Agilität, die schlagkräftige Antwort auf ein komplexes Arbeitsumfeld

Wir leben in einem durch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geprägtem globalisierten Umfeld, der VUKA-Welt. Wenn Organisationen auf sich daraus ergebende Herausforderungen nicht angemessen reagieren können, scheitern sie. Es ist deshalb überlebensnotwendig, handlungsfähig zu bleiben und bestehende Strukturen und Arbeitsweisen zu überdenken (Hofert, 2021). Warum Agilität eine schlagkräftige Antwort auf diesen Umstand ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist Agilität?

Das Konzept der Agilität hat seinen Ursprung in der Softwareentwicklung, wird aber inzwischen in vielen anderen Bereichen angewendet wie beispielsweise im Projektmanagement, in der Produktentwicklung und Unternehmensführung. Es entstand als Reaktion auf die Einschränkungen traditioneller, sequenzieller Modelle wie das Wasserfallmodell, welche oft unflexibel und langsam waren. Als alternativer Ansatz konzentrierte sich die Agilität auf iterative, inkrementelle Arbeitsformen, um sich schnell an veränderte Anforderungen anzupassen und dabei kontinuierlich Wert zu schaffen. Agilität ist folglich wie geschaffen dafür, um in der VUKA-Welt überlebensfähig zu bleiben.

Warum ist Agilität die Antwort?

Einer der Meilensteine in der Entstehung der Agilität war das Agile Manifest, das im Jahr 2001 von einer Gruppe von Softwareentwicklern erstellt wurde. Dieses Manifest legte die grundlegenden Prinzipien und Werte der Agilität fest, wie das Sicherstellen der Kundenzufriedenheit durch einen iterativen, kontinuierlichen Verbesserungsprozess, sich ändernde Anforderungen in der Entwicklung auch spät im Prozess noch mit einzubeziehen und die Zusammenarbeit in interdisziplinären, sich selbst organisierenden Teams.

In Anlehnung an den Artikel von Robert Mitson ermöglicht Agilität eine Kultur der Selbstorganisation, fördert interdisziplinäre Fähigkeiten, ist auf Geschwindigkeit und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess ausgerichtet mit dem Ziel, die Zeit effektiv zu nutzen. Dies schafft die Voraussetzung, dass Unternehmen bestmöglich auf komplexe und sich ändernde Anforderungen reagieren können.

Was sind kritische Erfolgsfaktoren?

Agilität funktioniert nur, wenn sie auch richtig angewendet wird. Die nachfolgenden Ausprägungen agiler Arbeitsformen sind kritische Erfolgsfaktoren, um als Organisation effektiv erfolgreich zu sein.

  1. Selbstorganisation: Die Mitglieder in den agilen Teams arbeiten weitgehend autonom und treffen eigenverantwortlich Entscheidungen. Jedes Teammitglied übernimmt Verantwortung für seine Aufgaben und die gemeinsame Zielerreichung. Sie arbeiten eng zusammen, teilen ihr Wissen und unterstützen sich gegenseitig. Die Teams passen sich schnell an Veränderungen an und reagieren proaktiv auf neue Herausforderungen.
  2. Interdisziplinäre Fähigkeiten: Herausforderungen werden aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und daher Lösungen rascher gefunden. Mit breit gefächerten Fähigkeiten innerhalb des Teams können Aufgaben flexibler verteilt werden, da Teammitglieder bei Bedarf in verschiedenen Bereichen einsetzbar sind. Weiter kann die Vielfalt der Fähigkeiten im Team zu kreativeren Lösungen und innovativen Ideen führen, da unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen eingebracht werden.
  3. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess: Dieser bezieht sich auf die fortlaufende Identifizierung, Analyse und Umsetzung von Verbesserungen. Effizienz, Qualität und Kundenzufriedenheit werden dadurch kontinuierlich gesteigert. Der Prozess wird oft durch regelmässige Überprüfungen und Anpassungen unterstützt. Diese bieten den Teams die Möglichkeit, ihre Arbeitsweise zu reflektieren, Herausforderungen zu identifizieren und gemeinsam Verbesserungen vorzuschlagen.
  4. Timeboxing: Diese Technik wird häufig verwendet, um einen klar definierten Zeitrahmen für Aufgaben, Meetings und Veranstaltungen festzulegen. Das Ziel von Timeboxing ist die Zeit effektiv zu nutzen, den Fokus zu erhalten und sicherzustellen, dass das Team innerhalb bestimmter Zeitgrenzen arbeitet. Ein Team kann einen bestimmten Zeitrahmen für die Bearbeitung einer Aufgabe festlegen. Es wird dadurch sichergestellt, dass sie nicht übermäßig viel Zeit damit verbringen und sich stattdessen auf das Erreichen der definierten Ziele konzentrieren.

Ja, Agilität ist die Antwort!

Mit dem Einsatz agiler Teams und unter Berücksichtigung der genannten kritischen Erfolgsfaktoren bieten sich effektive Mittel, um Herausforderungen in der VUKA-Welt erfolgreich zu meistern. Für viele Organisationen bedeutet dies aber eine tiefgreifende Veränderung in der Kultur, den Strukturen und insbesondere bei ihren Mitarbeitenden.

Literaturverzeichnis:

Hofert, S. (2021). Agiler führen: Einfache Maßnahmen für bessere Teamarbeit, mehr Leistung und höhere Kreativität (3., aktualisierte Auflage). Springer eBook Collection. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH; Springer Gabler.

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Cyrill Breuss

Cyrill Breuss ist Senior Berater bei der twentysecond AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Chief Digital Officer. Er ist Experte für die digitale Transformation von Geschäftsprozessen im Bankensektor.

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