Wie schafft der Business Partner den Wandel vom «Bestellblock» zum Enabler?

Die Rolle des Business Partner wird in einer zunehmenden datengetriebenen und agilen Arbeitswelt neu definiert. Es gibt viele verschiedene Schnittstellenfunktionen, wo der Anspruch immer wächst und steigt, sei es im Bereich von HR, Finance oder in der ICT. Wie sieht die Wahrnehmung des Business Partner heute aus, welche Herausforderungen bestehen und wie kann diese Funktion in der Organisation verankert werden.

Die heutige Sicht: Anspruch trifft Realität

Der Business Partner soll als Bindeglied zwischen Fachbereich und ICT dienen. Die Innen- und Aussenwahrnehmung des Business Partners ist häufig ambivalent. Der Business Partner wird heute oft nur als «Bestellblock», «Kümmerer» oder Koordinator eingesetzt und kann seine Rolle als strategischer Partner nicht wahrnehmen. Ein Grund dafür kann sein, dass diese Funktion noch nicht in der Organisation verankert ist und das Vertrauen oftmals fehlt. Das Vertrauen entsteht nicht einfach durch die Jobbezeichnung, sondern durch gute Erfahrungen, Kundennähe, Kommunikationsstärke mit dem Kunden und einem sehr guten Gespür für Mensch und Organisation.

Weitere Gründe die den Erfolg des Business Partners hindern:

  • Fachliche und digitale Befähigung: Die Digitalisierung verändert Prozesse, Tools und die Erwartungshaltung. Bei fehlenden Grundkenntnissen und Innovationsverständnis bleibt der Business Partner unattraktiv.
  • Fehlende Etablierung: In vielen Organisationen ist die Rolle des Business Partners noch nicht verankert.
  • Zeitmangel und Zweckentfremdung: Oft heisst es vom Business «keine Zeit» für strategischen Austausch. Der Business Partner wird deshalb für operative Themen wie z.B. Koordinationsaufgaben eingesetzt. Dadurch geht der Mehrwert verloren.

Das Erscheinungsbild der Gegenwart: Der Business Partner mit dem metaphorischen «Bestellblock» ist jemand, der Aufträge entgegennimmt, statt aktiv mitzugestalten. Diese Haltung verhindert echte Partnerschaft.

Die zukünftige Sicht: Beim Kunden aktiv mitgestalten

Es beginnt da, wo der Buisness Partner seine reaktive Dienstleisterrolle verlässt und seine neue Rolle des aktiven Gestalters der Transformation einnimmt. Um das neue Denken umsetzen zu können, braucht es nicht nur ein tiefes Verständnis für digitale Trends, sondern der Business Partner muss ebenfalls befähigt werden und die Change-Prozesse der Unternehmung verstehen, unternehmerisch denken und den Kunden begleiten.

ICT Wissen zu haben oder «Digitalisierung» auf eine Präsentationsfolie zu schreiben und vorzulesen, ist heute nicht mehr zeitgemäss. Ein fundiertes Know-how in verschiedenen Methoden, wie zum Beispiel: Design Thinking, agiler Methodik oder Business Modelling, werden benötigt, sowie das Verständnis über die Herausforderungen des Kunden und dessen Fachbereichs.

Um aktiv mitzugestalten, müssen die Business Partner ein «Teil» des Fachbereichs werden. Die Verbindung mit betriebswirtschaftlichem Denken, digitalem Know-how und moderner Führungslogik, ist heute gefragt. Es gilt heute nicht mehr, „nur auszuführen», sondern den Kunden zu unterstützen die Veränderung und Digitalisierung voranzutreiben.

Dabei spielen für den Business Partner folgende Elemente, eine wesentliche Rolle für die Zukunft:

Der zukünftige Business Partner…
…versteht digitale Geschäftsmodelle
…erkennt Innovationspotenziale im Unternehmen
…bringt Technologie, Organisation und Kultur in Einklang
…gestaltet den Wandel gemeinsam mit Führung und Fachbereich aktiv mit

Partner als Mindset – nicht nur als Funktion:

Die Transformation der Business Partner-Rolle ist kein Selbstläufer, sie braucht Zeit, Kompetenz, Unterstützung von Führungskräften und nicht zuletzt Selbstbewusstsein. Business Partner sind potenzielle Impulsgeber für ein erfolgreiches Unternehmen und dienen nicht als eine verlängerte Werkbank oder als «Bestellblock». Sie sind nicht nur fachlich, sondern auch technologisch, persönlich und nicht zuletzt auf strategischer Ebene kompetent. Heutzutage ist ein neues Selbstverständnis gefragt: aktiv, beratend, verbindlich tätig zu sein und vor allem auf Augenhöhe zu diskutieren.

Beitrag teilen

Nyrina Gold

Nyrina Gold ist ICT Service Manager & Assistant CIO bei der RUAG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation CAS.

Alle Beiträge ansehen von Nyrina Gold →

Schreibe einen Kommentar