Lernzeit ist jene Zeit, die Sie für Ihr Studium aufwenden. Dazu gehören: Zeit für das Kontaktstudium (Lehrveranstaltungen), das begleitete Selbststudium und das autonome Selbststudium (Unterrichtsvor- und –nachbereitung, Schreiben an Arbeiten und Lernen für Prüfungen).

Durchschnittlich begabte Studierende haben pro Semester ca. 900 Stunden Lernzeit zu investieren. Wir empfehlen mit ca. 45 Arbeitsstunden, verteilt auf 6 Arbeitstage pro Woche, zu kalkulieren. Mit diesem Arbeitspensum leisten Sie die 900 Std. pro Semester in 20 Wochen. Damit bleiben Ihnen jedes Semester 6 Wochen für Ihre Ferien und anderes mehr.

Die Lernzeit sollte möglichst analog dem eigenen Lebens- bzw. Biorhythmus geplant werden. Morgenmuffel sollten nicht unbedingt schon früh morgens mit Arbeiten beginnen, und wer abends früh müde wird, sollte keine Spätschichten einlegen. Kurz: „Plane mit Dir und nicht gegen Dich!“ (Bensberg & Messer, 2010, 117). Wichtig ist, dass Sie möglichst gleichbleibende Lernzeiten einhalten. Gewöhnen Sie sich an feste tägliche und wöchentliche Arbeitszeiten. Halten Sie sich an Ihren „Standardplan“ besonders auch ausserhalb der Lehrveranstaltungen und in der unterrichtsfreien Zeit.


Lernzeit während den 14 Wochen mit Lehrveranstaltungen

Mit dem Beginn jedes Semesters beginnt auch gleich die Zeit der Prüfungsvorbereitung. Den 14 Wochen mit Lehrveranstaltungen folgen ca. drei Wochen unterrichtsfreie Zeit zur gezielten Prüfungsvorbereitung. Die Prüfungen selber erstrecken sich über einen Zeitraum von zwei Wochen. Es ist völlig illusorisch anzunehmen, man könne sich während den 14 Wochen auf den Besuch der Lehrveranstaltungen, deren Vor- und Nachbereitung beschränken und das Lernen des Stoffes auf die drei Wochen vor den Prüfungen verteilen. Das Lernen muss schon früh im Semester beginnen. Optimal ist, wenn Sie bis zum Ende der dritten Semesterwoche einen klugen Wochenplan erstellt haben, mit dem Sie während der 14-Wochen-Phase lernen und arbeiten.

Wir zeigen Ihnen in den Abbildungen Wochenplan VZ und Wochenplan BB zwei Beispiele von Wochenplänen. Bei der Planung sind folgende Grundsätze wichtig (Steiner, 2011, 97ff.):

  1. Die Anzahl Stunden begrenzen
    Im Studium ist das Lernen nie zu Ende. Dennoch empfehlen wir Ihnen, die Zeit die Sie pro Woche dem autonomen Selbststudium widmen wollen, zu begrenzen. Weshalb? Erstens überlegen Sie sich bei knapper Zeit eher, wann Sie etwas lernen wollen. Zweitens arbeiten Sie automatisch effizienter, da Sie konzentrierter sind. Drittens reduzieren Sie die Gefahr bei zu langen Lernzeiten vorzeitig zu ermüden. Viertens steigt der Genuss der Freizeit nach intensivem Lernen.
  2. Immer zu denselben Zeiten lernen
    Wir alle sind Gewohnheitstiere und je stärker Sie sich daran gewöhnen, immer zu denselben Stunden zu lernen, desto leichter wird es Ihnen fallen, mit dem Lernen zu beginnen und konzentriert dranzubleiben.
  3. Das Tagesziel im Voraus festlegen
    Legen Sie immer am Vorabend fest, was Sie anderntags lernen wollen. So sind Sie beim Start eingestimmt und sowohl das Einsteigen als auch das Durchhalten wird Ihnen leichter fallen.


Lernzeit zur Prüfungsvorbereitung

Die Phase von drei Wochen gezielter Vorbereitung auf die Prüfung muss ebenfalls geplant werden. Der Lernplan soll Ihnen Woche für Woche zeigen, welche Inhalte es zu lernen gilt.

Steiner (2011, 105ff.) warnt, was die Anzahl täglicher Lernstunden betrifft. Klar ist: sich auf eine Prüfung vorzubereiten ist geistige Schwerarbeit. Nicht nur Ihre Konzentrationsfähigkeit ist Tag für Tag gefragt, Sie müssen auch genügend leistungsfähig sein, um die erforderlichen Gedächtnisstrukturen aufzubauen. Sechs bis sieben Stunden reine Lernzeit pro Tag sind bei den meisten maximal möglich.
Sie verlängern den Zustand Ihrer geistigen Frische, wenn Sie regelmässig Pausen einschalten. Steiner (2011, 106f.) empfiehlt nach der ersten Lernstunde eine 5-10-Minuten-Kurzpause, nach der zweiten Stunde eine 15-Minuten-Erholungspause. Für die Mittagspause sollten ein bis zwei Stunden ausreichen.

Was tun, wenn Sie das Lernen immer wieder hinausschieben?

Es gibt verschiedene Übungen, die Ihnen helfen, ständiges Hinausscheiben zu überwinden. Eine davon ist die Methode der magischen Minute.

Leiden Sie unter hartnäckigem Aufschieben, und sehen Sie dadurch den erfolgreichen Abschluss Ihres Studiums in Gefahr, dann bearbeiten Sie doch den von der Fernuni-Hagen entwickelten Willenstest (https://www.fernuni-hagen.de/Mediendidaktik/willenstest/). Aus dem Test lassen sich die Hauptprobleme ablesen. Zudem werden Vorschläge gemacht, wie Sie das Problem überwinden können.