Scrum Master 2.0: Kontinuierliche Weiterentwicklung als Erfolgsfaktor

Die Rolle des Scrum Master ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Rollen in einem agilen Umfeld. Doch wie wird aus einem guten Scrum Master ein noch besserer Scrum Master? Lerne in diesem Blog-Beitrag ein mächtiges Werkzeug kennen.

Die Wichtigkeit des Scrum Masters bei der agilen Entwicklung

Scrum Master sind die Hüter des agilen Prozesses und dienen als Coach, Moderator und Mentor für das Team. Der Scrum Master unterstützt das Team dabei Hindernisse zu beseitigen, die Produktivität zu steigern und das agile Mindset zu fördern. Sie stellen sicher, dass Scrum effektiv und effizient angewendet wird und dass das Team seine Ziele erreicht. Gerade in grösseren Unternehmen, in denen mehrere Agile Release Trains unterwegs sind, besteht ein grosser Bedarf an sehr gut ausgebildeten Scrum Master:innen.

Von der Vergangenheit zur Agilität: Wer übernimmt die Rolle des Scrum Masters?

In vielen Unternehmungen wird die Rolle des Scrum Master oft von einem Softwareentwickler, Business Engineer oder ehemaligen Projektleiter bzw. Teamleiter aus der Zeit vor der agilen Transformation übernommen. Je nach Teamgrösse und Komplexität des Vorhabens ist es üblich, dass ein Scrum Master seine ursprüngliche Tätigkeit teilweise beibehält und gleichzeitig die Rolle des Scrum Masters in Teilzeit übernimmt. Auf der anderen Seite gibt es auch Vollzeit-Scrum Master:innen, die sich ausschliesslich auf ihre Rolle konzentrieren können. Sie haben mehr Zeit, um sich auf die Entwicklung des agilen Teams zu konzentrieren und die Praktiken kontinuierlich zu verbessern.

Wie alles beginnt und wie es weitergeht

Häufig beginnt alles mit einem Kursbesuch, danach lernt man vor allem durch praktische Erfahrungen am Arbeitsplatz. Um den maximalen Nutzen zu erzielen, ist es jedoch unerlässlich, sich kontinuierlich mit der eigenen Weiterentwicklung auseinanderzusetzen. Schulungen, Zertifizierungen und die Teilnahme an Communities of Practice sind wichtige Bausteine, um Wissen und Fähigkeiten zu erweitern. Dabei handelt es sich um generelle Massnahmen, welche die Individualität der jeweiligen Scrum Master:in nur beschränkt berücksichtigen.

Persönliche Entwicklung: Die Macht von Eigen- und Fremdbildern

Jeder Mensch ist sehr individuell und von persönlichen Hintergründen, Eigenschaften und Erfahrungen geprägt. Daher ist es entscheidend, dass die Entwicklung auf persönlicher Ebene angegangen wird. Eine wertvolle Methode hierfür ist die Nutzung von Eigen- und Fremdbildern aus dem Bereich der Psychologie und zwischenmenschlichen Kommunikation. Diese Methode ermöglicht es einer Person, ihre eigenen Stärken, Schwächen, Vorlieben und Verbesserungspotenziale genauer zu verstehen, indem sie verschiedene Perspektiven berücksichtigt.

Angewendet auf die Rolle des Scrum Masters besteht die Möglichkeit darin, gezielt die eigenen Einschätzungen der Scrum Master:in (Eigenbild) zu erfassen und diese mit Feedbacks von Teammitgliedern, anderen Scrum Master:innen und Stakeholdern (Fremdbild) zu ergänzen, um Stärken und Verbesserungspotenzial zu identifizieren. Anschliessend kann im Rahmen der persönlichen Entwicklungsplanung individuell an den identifizierten Punkten gearbeitet werden.

Der Excel-Fragebogen: Ein Werkzeug zur Selbsteinschätzung und Feedbackbewertung

Um systematisch das Eigen- und Fremdbild zu erheben und auszuwerten, habe ich einen Excel-Fragebogen entwickelt. Dieser kann hier heruntergeladen und frei verwendet werden.
Er umfasst eine Vielzahl von Aussagen, welche sich spezifisch auf die Aufgaben eines Scrum Masters beziehen. Der Fragebogen ist ein erster Versuch. Feedback und Kommentare sind willkommen.

Wie wird er verwendet?
Wähle aus den vorgegebenen Einschätzungen «Immer», «Meistens», «Häufig», «Gelegentlich», «Gar nicht» oder «Nicht zutreffend» die passendste Option für jede Aussage aus und markiere sie durch ein «X» in der entsprechenden Zelle. Verwende das Feld «Bemerkungen», um Erklärungen oder Notizen für den späteren Dialog hinzuzufügen. Die Punktzahl für jede Aussage und Verantwortlichkeit wird automatisch berechnet.
Das oben genannte Vorgehen gilt sowohl für die Selbsteinschätzung durch den Scrum Master:in (Spalten C bis H) als auch für die Feedbackgeber:innen (Spalten L bis Q).
Wenn es mehrere Feedbackgeber:innen gibt, müssen die Einschätzungen manuell konsolidiert werden. Es ist möglich mehrere «X» in einer Zelle zu erfassen.
Die Auswertung des Fragebogens ist im Register «Netzdiagramm» ersichtlich.

Netzdiagramm: Dieses Beispiel zeigt eine signifikante Abweichung zwischen Selbst-/Fremdeinschätzung in der Dimension „Aufbau von leistungsstarken Teams“. Hier lohnt es sich die Antworten genauer zu analysieren und ggf. Massnahmen einzuleiten.
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Marc Hunn

Marc Hunn ist Teamleiter Applikationsentwicklung bei der Zürcher Kantonalbank und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation.

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