Mit digitaler Transformation zu klimafreundlicheren Unternehmen

Ein Fünftel der weltweiten Treibhausgas (THG)-Emissionen sind durch digitale Transformation und den Einsatz digitaler Technologien einsparbar. Dadurch können auch Unternehmen klimafreundlicher werden und einen dringend notwendigen Beitrag zur Erreichung des Pariser Klimaschutzabkommens zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 leisten. Aber wie genau ist digitale Transformation einsetzbar für mehr Klimaschutz?

Die digitale Transformation ist die Integration digitaler Technologien und Strategien in alle Unternehmensbereiche. Solche Technologien sind beispielsweise Cloud Computing, Big Data und Analytik, Internet der Dinge, künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML). Durch die Nutzung solcher Technologien verändern sich auch die Kultur und Geschäftsmodelle von Unternehmen. Sie schaffen so langfristige Mehrwerte für Konsumierende, steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit und Klimafreundlichkeit. Zunehmend strengere gesetzliche Anforderungen wegen des Pariser Klimaschutzabkommens beschleunigen diese Umstellung.

Diese wird auch befeuert durch die notwendige branchenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Unternehmen zum Klimaschutz. Dieser ist nur möglich mit geeigneten Technologien und ähnlicher organisatorischen und strategischen Zielsetzungen von Unternehmen. So gewinnt beispielsweise die Klimaschutzinitiative Science Based Target Initative (SBTI) stark an Momentum. Sie bringt für Unternehmen messbare Klimaschutzziele, eine transparente Berichterstattung und klar definierte Aktionspläne. Für deren Umsetzung ist die Nutzung der Möglichkeiten der digitalen Transformation unverzichtbar. Nachfolgend einige Beispiele dazu.

Intelligente Prozesse

So erlauben KI und ML THG-Einsparungen, beispielsweise durch die Optimierung des Energiemanagements in Stromnetzen und in Gebäuden. Mit KI sind auch Verkehrsströme in der Logistik oder bei Arbeitswegen optimierbar, z.B. mit Google oder Apple Maps. Arbeitswege und Geschäftsreisen reduzieren sich zudem durch moderne und intelligente Kommunikationslösungen, wie Microsoft Teams. Satellitenbilder sind ebenfalls intelligent auswertbar, wodurch Abholzungen in Beschaffungsregionen von Rohstoffen erkennbar sind. Mehr Wald bindet mehr THG. Davon profitiert das Klima, die Biodiversität und Reputationsrisiken für Unternehmen sinken.

Nutzung von Satellitendaten zur Identifikation von Landnutzungsveränderungen in Nordbrasilien im Zeitverlauf. (Bildquelle: NASA Scientific Visualization Studio)
Nutzung von Satellitendaten zur Identifikation von Landnutzungsveränderungen in Nordbrasilien. (Bildquelle: NASA Scientific Visualization Studio)

Transparenz und Effizienz

KI vereinfacht auch das Wissensmanagement in Unternehmen. Nutzende erhalten rascher klimaschutzrelevante Informationen und können so Produkte und Kommunikation ökologisch optimieren. Klimafreundliche Effizienzsteigerungen sind auch durch digitalisierte Wertschöpfungsketten erwartbar. Zuverlässig und transparent werden wichtige Informationen – z.B. Umweltbelastungsbewertungen wie der Eco-Score – verfügbar gemacht. Dies z.B. durch den Einsatz der Blockchain-Technologie. Für Unternehmen und Konsumierende wird das Management und der Konsum ökologisch optimierter Produkte einfacher. Zur deren Beschaffung trägt auch eine zukünftig nachhaltigere vernetzte Präzisionslandwirtschaft bei. Das Pflanzenwachstum wird durch vernetzte Satelliten und Landmaschinen-Roboter überwacht und optimiert. Böden und Wasserreserven werden so geschont, der Düngereinsatz gesenkt. Die Produktivität und die Klimafreundlichkeit der Landwirtschaft steigen bedeutend.

Chancen nutzen

Die Digitale Transformation verspricht Unternehmensbereiche wie Materialien, Mobilität, Logistik, Produktion und Energie effizienter, TGH-ärmer und damit klimafreundlicher zu machen. Das intelligente Zusammenspiel der Technologien ermöglicht die Schaffung ökologischer Mehrwerte innerhalb, zwischen und ausserhalb von Unternehmen. Natürlich entwickelt sich die digitale Transformation rasant und braucht dabei viele Ressourcen und wertvolle Energie. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Nachteile durch die in den letzten Abschnitten beschriebenen Vorteile weggemacht werden. Jetzt gilt es die daraus ergebenden Chancen zu packen und mit Nachdruck in der Praxis umzusetzen.

 

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Jan Heusser

Jan Heusser ist Projektleiter Nachhaltigkeit bei der Coop Genossenschaft und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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