Ein neues ERP-System wird eingeführt, doch nach einem Jahr nutzen die Teams nur Basisfunktionen. Eine Kollaborationsplattform soll Abteilungen verbinden, doch Grenzen bleiben. Warum scheitern Digitalprojekte oft nicht an Technik, sondern Akzeptanz? Wir versuchen, kulturelle Probleme mit technischen Lösungen zu beheben. Dieser Beitrag zeigt, warum digitale Führung weniger Arbeit an Tools bedeutet – und mehr die Pflege des „Betriebssystems“, auf dem Teams wirklich laufen.
Die Technik-Illusion: Wenn niemand mitzieht
Vor einigen Jahren sass ich in einem Projektmeeting. Wir hatten monatelang ein neues Programm für die Zusammenarbeit eingeführt. Technisch funktionierte alles einwandfrei. Doch im Alltag nutzte es niemand. Stattdessen schickten sich die Kolleginnen und Kollegen weiter Excel-Listen per E-Mail hin und her.
Was war passiert? Man hat ein System geliefert, aber den Sinn vergessen. Niemand hatte erklärt, welches konkrete Problem das neue Tool eigentlich lösen sollte.
Dieses Muster erlebe ich oft: Unternehmen investieren viel Geld in Lizenzen und Technik, vergessen aber den wichtigsten Faktor: den Menschen. Ohne die passende kulturelle Basis bleibt auch die beste Technologie wirkungslos.

Der blinde Fleck: Regeln statt Vertrauen
Software folgt logischen Regeln, Menschen nicht. Deshalb versuchen viele Firmen, Unsicherheit mit strengen Prozessen zu kontrollieren. Doch Mitarbeitende nutzen ein Tool nicht, weil es viele Funktionen hat. Sie nutzen es, wenn es ihnen die Arbeit erleichtert.
In vielen Büros ersetzen Ticketsysteme das echte Gespräch und Kontroll-Dashboards das Vertrauen. Das Ergebnis ist oft Dienst nach Vorschrift. Teams arbeiten Aufgaben ab, statt mitzudenken. Warum? Weil das Risiko, einen Fehler zu machen, oft höher bewertet wird als die Chance, etwas zu verbessern.
Viele Organisationen tun sich schwer damit, aus Fehlern wirklich zu lernen. Statt nur den Fehler zu beheben, müsste man die zugrundeliegende Regel hinterfragen. Chris Argyris nennt das Double-Loop-Learning. Doch oft bleiben alte Muster bestehen, egal wie modern die Softwareoberfläche aussieht.
Der Hebel für Leistung: Psychologische Sicherheit
Wie ändern wir das? Nicht durch noch mehr Software, sondern durch eine andere Haltung.
Stellen Sie sich Ihre Unternehmenskultur wie ein Betriebssystem vor: Die Tools sind nur die Apps darauf. Ist das Betriebssystem veraltet oder instabil, läuft auch die beste App nicht rund.
Der wichtigste Treiber für ein leistungsfähiges Team ist psychologische Sicherheit. Das bedeutet: Ein Umfeld, in dem man Probleme ansprechen kann, ohne negative Konsequenzen zu fürchten. Wo Fehler sachlich analysiert werden, um Lösungen zu finden, statt Schuldige zu suchen. Nur so lassen sich komplexe Projekte steuern.
Drei Impulse für die digitale Führung
Digitale Führung heisst heute: Das Team befähigen, nicht das System verwalten.
- Das Wozu klären
Bevor ein neues Tool beschafft wird: Welches Problem lösen wir damit wirklich? Definieren Sie den Zweck – und auch, was das Tool nicht leisten muss. Probieren Sie Dinge in kleinen Schritten aus und holen Sie Feedback ein. Ohne erkennbaren Nutzen entsteht keine Akzeptanz.
- Hindernisse wegräumen statt kontrollieren
IT-Teams wollen produktiv sein. Gute Führungskräfte sorgen dafür, dass sie das auch können. Fragen Sie in Meetings nicht vorwurfsvoll: „Warum ist das noch nicht fertig?“ Fragen Sie lieber: „Was blockiert euch und wie kann ich helfen?“ Ein gemeinsames Ziel motiviert mehr als ein dickes Handbuch.
- Annahmen hinterfragen
Viele Probleme basieren auf veralteten Annahmen („Das haben wir schon immer so gemacht“). Hinterfragen Sie quartalsweise eine feste Regel: Warum glauben wir, dass dieser Prozessschritt noch nötig ist? Was müsste sich ändern, damit er überflüssig wird?
Kompass in der Führung
Gute digitale Führung braucht klare, einprägsame Botschaften. Ideen wirken, wenn sie einfach, konkret und erzählerisch sind. Genau solche Kernbotschaften helfen Teams, Orientierung zu finden.
Fazit: Angst oder Vertrauen?
Wer digital führen will, darf Kultur nicht als weiches Wohlfühl-Thema abtun. Sie ist die Basis, auf der alles andere läuft.
Die Frage ist nicht, welche Software Sie nutzen, sondern auf welchem „Betriebssystem“ Ihr Team läuft. Basiert es auf Angst und Kontrolle? Oder auf Vertrauen und Lösungsorientierung?
Digitale Transformation beginnt nicht im Serverraum. Sie beginnt in der Art, wie wir miteinander umgehen.
Dieser Blog-Beitrag wurde mit Unterstützung von KI erstellt.
