Aus einer Menge von Daten Wert schöpfen – Big Data & Analytics

Digitalisierung, Big Data, Business Intelligence, Analytics – ich greife das Thema meines ersten Blog ‚Alles im Fluss…‘ von 2019 wieder auf. Fazit damals war: Definiert man laufend die wichtigsten Kennzahlen (KPI), kann man den stetig verändernden Anforderungen der verschiedenen Anspruchsgruppen von Management-Informationen gerecht werden. Ist dies noch adäquat aufgrund meiner in den letzten 3 Jahren gesammelten Erfahrungen und was ist in Zukunft zu erwarten?

Von der Strategie des Unternehmens abgeleitet Ziele und Massnahmen zu definieren und zu verfolgen ist Bestandteil der Unternehmensführung. Bei meinem Arbeitgeber mit der Rechtsform einer Öffentlich Rechtlichen Anstalt sind zudem die gesetzlichen Grundlagen einzuhalten. Die Definition von KPI’s ist dafür weiterhin unabdingbar und selbstverständlich als Bestandteil der Führungsaufgabe.

Ausgehend von strukturierten Geschäftsdaten mit der Unterstützung der IT Systeme werden auf Basis von Geschäfts- und Finanzdaten die nötigen Führungskennzahlen definiert und mittels Controlling Regelkreis prozessual gelebt:

Während den letzten 3 Jahren wurden die Prozesse zur Projektabwicklung vollständig digitalisiert und weitere Förderinstrumente folgen dieser Entwicklung. Dies hatte für das Controlling den Vorteil, dass ein Unternehmenscockpit auf Basis der vorhandenen Daten erstellt werden konnte und täglich automatisch aktualisiert wird. Die Informationsbezüger lernten, die zur Verfügung stehenden Informationen gewinnbringend zu nutzen – aus Daten wurde Wert geschöpft. Mit der Einführung von weiteren Förderinstrumenten steigt die Menge an Daten einerseits und andererseits wird die Möglichkeit bestehen, auf Basis einer noch grösseren Datenmenge Analysen vorzunehmen – Big Data & Analytics.

Analyse grosser Datenmengen in hoher Geschwindigkeit, mit dem Ziel, diese nutzbar zu machen – ein weiterer Ansatz Ziele zu verfolgen.

Big Data & Analytics erlaubt einem Unternehmen Echtzeit-Berechnungen und immer genauere Hochrechnungen und Vorhersagen sowie das Erkennen von neuen Zusammenhängen, Mustern und Bedeutungen.

Laut Agrawal u.a. 1) ist die Vorhersage der Vorgang des Ausfüllens fehlender Informationen. Die Vorhersage nimmt Informationen aus Daten und verwendet sie, um Informationen zu generieren, die man noch nicht hat.

So betrachtet erachte ich die laut Agrawal beschriebenen genaueren Vorhersagen als Chance für mein Unternehmen, aus den durch Big Data Analysen gewonnenen neuen Zusammenhänge und Muster noch mehr Wert aus den Daten zu schöpfen. Ich sehe es als Erweiterung zu den bereits vorhandenen Geschäfts- und Finanzdaten sowie KPI’s.

Mit den Big Data Analyse Techniken kann mittels genaueren Vorhersagen sowie erkennen von Mustern und Zusammenhängen nebst den KPI’s ein zusätzlicher Wert aus Daten geschöpft werden.

Um dies konkret umzusetzen im Umfeld der öffentlichen Verwaltung, gilt es noch einige Hürden zu nehmen. Je nach Departmentszugehörigkeit stehen die dazu nötigen IT Hilfsmittel von Programmen wie R noch nicht standardmässig zur Verfügung. Ich versuche nun mit dem bereits bestehenden Datenbankmodell Lösungen zu suchen. Dazu dient mir das mit der Transferarbeit gewonnene Wissen von Azure Data Bricks und Forecastmodellen. Zudem fehlt es noch an internem Verständnis, welchen Mehrwert solche Analyse Techniken erzeugen können. Das Denken findet noch vielfach in der Vergangenheit und in der Gegenwart statt mit Budget- versus Ist-Vergleichen.

Beim Aufzeigen von Zusammenhängen bzw. Abhängigkeiten innerhalb der verschiedenen Förderinstrumenten besteht ein grösseres Interesse. Die Lösung könnte hier auch mit Big Data Analysen erfolgen. Hiezu bin ich auf einen interessanten Artikel von Nicola Forster gestossen, welcher das Staatslabor2) publiziert hat:

Künstliche Intelligenz: Die Zukunft der Verwaltung.

Auch Verwaltungen verfügen über „Big Data“ – spezifische detaillierte Daten. Deren Analyse ist schwierig, da die verschiedenen Verwaltungseinheiten und Staatsebenen kaum miteinander verknüpft sind und die Daten nicht aggregiert werden können, so Forster. Er bringt die künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel, welche dafür programmiert ist in riesigen Datensätzen Muster und Anomalien zu erkennen um darauf basierend intelligente Lösungen zu finden. Die Ausführungen von Forster gehen noch weiter und beschreiben, wie die KI den Staat grundlegend verändern kann und bürgernaher machen wird.

Ich bin überzeugt, es kann zukünftig in unserer Verwaltungseinheit erkannt werden, wie die Förderinstrumente voneinander abhängen – auch über die verschiedenen Verwaltungseinheiten hinweg. So können wir noch stärker bedürfnisorientiert agieren.

 


 1) Prediction – Prediction Machines – The Simple Economics of Artificial Intelligence – Ajay Agrawal, Joshua Gans, Avi Goldfarb, Havard Busindess Review Press Boston, Massachusetts, eBook Edition: Nov 2022.

2) Das Staatslabor unterstützt seit 2017 offiziell die Verwaltung auf allen Ebenen bei der Entwicklung einer Schweiz, die ihren Bewohnerinnen und Bewohnern zeitgemässe und zukunftsgerichtete Dienste anbieten kann. Es fungiert als Plattform zur Vernetzung zwischen Experten, Zivilgesellschaft und Verwaltung, als Ort des Austausches und als öffentliches Innovationslabor.

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Caroline Kämmle

Caroline Kämmle ist Fachspezialistin Fördercontrolling bei Innosuisse und bloggt aus dem CAS Big Data and Applied Data Science der Hochschule Luzern

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