Blockchain im Alltag – oder wie Schwiftis zusammenhalten

Promis und Influencer haben es schwierig:  Über Insta teilt man seine Freizeit. Auf TikTok gibt es Livehacks. Auf LinkedIn erklärt man allen, wie man die Welt verbessert. Und mit Facebook langweilt man Boomers. So geht es mühsam weiter durch alle Plattformen.
Wer berühmt sein will, muss an seiner Community feilen und sie an sich binden. Eine gute Freundschaft ist ein Geben und Nehmen. All das muss irgendwie zentral koordiniert und begleitet werden. Was hat das nun alles mit Blockchain zu tun?

Wie kann ich meine Fans an mich binden? Nehmen wir mal, ich wäre ein Sänger. Ich nenne mich mal – jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig – Tally Schwifti. Mit meinem Gesangstalent habe ich eine Gemeinschaft von Fans aufgebaut, die ich nun auf verschiedenen Ebenen betreuen will:

Live Konzert als Klassiker

Ticketverkauf in der Metaverse (Bild Andrew Burrows)

Ein Schwifti, nennen wir mal meine Fans so, kauft sein/ihr Konzert-Ticket online. Der Kauf wird auf der Blockchain abgebildet. Ein Smartcontract erstellt das Ticket. Das Ticket ist nur gültig in der entsprechenden Wallet. Die Ticket-Zwischen- und Schwarzhändler schalte ich aus. Das heisst, keine Provision und überteuerte Preise. Und noch besser: Da die Schwiftis direkt mit Cryptowährungen kaufen, bezahle ich keine Kreditkartengebühren.

Die Anwesenheit am Live Konzert lässt sich ebenfalls auf der Blockchain abbilden: Die Koordinaten des Smartphones werden auf der Blockchain festgehalten. Mit einem Proof of Attendance Protokoll (POAP) ist das Erlebnis für alle sichtbar. In fernen Zukunft kann Oma sogar mal ihrem Enkel auf der Blockchain beweisen, dass sie mal ein hippes Schwifti-Groupie an meinem Konzert war.

Die Lieder, die ich geschrieben habe kann ich anteilsmässig an meine Fans weiterverkaufen. Dadurch verdiene ich schon mal einen Ertrag aus meinen Liedern und meine Fans erhalten zusätzlich Erträge von Spotify, Filmen, Werbung oder Radiostationen, wenn meine Lieder gespielt werden. Für sie ist auch der Anreiz meinen Song zu promoten, damit sie Mehrerträge generieren können.

Wenn ich also schon meine Fans an meinen Liedern teilhaben lassen. Dann beteilige ich auch meine Schwiftis an meiner Unternehmung via Crowdinvesting. Ich kann Anteilscheine auf der Blockchain herausgeben und die Fans sind sogar in einem Aktienregister eingetragen. Die Generalversammlung findet dann in der Metaverse statt.

Dress 2 impress in der Metaverse

Digitaler Kleiderschrank (Bild Andrew Burrows)

Ich sehe nun auf der Blockchain, dass einige Fans an all meinen Konzerten teilgenommen haben. Naja, der Datenschutz verhindert zwar die namentliche Nennung, aber die Wallets zeigen die Ticketkäufe und Anwesenheit aller Schwifti-Events. Diese eisernen Fans kommen nun in den Genuss eines virtuellen Konzerts von mir. Der Memberzugang für das Konzert in Roblox wird nur über einen Hash mittels eigener Wallet auf dem Mobile freigeschaltet: exklusiv, einmalig!

Für so einen speziellen Anlass muss man sich natürlich auch chic anziehen. Der eigenen Avatar muss gut für die Party angezogen sein. Man misst sich stets mit anderen Fans. Dazu hat mein Schwifti-Fan diverse Kleidungsstücke in meinem Shop in der Metaverse gekauft. Die digitale, individuelle Kleidung ist für teures Geld als Non-Fungibler-Token auf der Blockchain abgebildet. Schliesslich ist ein Virtuelles Status Symbol wichtig im digitalen Raum….und natürlich wurde alles mit Kryptos bezahlt.

In Real Life – IRL

Fan mit hohem Status (Bild Andrew Burrows)

Meine coolen, digitalen Goodies können meine Schwiftis auch in IRL kaufen. Dazu gibt es schon diverse Beispiele. Starbucks hat ein Konzept, wie sie ihre Kaffee-Community über NFTs und Blockchain an sich binden. Und wer, wie ein Schwifti schon ganz viele Tallys (so nenne ich meine Community-Tokens) hat, darf am Tokengated Commerce teilnehmen: Ich kann nun den Wallets, mit hohem Status, eigens für den Fan kreierte NFTs zum Kauf anbieten. Fans mit tieferem Status sehen nur Produkte für ihresgleichen. Shopify arbeitete mit Doodles damals an einem Konzept, wo Kunden gemäss ihrem Status auserlesene digitale Produkte kaufen konnten. Und wer sein eigenes Schwifti-NFT als Plüschtierchen anbieten will, kann dieses als Merchandising an andere Fans verkaufen. Mein Fan und ich profitieren von der Lizenz an seinem geplüschtem NFT.

Wer es noch aufregender will, kann, wie Pokémon Go, seine NFTs in IRL suchen. Für diverse gelösten Rätsel im öffentlichen Raum erhält mein Schwifti NFTs als Belohnung. Ich kann nun meine Schwiftis mit einer digitalen Schnitzeljagt in der realen Welt bewegen, begeistern und dadurch gute Paid Promotion platzieren. Mit Move2Earn-Konzepten kann ich sogar sehen, wieviel und wie oft sie sich bewegen.

Mitbestimmung in der Community

Digitaler Verein mit einem DAO (Bild Andrew Burrows)

Meine Community kann nun über nächste Konzerte, Merchandising Artikel, Pop Up Stores oder andere Events bestimmen. Wer erinnert sich an die kleinen improvisierten Fan-Clubs. Mit viel Bastelei, Leidenschaft und freiwilliger Arbeit trafen sich alle Gleichgesinnten regelmässig zu Club-Treffen. Heute triff sich mein Fanclub in einem digitalen und virtuellen Raum; mit einer Digital Autonomous Organisation, DAO. Mit der Wallet kann mein Schwifti digital demokratisch in der Community mitentscheiden. In der DAO kommt das Gruppengefühl wieder auf….mit aufgeklebten Fan-Postern in der Metaverse.

Blockchain überwindet Mauern

Ihre seht: Über die verschiedenen Social Media Plattformen lässt sich unser Fan schlecht verfolgen. Es sind Walled Garden Communities, welche Sprünge vom einen Netzwerk zur nächsten nicht verfolgen lassen. Mit Web3 und Blockchain kann ich meine Fans via ihrer Wallets hervorragend begleiten, vergleichen und incentivieren.
Ein Nehmen und Geben unter guten Freunden….sie zu finden und sie ewig zu binden.

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Andrew Burrows

Andrew Burrows bloggt aus dem CAS Blockchain und sinniert über Ertrags-Möglichkeiten in einer digitalen Welt. Als Betriebsökonom FH und eidg. Dipl. Marketingleiter begeistert er sich bei der Hypothekarbank Lenzburg für Openbanking und baut das Kartengeschäft aus. Er beobachtet seit Jahren die digitalen Herausforderungen im Alltag und hält sie als Comic auf LinkedIn und Instagram (@burrows_ch) fest.

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