Kooperationen in einer disruptiven Welt – es lohnt sich hinzuschauen

Über 99% aller Unternehmen in der Schweiz sind KMU. Dass die Digitalisierung auch vor den kleinen und mittleren Unternehmen nicht halt machen wird und disruptive Technologien ganze Branchen radikal verändern werden, mag kaum mehr jemand bezweifeln.

Wie ist eine solche Herausforderung für Firmen, mit in der Regel begrenzten personellen wie finanziellen Ressourcen zu meistern? Wie können sich langfristig denkende und oftmals traditionelle Strukturen einer sich so dynamischen und komplexen Herausforderung stellen?

Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Unternehmen, welchen eine hohe Flexibilität attestiert werden kann, Produktetechnisch wie auch von der Unternehmensstruktur her, bietet sich hier an. Doch nach welchen Punkten sollte man eine mögliche Kooperation prüfen und was spricht für eine Zusammenarbeit mit den „ganz kleinen“ auf dem Markt?

Strategische Stimmigkeit:

Je enger und langfristiger eine Partnerschaft funktionieren soll, je wichtiger sind Ziele mit gleicher Stossrichtung, um so den Weg erfolgreich beschreiten zu können.

Strategische Stimmigkeit bedeutet aber keinesfalls gleiches Knowhow – eine Zusammenarbeit hat besonders gute Erfolgsaussichten, wenn die Partner über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen.

Strukturelle Stimmigkeit:

Besonders in der Zusammenarbeit mit grossen Partnern zeigt sich der strukturelle Unterschied in den Organisationen. Für eine KMU mit sehr kurzen Entscheidungswegen, direkten und persönlichen Anlaufstellen und gewohnt schneller und Lösungsorientierter Umsetzung und Überprüfung ist eine Zusammenarbeit mit eher schwerfälligen Strukturen kaum bewältigbar.

Ein erfolgreiches Startup denkt radikal lösungsorientiert aus Kundenperspektive. Keine Rücksicht auf Traditionen, vorhandene Geschäftsmodelle und Kundenbeziehungen macht den grossen Unterschied zu etablierten Firmen aus. Dazu kommt, dass Innovation meist eine Sache des Timmings ist, wobei sehr kurze Entscheidungswege den entscheidenden Vorteil bringen können.

Kulturelle Stimmigkeit:

Spricht man über Unternehmenskultur mit unseren langjährigen Partnern wird einem schnell klar, dass die Kultur nicht gleich oder ähnlich sein muss, um lange und erfolgreich zusammenzuarbeiten. Die vielleicht eher altbacken wirkende direkte Ansprechperson, die bei grossen Unternehmen kaum noch zu finden ist, ist für ein Unternehmen, welches sehr schnelle Entscheide und Informationen braucht aber unabdingbar. Somit kann ein analoger Kanal ein entscheidender Vorteil sein in einer Digitalen Welt zu überleben.

Beurteilungs- und Integrationsfähigkeit:

Das Kennen der eigenen Stärken und Schwächen ist nicht nur als Führungskraft wichtig, sondern für jedes Unternehmen entscheidend. Meist wird bei Startups die Innovationskraft als grösste Stärke genannt, bei etablierten Unternehmen das routinierte Optimieren von Bestehendem. Somit wir wieder bei der Strategischen Stimmigkeit wären und den passenden Unterschiedlichen Fähigkeiten.

Kann es also Sinn für etablierte Firmen machen, mit anderen etablierten Firmen die dynamische und disruptive Herausforderung der Digitalisierung anzugehen? Klar kann es das, aber vielleicht nicht als Kernpartner der die Innovation vorantreiben soll. Die Chance ist aber sicher gross, dass ein Startup einem etablierten Unternehmen das Wasser reichen kann.

Geht man davon aus, dass jede Branche früher oder später eine radikale Veränderung durch die Digitalisierung erfährt, wird die viel genannte Agilität eines der wichtigsten Güter sein.

Vielleicht ist eine etwas mutigere Abwägung der Risiken bei der Zusammenarbeit mit Startups, als dies bei etablierten Unternehmen der Fall ist angebracht. Geht man jedoch von einer stark disruptiven Zukunft aus, ist auch das etablierte nicht mehr viel wert.

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Andreas Hadorn

Andreas Hadorn ist Leiter Innendienst bei der Feba Fassadenbauteile AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Chief Digital Officer.

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