Durch die Digitalisierung von Prozessen kann in der Regel die Effizienz gesteigert werden. Das alleine ist jedoch noch nicht ausreichend für eine Transformation zum digitalen Unternehmen.
Prozessoptimierung durch Digitalisierung
Prozesse zu digitalisieren ist in der heutigen Zeit unumgänglich. Um die Effizienz zu steigern werden somit keine Mühen gescheut, die Kunden- und Lieferantenprozesse vom Papier weg in die digitale Welt zu überführen. So stehen mittlerweile verschiedenste Möglichkeiten dafür zur Verfügung. Entsprechend wird alles digitalisiert, was digitalisiert werden kann.
Häufig wird bei einer solchen Umstellung der jeweilige Prozess jedoch nicht auf Verbesserung geprüft, sondern in gleicher Form digitalisiert. Dadurch mag sich zwar eine Effizienzsteigerung zeigen, es stellt sich jedoch die Frage, ob auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den Mitbewerbern erreicht werden kann. Entsprechend ist es wichtig, dass die Prozesse im Rahmen der Digitalisierung gleich auch geprüft und verbessert werden.
«Wenn sie einen Scheissprozess digitalisieren, dann haben sie einen scheiss digitalen Prozess.»
Thorsten Dirks – Mitglied des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG
IT als Treiber der Digitalen Transformation
Im Moment zählen Technologien wie AI (Artificial Intelligence), Big Data Analytics, IoT (Internet of Things), AR (Augmented Reality) oder Blockchain zu den Megatrends. Gar keine Frage, diese Technologien bieten enormes Potential und werden voraussichtlich noch bedeutende Entwicklungen durchlaufen. Dadurch ist auch eine Transformation über die Unternehmensgrenzen hinweg möglich, welche die Lieferkette, die Kundenbeziehung und die Betriebsprozesse beeinflusst.
Hier kann gerade auch die eigene IT in der Rolle als Treiber der digitalen Transformation ihre volle Wirkung entfalten. In vielen Unternehmen wird jedoch die IT immer noch als Kostenfaktor oder bestenfalls als Business-Enabler angesehen. Daher macht es Sinn, die gesamte IT-Organisation neu auszurichten und strategisch im Unternehmen zu verankern.
Fehlender Kulturwandel als Stolperstein
Eine der Hürden auf dem Weg zum digitalen Unternehmen stellt der notwendige Kulturwandel dar. Es bringt wenig die Prozesse zu digitalisieren, sofern der Reifegrad der Digitalkompetenz im Unternehmen nicht sichergestellt ist. Daher ist es wichtig mit Offenheit, Training und guter Kommunikation die innere Haltung der Mitarbeiter anzusprechen. Bei diesem Teil der Transformation geht es um einen klassischen Change-Management-Prozess. Hier gilt es einerseits gezielt Wissen zu vermitteln, aber auch Sinnfragen aufzulösen. Sofern die Mitarbeiter den Nutzen der Veränderung verstehen, wird auch das entsprechende Bewusstsein zur Eigenverantwortung geschaffen. Mit Hilfe von Change Agents in der Rolle als Digital Champions, kann dieser Prozess über die unterschiedlichen Ebenen nachhaltig initiiert werden. Trotzdem stellt der nötige Veränderungsprozess eine Herausforderung für das ganze Unternehmen dar. Gerade die Tatsache, dass durch die Digitalisierung bei älteren Arbeitskräften der Erfahrungsschatz nahezu wertlos wird, beeinträchtigt diesen Wandel zusätzlich.
Damit der nötige Kurswechsel gelingt, bedingt es auch einem Commitment der Führung. Das Top Management sollte in diesem Prozess mit Vorbildhaltung voranschreiten und damit den Fokus aller Mitarbeitenden stärken. Zudem ist es wichtig, dass sich die Führung für eine gesunde Fehlerkultur einsetzt. Mit einer positiv besetzten Fehlerkultur, werden sich auch mehr Mitarbeiter einbringen und das Unternehmen auf diesem Weg unterstützen können.
Neue Business Modelle als Chance
Beinahe jedes Unternehmen läuft Gefahr durch ein digitales Unternehmen verdrängt zu werden. Bisher bewährte Produkte werden durch digitale Geschäftsmodelle auf Basis der neuen disruptiven Technologien verdrängt (siehe AirBnB, Uber etc.). Es gilt daher für das eigene Unternehmen neue passende Geschäftsmodelle zu finden. Mit Hilfe innovativer Ansätze wie z.B. «Lean Startup», können neue Modelle entwickelt und getestet werden. Dabei ist es wichtig diesen Prozess mit einer offenen Haltung anzugehen, um auch völlig neue Möglichkeiten zu prüfen.
«Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.»
Albert Einstein