Kollaboration in der Verwaltung. Ein Hype oder notwendige Anpassung?

Kollaboration ist das Buzzword der heutigen Zeit. Wieso sollte Zusammenarbeit uns aber bei der Erledigung unserer täglichen Arbeit helfen? Wir in der Verwaltung sind es gewohnt, uns selbständig und fokussiert um Probleme zu kümmern. Oft wissen Kollegen und Kolleginnen in anderen Abteilungen nicht was meine Abteilung zu leisten fähig ist. Dadurch geht für komplexe Fragestellungen viel Potential verloren. Kann uns also Kollaboration dabei helfen?

Wir kennen Zusammenarbeit schon lange

Jagd in der Gruppe
Abbildung 1: Wer arbeitet besser zusammen? (Quelle: DALL-E 3)

Kollaboration ist kein neuzeitliches Phänomen. Seit Urzeiten arbeiten Menschen in Gruppen zusammen, um Probleme zu lösen oder übergeordnete Ziele gemeinsam zu erreichen. Zusammenarbeit ist oft der entscheidende Schlüsselfaktor für den erfolgreichen Abschluss einer gemeinsamen Herausforderung. Auch in der Tierwelt verschafft die gezielte Zusammenarbeit Vorteile, die einem Individuum unter Umständen verwehrt sind. So ist in nebenstehendem Symbolbild durchaus noch nicht klar, welche Gruppe im Vorteil ist. Klar ist hingegen, dass ein Individuum in dieser Situation erhebliche Nachteile hätte.

Was ist Kollaboration?

Kollaboration kommt aus dem Lateinischen (co-laborare) und bedeutet Zusammenarbeit von Personen oder Gruppen von Personen[i]. Der Begriff verändert die Bedeutung je nach Kontext (z.B. Kollaborateur im Krieg oder Kollaboration in einem Orchester). Gemeint ist im hier beschriebenen Kontext der wertfreie Begriff der geistigen Zusammenarbeit, wie er auch mit dem englischen Begriff Collaboration verwendet wird. Kollaboration beinhaltet somit geistig schöpferische Aspekte und beschränkt sich nicht auf reine Zuarbeit.

Was sind Ziele der Kollaboration?

Auf den ersten Blick leuchten die offensichtlichen Ziele einer guten Zusammenarbeit innerhalb eines Teams und zwischen den Teams ein[ii].

  • Steigerung der Motivation, Innovation, Effizienz
  • Mehr Kreativität, Transparenz
  • Identifikation mit dem Arbeitsprozess & Ergebnis
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Schaut man genauer hin, erkennt man hinter den offensichtlichen Mehrwerten eine Reihe von Aspekten, die in der heutigen Netzwerkgesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das Zukunftsinstitut vermerkt in seinem Artikel[iii], dass diverse Faktoren in Zukunft an Bedeutung gewinnen. So wird besonders darauf hingewiesen, dass kollaborativ erfahrene Mitarbeitende sich durch verschiedene positive Eigenschaften wie beispielsweise disruptives Denken, kontinuierliche Suche nach neuen Lösungen auszeichnen. In Zukunft wird die Kollaboration nicht nur zwischen Menschen stattfinden, sondern auch zwischen Mensch und Maschine. Erwähnt seien hier beispielhaft die KI, Augmented Reality und vieles mehr.

Inwiefern ist Kollaboration also für die Verwaltung wichtig?

«Kollaboration wird zum zentralen Prinzip, denn nur durch Zusammenarbeit können komplexe Probleme gelöst, neue Ideen entwickelt und Innovationen vorangetrieben werden. Die digitale Transformation erweitert Kollaboration dabei um eine technologische Komponente» [iv]. Verwaltungen können sich diesen Entwicklungen nicht entziehen. Im Gegenteil sollten sie Zusammenarbeit aktiv mitgestalten. Die Auswirkungen von Kollaboration sind in Zukunft weit vieldimensionaler als erwartet. So wird sie ein wichtiger Faktor für das Employer Branding und die Mitarbeiterbindung sein. Sie trägt zu einer integrativen Unternehmenskultur bei und wird im Idealfall zum Schmelztiegel für neue Ideen und Lösungen.

Fazit

Abbildung 2: Wir sollten uns auf das Vor-Uns-Liegende einlassen. (Quelle DALL-E 3)

Zusammenarbeit ist im erweiterten Verständnis des Begriffs die Keimzelle für eine Veränderung, von der die Verwaltung nur profitieren kann. Sie gibt uns die Möglichkeit das etwas angestaubte Image abzulegen, ermöglicht es jungen, ambitionierten Leuten ihre erworbenen Fähigkeiten erfolgreich einzubringen und in einem modernen Umfeld tätig zu sein.

Professor Vicente Carabias-Hütter[1] meint dazu: «In diesen neuen Stadtsystemen (Smart Cities: Anm. Autor) werden Technologien, Infrastrukturen, Organisationsstrukturen, Regulierung und das Verhalten der Menschen systemisch zusammenspielen»[v].

Wenn Kollaboration ein Schlüsselfaktor der Zukunft ist, wer, wenn nicht die Verwaltung, hat denn die beste Ausgangslage in einer digitalisierten Welt starke Lösungen anzubieten? Wir sollten uns darauf einlassen, denn wir können alle nur gewinnen.

 


[1] Stv. Leiter des ZHAW-­Instituts für Nachhaltige Entwicklung

[i] Kollaboration – Wikipedia

[ii] Was ist die Bedeutung von Kollaboration? | cplace

[iii] Kollaboration als entscheidender Schlüssel zum Unternehmenserfolg (zukunftsinstitut.de)

[iv] Kollaboration als entscheidender Schlüssel zum Unternehmenserfolg (zukunftsinstitut.de)

[v] Pro und Contra: Was ist smart an Smart Cities?: zhaw-impact

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Stefan Büttiker

Stefan Büttiker arbeitet in der IT BS, der IT Abteilung des Kanton Basel-Stadt. Als Stabstelle der Abteilung IT-Solutions ist er an der Schnittstelle von Strategie und Umsetzung tätig. In dieser Funktion beschäftigt er sich intensiv mit der digitalen Transformation.

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