«Digital together» – Agilität beim Zusammenschluss zweier Firmen

Damit das neu zusammengeschlossene Grossunternehmen von Varian Medical Systems und Siemens Healthineers erfolgreich bleibt am Markt, ist eine agile Transformation unumgänglich. Grundvoraussetzung dafür ist das richtige Mindset der Geschäftsleitung und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die bereit sind, Gewohnheiten zu ändern. Nur so kann das digitale Transformationsprogramm «Digital together» der Siemens Healthineers punkten.

Nach der offiziellen Übernahme der Varian Medical Systems durch die Siemens Healthineers im April 2021 wollen die beiden Unternehmen den transformativen Zusammenschluss so schnell wie möglich vorantreiben. Dabei treffen zwei völlig unterschiedliche Kulturen aufeinander. Auf der einen Seite steht das kleine MedTech Unternehmen aus dem Silicon Valley mit rund 11`000 Mitarbeitern. Auf der anderen Seite steht der grosse Bruder, der starr und richtungsweisend ist. Agile Arbeitsformen zu finden ist für das Grossunternehmen mit weltweit ca. 68`000 Mitarbeitern jetzt essenziell, um sich gegenüber den Mitbewerbern den entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Mit der Fusion hat man sich den technischen Vorteil bei der Siemens Healthineers schon dazugekauft. Jetzt muss auch die (digitale) Zusammenarbeit klappen.

 Mit agilen Methoden erfolgreich durch die Transformation

Grundvoraussetzung für eine agile Transformation ist das richtige Mindset auf Managementebene: Veränderung ist notwendig, und ein gewisses Know-how. Ein drei-Jahres-Zyklus soll die Siemens Healthineers in den Zielbereich bringen. In dieser Zeit stehen vier digitale Handlungsfelder auf dem Plan: Technologie rund um den Arbeitsplatz zur Kollaboration nutzen, das Risiko im Bereich Cybersecurity senken, und Geschäftsprozesse und sowie -applikationen digitalisieren.

Das gemeinsame, fachübergreifende Arbeiten und die Lust am Ausprobieren haben bereits deutlich zugenommen, ebenso das Dezentralisieren von Entscheidungen und damit von Verantwortung. In der Unternehmung wird offener und hierarchieloser kommuniziert, was zu mehr Feedback führt.

Früher waren Organisationsänderungen ein grosser Einschnitt und mit vielen Unsicherheiten verbunden. Heute werden sie als normale Anpassungen im Rahmen der Transformation betrachtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lassen sich auf die Reise ein und vertrauen darauf, dass sie mitgestalten können.

Durch agile Arbeitsmethoden wird ein Unternehmen anpassungsfähig und kann schneller auf sich ändernde Umstände reagieren. Dies ist ein grosser Unterschied zur klassischen „Wasserfall“-Methode, welche auf einer längerfristigen Planung basiert.

Um agiles Arbeiten im Unternehmen zu fördern, gibt es diverse Methoden

Im Zentrum aller Methoden stehen die Mitarbeiter, welche neugierig und offen für Neues sein müssen, sowie bereit dazu, sich weiterzubilden. Durch die Transformation werden neue Aufgaben entstehen, wie z.B. die des Scrum Masters. Eine Herausforderung besteht darin, den bestehenden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die neuen Aufgaben schmackhaft zu machen und diese entsprechend zu schulen. Die neuen Rollen werden nicht bei allen Beteiligten gleichen Anklang finden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist auch damit zu rechnen, dass diejenigen, welche sich mit den neuen Arbeitsformen nicht identifizieren können, künden werden (aus Erfahrung sind dies ca. 10-20%). Dies klingt im ersten Moment eher abschreckend, bringt aber oftmals Vorteile für beide Seiten mit sich.

Scrum: kann flexibel auf Projekte angewendet werden ohne eine klassische Projektleitung. Es zeichnet sich durch schlanke Prozesse, schrittweise Entwicklung und regelmässige Feedbackschleifen aus. Ein Scrum Team besteht aus dem Product Owner, dem Scrum Master sowie dem Development Team.

Kanban: basiert auf einem Pull-System, bei welchem die Produktion an der Kundennachfrage ausgerichtet wird. Dadurch können Verluste vermieden werden und für den Kunden ein Mehrwert geschaffen werden, ohne dass Zusatzkosten entstehen.

SAFe (Scaled Agile Framework): mehrere agile Teams arbeiten miteinander und bilden zusammen einen Agile Release Train. Die Teams bestehen im Optimalfall aus 5 bis 11 Personen und werden funktionsübergreifend zusammengestellt, die in einem kurzen Zeitraum einen Wertzuwachs (Product Increment) definieren, erstellen, testen und liefern. Dazu gibt es auch zwei Schlüsselrollen: den Scrum Master und den Product Owner.

 

 Weiterführende Links zum Thema

Übernahme, Press release, veröffentlicht am 15. April 2021

https://www.siemens-healthineers.com/deu/press/releases/varian-closing

https://www.varian.com/de/about-varian/our-combination-siemens-healthineers

 Transformation endet nie; veröffentlicht am 1. Juli 2021

https://www.siemens-healthineers.com/deu/press/releases/interviewciotransformation

 

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Daniel Vogel

Daniel Vogel ist Senior Project Manager, Teil des globalen Program Management Teams bei der Siemens Healthineers und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation. Als neugierige Person ist er speziell interessiert an Entwicklungen und Optimierungen in Technologie- und Digitalisierungsthemen.

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