Wie Sie trotz VUCA-Welt und Agilität den Fokus nicht verlieren.

Die VUCA-Welt bereitet vielen Unternehmen Bauchschmerzen (Bildquelle: Dreamstime).

Die Symptome der sogenannten VUCA-Welt sind für viele Unternehmen eine Herausforderung. Was gestern erfolgreich war, ist heute schwierig und kann morgen zum existenziellen Problem werden. Zum Glück gibt es das Wundermittel «Agilität». Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie bitte diesen Blog oder fragen Sie einen Experten. Ich zeige Ihnen, mit welchen 4 Elementen ihre Unternehmung richtig fokussiert bleibt, damit aus Agilität nicht planloser Aktivismus wird.

Wundermittel Agilität

Agilität ist in aller Munde und wird in einem Atemzug genannt, wenn es um ein Rezept gegen die Symptome und Herausforderungen der VUCA-Welt geht. Das tönt vielversprechend.

Bevor Sie „Agil“ verschreiben, sollten Sie die Ursache der Probleme abklären (Bildquelle: Dreamstime).

Ursache statt Symptome bekämpfen

Therapien und Medikamente können kurzfristig helfen, Symptome zu mildern. Eine nachhaltige Heilung bedingt jedoch, dass zuerst die Ursache gefunden wird. Werden vorschnell falsche Medikamente und Therapien verschrieben, kann der Patient:in noch kranker werden oder gar sterben. Ziel ist jedoch die Heilung. Bevor Sie vorschnell «Agilität» verschreiben, suchen Sie nach den Ursachen. Die Ursache ist oft mangelnde oder gar falsche Fokussierung.

Richtige Fokussierung – Schlüssel zum Erfolg

Wie gelingt die richtige Fokussierung? Anfangs ist das einfach. Mit der Zeit verlieren aber Viele den effektiven Business-Fokus. Entweder konzentrieren sie sich zu stark auf die Effizienz (Standarisierung, Skaleneffekte, Wachstum etc.) oder sie beginnen immer hektischer auf den Marktdruck zu reagieren. Dabei verlieren sie unbemerkt den Fokus auf die Effektivität (Die richtigen Dinge tun), z.B. Lösungsorientierung, Kundenzufriedenheit, Marge etc.. Bei der Fokussierung ist entscheidend, dass trotz aller Effizienzbestrebungen stets die Effektivität im Zentrum bleibt. Ich bin der Meinung, dass es keinen Sinn macht, effiziente Lösungen bereit zu stellen, die dem Kunden keinen Nutzen mehr bringen. Er wird diese nicht mehr kaufen wollen.

Die häufigste Ursache, dass Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, ist, dass sie den richtigen Fokus verloren haben (Bildquelle: Dreamstime).

Agilität folgt der Geschäfts-Strategie

Agile Methoden sind grundsätzlich sehr gut geeignet, um Lösungen kontinuierlich weiter zu entwickeln. Darin liegt aber auch die Gefahr, dass man Lösungen unbemerkt in eine falsche Richtung weiterentwickelt, oft sogar zusammen mit Kunden. Es ist daher zentral, dass sich die Produkte und Lösungen auf den Zielen und der Geschäftsstrategie abstützen, welche immer wieder auf die grundsätzlichen Bedürfnisse der Anspruchsgruppen ausgerichtet werden müssen. Diese sind z.B. das Bedürfnis nach Versorgung, Gesundheit, Sicherheit, Geborgenheit, Kommunikation, Bequemlichkeit, Mobilität, Schnelligkeit, Nachhaltigkeit, Zugehörigkeit, Spiel- und Sammeltrieb, Anerkennung, Profilierung etc.. Nur wenn dies immer noch geben ist, lohnt es sich, die Lösungen möglichst effizient bereitzustellen, egal ob konventionell oder agil.

Elemente der richtigen Fokussierung

Mit den folgenden vier Elementen gelingt Ihnen die richtige Fokussierung:

  • Business vision (Leitstern, Orientierung)
  • Customer needs alignment (Bedürfnis-, Ziel- und Strategie-Ausrichtung)
  • Solution blueprint (Werkstattzeichnung der Lösung und Roadmap)
  • Implementation taring (Laufende Implementierungs-Justierung)
Agile Backbone – Agile Unternehmen benötigen ein stabiles, gesundes Rückgrat (Bildquelle: Dreamstime).

Agile Backbone (Rückgrat)

Auch agile Unternehmen und ihre Menschen brauchen ein klares Ziel sowie eine Vision als Leitstern, die ihre Energie bündelt und ihnen in schwierigen Zeiten Orientierung gibt. Kunden erwarten – auch von agilen Unternehmen – eine minimal funktionsfähige Lösung (MVP), die auf ihre zentralen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Der zentrale Lösungsansatz wird nun als Werkstattzeichnung (Blueprint) festgehalten. Basierend darauf wird die Lösung gebaut, welche vom Kunden akzeptiert und für welche er auch bereit ist zu bezahlen. Mittels einer Roadmap wird die angedachte Weiterentwicklung grob geplant. Die Vision, die Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse und Unternehmensziele sowie ein Blueprint mit grober Roadmap sind der «Agile-Backbone».

Agile Craft – Schlag für Schlag wird die Lösung weiterentwickelt (Bildquelle: Dreamstime).

Agile Craft (Handwerk)

Basierend auf dem «Agile Backbone“ beginnt das Agile Handwerk (Agile Craft), als kontinuierlicher Verbesserungsprozesses (KVP). Die Lösung wird mittels kleiner Inkremente laufend weiterentwickelt. Das Ziel der Tarierung ist es, den value-stream zu verbessern. Hierzu werden das Marktbedürfnis und der Produktnutzen laufend austariert, um kontinuierlich Mehrnutzen für die Anspruchsgruppen zu generieren.

Navigation

Mit der Zeit verliert der Blueprint an Bedeutung, nicht aber die Vision, die konsequente Ausrichtung und die Tarierung. Orientieren Sie sich immer wieder an diesen, damit ihre Agilität richtig fokussiert bleibt. Viel Erfolg.

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Adrian Inauen

Adrian Inauen bloggt aus dem Unterricht des CAS «IT-Management & Agile Transformation». Adrian Inauen ist Geschäftsleitungs-Mitglied der SN Energie AG. Er hat langjährige Führungserfahrung in der Energiebranche, hat diverse Verwaltungsratsmandate, ist Management-Dozent und war Gemeinderat.

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