Parental Leadership – als Vater zum besseren Chef

Mit 10 lehrreichen Jahren in der Leitung und über 6 wunderbaren Jahren als Vater, sehe ich tagtäglich unzählige Parallelen vom Eltern sein und gutem Leadership in der Arbeitswelt. Das gleiche Bild zeigten auch diverse Leadership- und Erziehungsworkshops, welche ich in den letzten Jahren besuchte. Inzwischen bin ich überzeugt, dass elterlichen Kompetenzen unterschätzt werden und dass diese einen positiven Einfluss auf das Arbeits- und Führungsverhalten haben (können).

Diese Ansicht unterstreichen einerseits persönliche Feedbacks und auch die Umfrage von Workfamiliy Institut. Gemäss dieser sind 74% der erwerbstätigen Eltern mit Führungsverantwortung der Meinung, mit den dazugewonnen Elternkompetenzen eine bessere Führungskraft zu sein und nur 2% glauben, dass die Elternrolle keinen Einfluss auf ihre Führungsrolle hat.

Erziehungs- & Führungsstil

Einfluss bei Erziehungs- / Führungsstil (Quelle: Eigene Darstellung und inspiriert von [3])
Einfluss bei Erziehungs- / Führungsstil (Quelle: Eigene Darstellung und inspiriert von https://karrierebibel.de/fuehrungsstile)
Erziehungsworkshops und Leadership Ausbildungen haben nicht zufällig oft identische Inhalte, denn in beiden Welten geht es um Beziehungen, um Vertrauen und gemeinsame Erfolge. Natürlich teilen sich die Geister, was ein moderner und sinnvoller Erziehungs– und Führungsstil ist. Mit den agilen Arbeitsmodellen und den neuen Generationen in der Arbeitswelt, ist die gleiche Verschiebung wie in der Erziehung zu sehen, von Autoritär zur partizipativen Führung, sprich mehr Eigenverantwortung und Selbstorganisation. In beiden Rollen beschäftigt man sich mit der (Beg-)Leitung von Menschen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Diese Parallelen unterstreicht auch O. Bucher mit dem Satz:

«Zeig mir deine Kinder und ich kann beurteilen, wie dein Führungsverhalten im beruflichen Kontext ist.»

Kompetenzen in beiden Welten

Moderne Erziehungsstile beruhen genauso wie effektives Leadership auf gegenseitigem Vertrauen, Sicherheit und Begegnung auf Augenhöhe. Entsprechend sind Leadership Eigenschaften, wie die nachfolgenden, in beiden Welten von zentraler Bedeutung:

Fähigkeit Beschreibung
Emotionale Intelligenz / Empathie Ist die Fähigkeit, die Gefühle (bei sich und anderen) korrekt wahrzunehmen, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.
Effektive Kommunikation Effektiv zu kommunizieren, heisst sich klar und deutlich auszudrücken und aufmerksam zuzuhören. Zudem ist Authentizität, dass Vorleben des gesagten, entscheidend, dass es nicht leere Worte bleiben.
Motivation Die Fähigkeit andere zu inspirieren und in Ihrem Handeln zu stärken. Zu unterstützen, fördern und fordern um Ziele zu erreichen. Dabei ist eine Begegnung auf Augenhöhe und ein Ernstnehmen vom gegenüber essenziel.
Resilienz und Mut neue Wege zu gehen In beiden Rollen braucht es Mut, Entscheide zu reflektieren und bei Bedarf zu widerrufen, um Strategien an die veränderten Umweltfaktoren anzupassen und mutig neue Wege zu gehen. Innovationen müssen aktiv in den Alltag eingebunden und als Vorbild mit Begeisterungen sowie Kreativität an neues herangegangen werden.
Vertrauen und Delegation In beiden Rollen sollte regelmässig überdenkt werden, welche Aufgaben und Entscheide weitergeben werden können und wo die Kompetenz bei einem bleiben soll. Solche Entscheide basieren auf Vertrauen und dem richtigen Einschätzen der Fähigkeiten des Gegenübers.

Übung macht den Meister

Vater, Sohn Spiegelung ((Bildquelle: KI generiert mit Microsoft Bing)
Vater & Sohn Spiegeln und voneinander lernen (Bildquelle: KI generiert mit Microsoft Bing)

Natürlich gibt es auch Unterschiede. Während die Erziehung sich auf die Entwicklung und Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen konzentriert, bezieht sich Leadership auf die Leitung von Erwachsen, entsprechend sind auch die Kompetenzen vom Gegenüber unterschiedlich. Nimmt man jedoch das Lernfeld mit einem Growth Mindset an und reflektiert sich regelmässig, sind Kinder die perfekte Führungs- und Lebensschule. Man kann neue Methoden ausprobieren, weiterentwickeln und kriegt schnell und ehrliches Feedback. Ein Kind ist wie ein Spiegel und so dürfen Eltern täglich von ihren Kindern lernen, erkennen sich und die eigenen Fehler im Verhalten des Kindes und können so laufend ihre Leadership- und Führungsfähigkeiten ausbauen. Dabei ist wichtig sich ständig selbst zu reflektieren, aus Fehlern zu lernen und Erfolge zu feiern.

Berufserfahrung Elternschaft

Persönlich bin ich überzeugt, meine Erfahrungen in der Familie helfen bei der Arbeit, dies durch aktiven Austausch mit der Partnerin, reflektieren und lernen an den Kindern. Ich glaube, dass Elternschaft und damit verbundene Pensen Reduktionen oder «Ausbildungspausen» im klassischen Sinne, die Karriere eher fördern als knicken sollten und dass «Parental Leadership» in der Berufswelt von höherer Bedeutung sein sollte. Einerseits um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken da immer mehr Eltern auf Teilzeit reduzieren. Andererseits gäbe es, mit Elternschaft als Berufserfahrung, mehr Frauen, welche sich für Führungspositionen qualifizieren. Zudem würde die wichtige Elternarbeit besser anerkannt werden, immerhin erziehen heutige Eltern die Leader von morgen…

Weitere tolle Links zu diesem Thema, welche mich inspiriert haben:

 

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Ivan Hunkeler

Ivan Hunkeler ist Teamleiter in der Informatik des Luzerner Kantonsspital und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation. Er ist zudem Vater von zwei Töchtern (6 & 4 Jahre) sowie Ehemann einer tollen Frau und erfahrener Mutter ;-)

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