Reprise

Liebe Sängerinnen und Sänger

nun geht es wieder vor Ort los und wir dürfen uns auf eine neue Gleichzeitigkeit in Raum und Zeit freuen. Unser Schutzkonzept teilt uns extra grosse Räume zu und dies sei eine weitere Vorfreude auf den Neubau am Südpol mit durchgehend grosszügigen Unterrichtsräumen im nächsten Semester!

Besondere Massnahmen fürs Departement Musik im Bereich der Lehre umfassen namentlich folgende Punkte:

  • Im Unterricht sind 2m Abstand zu wahren. Es braucht mindestens 4m2 Raumfläche pro Person.
  • Bei Sänger*innen und Bläser*innen müssen 3m Abstand eingehalten werden (mind. 10m2 Raumfläche pro Person). Es wird beim Musizieren von Bläser*innen und Sänger*innen eine versetzte Aufstellung (ohne Blickkontakt) empfohlen. Kondenswasser aus Blasinstrumenten muss mit einem Einwegtuch aufgefangen und entsorgt werden.
  • Nach jeder Lektion ist das Zimmer mind. 5 Minuten lang zu lüften.
  • Falls es notwendig ist, dass mehrere Personen im Unterricht das gleiche Instrument benützen, müssen sie sich vor und nach der Lektion die Hände waschen oder desinfizieren.
  • Die Raumzuteilungen, die durch die Institute kommuniziert werden, sind verbindlich.

Wer sich ausführlich über die vertretbaren Risiken informieren will: 

Singen-und-SARS-CoV-2-Prof.-Mürbe-et-al.-04052020

Nebenbei wird dort auch unsere Tonproduktion beim Singen anschaulich erklärt: 

Stimmklang entsteht durch das Zusammenspiel der drei Hauptkomponenten (I) Atmung, (II) Phonation (Klangentstehung im Kehlkopf) und (III) Artikulation (Klangformung im Vokaltrakt). Diese Gliederung des stimmbildenden Systems ist auch für die aktuell diskutierte Infektionsgefährdung beim Singen von Bedeutung, weil auf allen drei Ebenen Aerosole und Tröpfchen generiert werden können.

Die Atemfunktion dient bei der Stimmgebung dazu, den für die Anregung der Stimmlippenschwingung erforderlichen Luftdruck zu erzeugen. Durch diesen Anblasedruck werden die im Kehlkopf aufgespannten Stimmlippen zum Schwingen gebracht. Der dabei entstehende primäre Stimmschall breitet sich vom Kehlkopf durch den Vokaltrakt (die luftgefüllten Räume des Rachens bis zur Mundöffnung) aus und wird durch die Artikulation (die Einstellung dieser luftgefüllten Räume) in bestimmten Bereichen akustisch verstärkt oder gedämpft. Das bestimmt die Bildung der verschiedenen Vokale, trägt zum individuellen Timbre der Stimme bei und prägt die klanglichen Besonderheiten von professionellen Stimmen. Der Stimmschall wird dabei nicht durch den Atemstrom transportiert, sondern breitet sich durch Verdichtung und Verdünnung der Luft aufgrund der schwingenden Luftmoleküle aus.

Die einfache Tatsache, dass wir singend keine Kerze ausblasen können, bestätigt diese Beschreibung und Gesang ist eben immer mehr als «heisse Luft». 

Wie fit man während einer Krise bleiben und werden kann, zeigt das jüngste Video meines Basler Gesangsschülers, Rappers und Sportstudenten Aron Back: versucht diese Moves nicht ohne Training nachzumachen! 

Ich wünsche eine gute Reprise im Präsenzunterricht und viele vokale Höhenflüge!

herzlich

Hans-Jürg