Choose wisely: Warum die Wahl des PO’s über den Erfolg entscheidet

Der Product Owner (PO) spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer positiven und produktiven Arbeitsumgebung in einem Scrum-Team. Die Rolle ist vielseitig und erfordert eine Kombination aus Führungsqualitäten, Visionen und Fähigkeiten zur Zusammenarbeit. Kann diese anspruchsvolle Rolle nur intern besetzt werden oder ist eine externe Vergabe eine mögliche Option? Ist eine externe Besetzung erfolgversprechend oder zum Scheitern verurteilt?

Der Scrum-Guide macht keine Aussage darüber, ob die Rolle des Product Owners intern oder extern vergeben werden soll. Wichtig ist nur, dass die Rolle einer Person und nicht einem Komitee übertragen wird. Jedes Unternehmen, das sich für die Scrum-Methode entscheidet, sieht sich daher mit der Frage konfrontiert, wen es für die herausfordernde Rolle des PO’s in Betracht zieht. Können temporäre, externe Beratende die erforderlichen Fähigkeiten mitbringen und so das Team zum Erfolg führen? Ebenso gilt es herauszufinden, wo die Gründe liegen, weshalb die Rolle nicht mit Kandidierenden aus dem internen Umfeld besetzt werden kann. Liegt es vielleicht an mangelndem Vertrauen in die eigenen Mitarbeitenden, oder an der Angst vor der Veränderung bei den betroffenen? Oder vielleicht einfach nur an der Tatsache, dass die Mitarbeitenden, inklusive dem Management, gar nicht so genau wissen, was es bedeutet, ein PO zu sein?

Die Product Owner Rolle

Die Rolle eines kompetenten Product Owners ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg eines Scrum-Teams. Diese Person verkörpert eine einzigartige Mischung aus Führung, Vision und Zusammenarbeit. Zu den wichtigsten Eigenschaften und Verantwortlichkeiten gehören:

Die bevorzugten Eigenschaften eines Product Owners (Bildquelle: Scrum.org)

The Visionary: Die Fähigkeit, sich den zukünftigen Zustand des Produkts vorzustellen, mit den Geschäftszielen in Einklang zu bringen und diese Vision zu kommunizieren, ist von größter Bedeutung für den PO. Diese Klarheit inspiriert das Team und führt zu gemeinsamen Zielen.

The Collaborator: Der Aufbau eines starken Netzwerks innerhalb der Organisation ist unerlässlich. Diplomatisches Verhandlungsgeschick ist zudem entscheidend für den Umgang mit widersprüchlichen Interessen und das Finden von Kompromissen.

The Customer Representative: Als Stimme des Kunden stellt ein PO sicher, dass das Team Funktionalitäten entwickelt, die den Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen.

The Decision Maker: Ein PO hat die Befugnis, Aufträge an- oder abzulehnen und trägt die Verantwortung für die Identifizierung und Priorisierung der Elemente im Product Backlog. Dazu gehört es, fundierte Entscheidungen zu treffen, welche Funktionen oder Verbesserungen den größten Nutzen für das Produkt und seine Benutzende bringen.

The Experimenter: Damit ermöglicht ein PO dem Team, verschiedene Ansätze zu verfolgen, anstatt sich ausschließlich auf Annahmen zu verlassen. Die experimentelle Denkweise fördert die Anpassungsfähigkeit, das Lernen und die Fähigkeit, Strategien auf der Grundlage der Ergebnisse zu ändern.

The Influencer: Wenn die Produktvision, die Prioritäten und die Entscheidungen auf überzeugende Weise vermittelt werden, fördert dass das Engagement des Teams.

Der Erfolg eines Scrum-Teams hängt also zu einem wesentlichen Teil von den Fähigkeiten und der Effektivität des Product Owners ab. Die richtige Person für diese Schlüsselrolle zu finden, ist nicht nur wichtig, sondern entscheidend für den Erfolg in einer agilen Umgebung.

“Finding the right Product Owner is the ultimate task – and much like trying to find a unicorn.” – Roy Schilling, Enterprise Transformation Coach at IIL.

Fazit

Es liegt am Unternehmen zu untersuchen, ob die für sie entscheidenden Erfolgsfaktoren für die Besetzung der Product Owner Rolle auch durch eine externe Person erfüllt werden können. Dabei gilt es zu beachten, dass die Ziele einer temporär beratenden Person nicht immer mit den Organisationszielen übereinstimmen und eher kurzfristig ausgerichtet sind. Zusätzlich ist das fehlende Netzwerk innerhalb des Unternehmens sowie zu den Stakeholdern ein nicht zu unterschätzender Faktor. Wenn dann auch noch mangelnde Kenntnis der Prozesse hinzukommt, sieht sich das bestehende Team gezwungen einzuspringen und Aufgaben zu übernehmen, was unverweigerlich die Effizienz beeinflusst. Die Wahl des Product Owners – eine wohlüberlegte Entscheidung also.

Was meint ihr, soll die Product Owner Rolle intern oder extern besetzt werden? Welche Herausforderungen können bei einer externen Vergabe dem Team und somit dem Unternehmen bevorstehen? Teilt eure Gedanken im Kommentar!

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Janine Grüter

Janine Grüter ist Business Process Expertin FICO bei der Sandvik AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS DevOps Leadership and Agile Methods. Die Autorin ist Mitglied eines globalen Scrum-Teams zur Einführung von SAP S/4 HANA FIORI. Die Product Owner Rolle ist extern vergeben.

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