Jetzt werden wir digital. (EIT.swiss wagt den nächsten Schritt)

Jetzt werden wir digital. (EIT.swiss wagt den nächsten Schritt)

(Quelle: https://www.eit.swiss/de/)

Intro

Bis Ende des letzten Jahres wurden an der Berufsprüfung und der höheren Fachprüfung der EIT.Swiss (Verband der Elektroinstallateure) alle mündlichen Prüfungen auf Papier erfasst. Ab diesem Jahr ist alles neu: Die digitale Transformation hat Einzug gehalten und wird die Expertinnen und Experten in Zukunft bei ihrer Prüfungstätigkeit unterstützen.

Blogbeitrag

Bei diesem Blogbeitrag handelt es sich um einen Erfahrungsbericht über die Einführung der Digitalisierung bei EIT.swiss, die jedes Jahr an mehreren Tagen die Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen durchführt. Seit 2020 engagiere ich mich als Prüfungsexperte bei der Berufsprüfung Fachrichtung MEK (Messaufgabe Elektrotechnik).

Bisher: Prüfungsaufgaben und -lösungen auf Papier

Im Vorfeld jeder Prüfung werden durch die Prüfungsexperten drei Kernthemen bestimmt. Bis heute wurden der Praxisbericht, die Prüfungsunterlagen und die Kernthemen pro Kandidat/-innen auf Papier ausgedruckt und von den Prüfungsexperten/-innen von Hand bearbeitet.

Die Prüfung Fachrichtung MEK dauert 80 Minuten und ist in drei Teilaufgaben unterteilt. Im ersten Teil wird auf den Praxisbericht eingegangen. Dann folgen praktisches Messen und danach praktische Elektrotechnikaufgaben.  Während der Prüfung werden Fragen zu verschiedenen Fachthemen gestellt. Bis heute wurden die Antworten von Hand auf einer vorgegebenen Vorlage auf Papier dokumentiert. Skizzen, welche die Prüfungskandidat/-innen während der Prüfung machten, wurden am Ende der Prüfung eingezogen. Aufgrund dieser Unterlagen wurden die Teilaufgaben beurteilt und benotet.

Neu: Digitalisierung ersetzt Papier

Ab diesem Jahr ist alles anders. Im Vorfeld musste sich jeder Prüfungsexperte via Login auf der EIT.swiss Plattform anmelden. Anstelle der ausgedruckten Praxisberichte und Prüfungsunterlagen wurde ihnen ein Laptop zur Verfügung gestellt. In einer kurzen Instruktion wurde das Handling der Software und der Dokumente vermittelt. Zur technischen Unterstützung wurde während der ganzen Prüfung sicherheitshalber ein Systemadministrator zur Seite gestellt.

Noch nicht ganz ohne Probleme

Die drei Kernthemen konnten sehr einfach via Laptop in die vorgegebenen Dokumente eingepflegt werden. Dann tauchten bereits die ersten Probleme auf. So wurde das Duplizieren der Daten für die Kandidaten nicht automatisch ausgeführt und die Praxisberichte waren bei ihnen noch nicht hinterlegt. Diese Ergänzungen mussten manuell ausgeführt werden. Da machten sich bereits die ersten Zweifel breit: Ist der Verband wirklich schon bereit für diesen Schritt? Oder muss das eine oder andere noch überdacht werden?

Das Bearbeiten der Praxisberichte der einzelnen Kandidaten via Laptop erwies sich als einfach, auch wenn zwischendurch die Hilfe des Systemadministrators nötig war. Die Software erwies sich als nicht fehlerlos. Die mündlichen Prüfungen konnten dann allerdings ohne technische Probleme durchgeführt werden.

Fazit: Die Umstellung ist nur teilweise gelungen

Die Umstellung von analog zu digital ist nur teilweise gelungen. Während meinem CAS-Lehrgang «Digitale Transformation» sind sehr viele Themen aus der digitalen Welt angeschnitten und zum Teil vertieft worden. Wie weit die Digitalisierung in gewissen Bereichen und Branchen schon Einzug gehalten hat, ist schon sehr bemerkenswert. Ein großer Teil der KMU möchten oder müssen innovativ sein. Die Websites und Auftritte im Markt werden modernisiert und auf die heutige Zeit angepasst. So wie bei EIT.swiss, der als langjähriger traditioneller Verband heute einen modernen Auftritt hat. Wie das oben beschriebene Beispiel aber zeigt, steckt er in Sachen digitaler Transformation noch in den Kinderschuhen.  Man ist auf gutem Weg, dieses Thema in Zukunft professionell umzusetzen. Die Umstellung der Prüfungen von analog auf digital war ein erster Schritt dazu, auf dem man aufbauen kann.

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Martin Blum

Martin Blum, Certum Sicherheit AG, Die digitale Transformation stellt uns als klassisches KMU in nächster Zeit vor große Herausforderungen. Offen sein, sich gegenüber der Digitalisierung die Augen nicht verschließen und den Anschluss nicht verpassen.

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