Data Governance – Scheitern wir wegen dem „Faktor“ Mensch?

Es gibt so gut wie keine grössere Firma mehr, die den Wert von Daten als Basis für die digitale Transformation noch nicht erkannt hat. Datenmanagement-Programme werden aus dem Boden gestampft und sollen in Kürze grossen Mehrwert bieten. Data Governance ist ein wichtiger Eckpfeiler dieser Programme, doch leider scheitern Firmen immer wieder bei der Einführung – sie vergessen oftmals den Menschen. In diesem Blog-Beitrag erfährst du, was du besser machen kannst als andere.

Warum scheitern Data-Governance-Programme?

Data Governance ist ein wichtiger Eckpfeiler von Datenmanagement-Programmen, da sie die einzelnen Datendisziplinen verbindet und Struktur gibt. Das Ziel einer Data Governance ist sicherzustellen, dass Daten korrekt, konsistent, sicher und zugänglich sind.

Data Governance verbindet die Datendisziplinen
Data Governance als Bindeglied zwischen den verschiedenen Datendisziplinen – DAMA Wheel

Doch warum können Data-Governance-Programme scheitern? Die Gründe können sehr vielschichtig sein: mangelnde Fachkenntnisse, Ressourcenknappheit, nicht existierende Datenstrategie, nicht vorhandene Managementunterstützung, mangelnde Transparenz der Ist-Situation, Technologie-Fokus anstelle von Business-Fokus, um nur einige zu nennen.

Der Mensch ist entscheidend

Ein aus meiner Sicht oftmals vernachlässigter „Faktor“, ist der Mensch. Als Data-Governance-affine Personen glauben wir oftmals, alle Menschen sind strukturliebend und Data Governance hat für alle nur offensichtliche Vorteile. Dem ist aber nicht so. Data Governance löst auch Widerstände und Ängste aus.

Einzelkämpfer haben über Jahre hinweg „ihren“ Weg im Datendschungel gefunden. Sie sind durch Data Governance mit Veränderungen und Anpassungen konfrontiert. Plötzlich werden alle ihre Anstrengungen in Frage gestellt. Kreative Menschen fühlen sich durch Standards und Regeln eingeschränkt, kontrolliert oder sogar überwacht. Nicht zuletzt werden auch Datensilos und „Fürstentümer“ aufgebrochen, es entsteht Transparenz. Kompetenzen und Verantwortlichkeiten können sich ändern und Kooperation ist plötzlich ein Muss.

Aber genau diese Leute müssen wir für die Data Governance gewinnen. Ohne das Mitwirken dieser Datenprofis droht die Governance zum Papiertiger zu werden und die Vorteile zu verpuffen. Es ist auch wichtig zu verstehen, dass unbewusst einiges an Wissen und Verständnis betreffend Data Governance im Unternehmen versteckt ist. Auch diese oftmals stillen Data-Governance-Unterstützer müssen mit ins Boot geholt werden.

Data Governance ist auch Kulturwandel

Die Quintessenz ist, dass es in jeder Firma eine existierende Kultur betreffend Umgang mit Daten gibt. Wenn man das berücksichtigt, ist die Einführung einer Data Governance auch immer mit einer Veränderung der Kultur verbunden. Genau wie ein Kulturwandel, benötigt auch die Einführung einer Data Governance Zeit und ein aktives Changemanagement. Offene Kommunikation ist hier ein Schlüsselelement. Sie weckt vertrauen und vereinfacht auch das Teilen der Vision und der Vorteile einer gemeinsamen Data Governance.  Klar, man kann den Wandel auch mit der Brechstange durchsetzen, die Erfolgschancen sind dann eher gering.

Eine iterative Einführung einer Data Governance ist da sehr viel erfolgsversprechender. Die existierende Kultur wird berücksichtigt und schrittweise verändert. Auch ist es zielführend, neue Governance-Regeln gemeinsam zu erarbeiten und die Autonomie nicht unnötig zu beschneiden. Wird die Autonomie unverhältnismässig beschnitten, finden Menschen erfahrungsgemäss immer kreative Möglichkeiten, Regeln zu umgehen. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich in den letzten Jahren das Konzept von Data Mesh und Federated Data Governance entwickelt.

Was kannst du besser machen als andere

Berücksichtigst du die folgenden Punkte, bist du anderen einen Schritt voraus:

  • Nimm die Leute mit auf die Reise – Gemeinsame Reisen verbinden.
  • Suche die stillen Data-Governance-Unterstützer – Glaub mir, du wirst sie finden.
  • Kommuniziere offen und ehrlich – Offenheit weckt Vertrauen und vermeidet Konflikte.
  • Teile und schule die Vision und den Mehrwert – Nur was verstanden wird, wird unterstützt.
  • Minimiere top-down Data-Governance-Regeln – Es werden sonst kreative Workarounds geschaffen.
Teamwork, Basis für den Erfolg (Foto von krakenimages auf Unsplash)

Data Governance einzuführen und zu etablieren ist eine Herausforderung, braucht Zeit und lebt vom Teamwork. Widerstände und Rückschläge gehören dazu, lass dich davon nicht entmutigen.

Viel Erfolg bei der Einführung eurer Data Governance!

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Maurus Lustenberger

Maurus Lustenberger leitet die Data Factory bei der Firma Komax wo er aktuell ein Data-Governance-Programm einführt. Er bloggt aus dem Unterricht des CAS Data Governance.

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