welche Tipps erfolgsversprechend sind und welche meiner Fettnäpfchen du nicht wiederholen solltest. Richtig eingesetzt können wir Mitmenschen lesen und so ihre Bedürfnisse besser verstehen. Und so auch bei spontanen Pitches glänzen.
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Quellen
[1] 184 Seiten Definitionen und weiteres Wissen, um in Meetings Streberpunkt zu sammeln finden sich in Sentürk, Jan. Schulterblick Und Stöckelschuh: Wie Haltung, Gestik Und Mimik über unseren Erfolg Entscheiden. 2012 ed. Wiesbaden: Gabler Verlag, 2012. Web.
[2] 7 Surprising Truths about Body Language auf forbes.com
Titelbild: Zalvus.com
Beitragsbilder: Bescheidene Zeichenkünste der Autorin
Viel Erfolg auf der spannenden Reise – es lohnt sich sicher!