Neue Arbeitsmodelle und eine Kulturänderung in der Führung – Gekommen um zu bleiben?

Unternehmen mussten, getrieben durch den Corona-Virus, eine steile Lernkurve in Sachen neuer Arbeitsmodelle und Führung an den Tag legen. Die Anwesenheitspflicht löste sich schlagartig auf, empathische Führungskultur wurde immer wichtiger. Homeoffice und alternative Arbeitsmodelle wurden zum echten Wettbewerbsvorteil oder sogar überlebensnotwendig. Schaffen wir diese Kultur nachhaltig zu übernehmen?

Die Ereignisse Ende erstem Quartal 2020 haben Westeuropa durchgerüttelt wie schon lange nicht mehr. Getrieben durch die Corona-Virus Pandemie haben Länder nach und nach ihre Grenzen geschlossen und Regierungen im Notrecht Massnahmen ergreifen müssen um die Bevölkerung zu schützen. Eine der Massnahmen: Lockdown und angeordnetes Homeoffice.

 

„New normal“

Nun sassen wir also da in unseren eigenen vier Wänden und wunderten uns wie weiter. Schnell waren alle gut ausgestattet mit technischen Lösungen zur Remote-Arbeit dank einer schnell reagierenden IT und der Betrieb konnte aufrechterhalten werden. Als Führungskraft aber kam die Frage hinzu, wie führe ich Mitarbeiter nun remote? Bis anhin war ich darauf angewiesen die Mitarbeiter regelmässig zu sehen, mich mit ihnen auszutauschen und so auch mal den einen oder anderen drückenden Schuh frühzeitig zu erkennen. Schnell musste eine Veränderung her, eine Veränderung die bis heute fast 4 Monate später immer noch Bestand hat und von allen sehr geschätzt wird: Anstatt wöchentliche Teammeetings ein tägliches Stand-Up. Die angepasste Arbeitsweise und die räumliche Isolation haben uns allen etwas gebracht, ja sogar noch etwas näher zusammengebracht. Als Team arbeiten wir mindestens genauso gut zusammen wie vorher, wenn nicht sogar noch besser.

 

Umfrage bei Mitarbeitenden

Eine Umfrage bezüglich Arbeitsplatzes und Arbeitsmodellen bei unseren Mitarbeitern (ca. 120 Personen) hat bestätigt was wir eigentlich bereits wussten.

Der Wunsch nach flexibler Arbeit, Homeoffice und einem modernen und mobilen Arbeitsplatz war mit gut 90% der Befragten sehr gross. Dennoch möchten die wenigsten (~91%) aber auf einen Büroarbeitsplatz ganz verzichten. Teams sollen zudem selbst im Rahmen ihres Auftrags die Zusammenarbeit definieren können (57%).

 

Kulturwandel

Dies zeigt uns eins ganz klar, alle Ängste meiner Führungskollegen sind komplett unbegründet. Ja, Homeoffice wird Teil unserer neuen Arbeitskultur werden, auch flexible Arbeitsmodelle werden immer wichtiger. Die Sorge, dass durch Homeoffice das Büro an Wert verlieren wird, war aber schon immer völlig unbegründet. Als Führungskräfte sollten wir offen mit dem Thema umgehen und beginnen die Vorteile zu sehen. Motivierte Mitarbeiter denken mit, machen weniger Fehler und arbeiten normalerweise effizienter. Sie sind eher bereit die extra Meile zu gehen denn sie wissen es kommt wieder zurück.

Teams die sich selber organisieren – ein Graus! Nicht doch! Sie kommen mit ihren an ihre Situation angepassten innovativen Ideen die keine der Führungskräfte alleine sich ausdenken hätte können. So hat mein Team entschieden sich einem agilen Wandel zu unterziehen uns so arbeiten wir heute nach Scrum in Sprints. So kann ich heute meine Anforderungen als Story definieren und in den Prozess kippen, ich weiss jederzeit wo wir stehen und kann eine gute Aussage machen wann die Anforderung umgesetzt wird. Etwas dass wir vorher nur bedingt machen konnten, also ein ganz klarer Gewinn!

 

Gekommen um zu bleiben!

Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass auch scheinbar stabile und gut funktionierende Organisationen sich nicht in falscher Sicherheit wiegen dürfen. Gegen eine Disruption sind die wenigsten gefeit. Unternehmen die gestärkt aus solchen Situationen hervorgehen sind die, welche sich transformieren können und sich aktiv wandeln können. Die Transformation beginnt bei der Führung, wir sind es die die bestimmen ob etwas nachhaltig Erfolg haben wird oder ob es im Keim erstickt.

 

Weiterführende Links zum Thema

https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/arbeiten-nach-corona/

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Micha Begert

Micha Begert ist Leiter IT Service Management bei der Bank Vontobel und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation

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